Kabarett-Star und Bauerntochter Patti Basler gegen Hornkuh-Initiative
«Das Enthornen ist nicht so tragisch!»

Sie wuchs mit Kühen auf, heute führt ihre Schwester den Familienhof. Jetzt nervt sich Slam-Poetin Patti Basler über realitätsfremde Städter, die «romantisch verklärt» die Hornkuh-Initiative unterstützen.
Publiziert: 07.11.2018 um 10:33 Uhr
|
Aktualisiert: 14.11.2018 um 14:08 Uhr
Teilen
Anhören
Kommentieren
1/5
«Ich habe schon viele Enthornungen miterlebt. Das läuft nicht so blutig ab, wie mancher Städter es sich ausmalt. Die Kälber werden dabei nicht gequält. Es ist nicht so tragisch», sagt Slam-Poetin Patti Basler.
Foto: www.visualmoment.ch/Tibor Nad
Cinzia Venafro

In der SRF-Politsendung «Arena» slammte sie sich innerhalb kürzester Zeit zum Publikumsliebling. Jetzt mischt sich Slam-Poetin und Kabarett-Star Patti Basler (41) erstmals direkt in einen Abstimmungskampf ein. Die Aargauerin spricht sich vehement gegen die Hornkuh-Initiative aus, die am 25. November zur Abstimmung kommt. «Diese Initiative ist schlicht nicht zielführend und eine Mogelpackung», sagt die Bauerntochter.

Bauerntochter Basler: «Angebundene Kühe sind zahmer»

Basler wuchs auf dem zehn Hektaren grossen Hof ihrer Eltern im aargauischen Fricktal auf, den heute ihre Schwester Colette und deren Mann führen. 70 Kühe geben dort Milch.

Basler erinnert sich: «Früher lebten 17 Kühe eng nebeneinander angebunden im Stall, dazu Jungrinder und Kälber in kleineren Ställen. Unsere Kühe durften höchstens einmal pro Tag auf die Weide. Im Winter teilweise gar nicht.» Dadurch habe die Familie ein enges Verhältnis zu den Tieren gehabt. «Angebunden sind Kühe nun mal zahmer.» Wohl darum meinte Initiant Armin Capaul (67), dass seine Kühe mit ihm sprechen. «Aber diese Art der Haltung ist veraltet.»

«Unser Kühe sind nicht mehr naturbelassen»

Zur Erklärung: Hornkuh-Rebell Capaul sagt, seine Tiere hätten ihm die Idee zur Initiative im Stall zugeflüstert. Doch seine sind angebunden. Baslers Tiere leben frei, sind dadurch menschenscheuer und müssen enthornt werden. «Nicht zum Schutz des Menschen, wie viele fälschlicherweise meinen, sondern zum Schutz der Kühe selbst», betont die Slam-Poetin. «Hornkühe verletzen sich gegenseitig in einem tierfreundlichen Laufstall.»

Stellen Sie Capaul Ihre Fragen!

Zwei Wochen noch muss Hornkuh-Rebell Armin Capaul (67) zittern. Dann weiss er, ob die Schweizerinnen und Schweizer seiner Volksinitiative zustimmen oder nicht.

Zwei Wochen haben die Stimmbürger noch Zeit, sich eine Meinung zum Kopfschmuck von Kühen und Ziegen zu bilden. Wer noch offene Fragen hat, bekommt jetzt die Chance auf eine Antwort – und zwar vom Initianten selbst! BLICK wird Capaul auf seinem Hof besuchen und die wichtigsten Fragen rund um die Hornkuh-Initiative stellen. Und Sie können mitmachen: Stellen Sie Ihre Fragen zum hochemotionalen Volksbegehren bis Donnerstag, 8. November, 10 Uhr, in der Leserkommentar-Spalte oder auf Facebook. BLICK nimmt Sie mit in Capauls Kuhstall.

Ausgestrahlt wird das Interview mit Ihren Fragen am Sonntag, 11. November, um 20 Uhr auf blick.ch.

Zwei Wochen noch muss Hornkuh-Rebell Armin Capaul (67) zittern. Dann weiss er, ob die Schweizerinnen und Schweizer seiner Volksinitiative zustimmen oder nicht.

Zwei Wochen haben die Stimmbürger noch Zeit, sich eine Meinung zum Kopfschmuck von Kühen und Ziegen zu bilden. Wer noch offene Fragen hat, bekommt jetzt die Chance auf eine Antwort – und zwar vom Initianten selbst! BLICK wird Capaul auf seinem Hof besuchen und die wichtigsten Fragen rund um die Hornkuh-Initiative stellen. Und Sie können mitmachen: Stellen Sie Ihre Fragen zum hochemotionalen Volksbegehren bis Donnerstag, 8. November, 10 Uhr, in der Leserkommentar-Spalte oder auf Facebook. BLICK nimmt Sie mit in Capauls Kuhstall.

Ausgestrahlt wird das Interview mit Ihren Fragen am Sonntag, 11. November, um 20 Uhr auf blick.ch.

Was sie besonders nervt: Das Halbwissen vieler Hornkuh-Befürworter. Das Argument «Zu einer echten Kuh gehören Hörner» sei unsinnig. «Unsere Kühe sind doch längst nicht mehr naturbelassen. Das sind alles Überzüchtungen, um möglichst viel Fleisch oder Milch zu geben», sagt sie. Aber aus Nostalgie brächten die Initianten «das romantische Bild der Hornkuh, wie Gott sie geschaffen haben soll.» Zudem gebe es von Natur aus hornlose Rassen.

Die Städter schreien am lautesten

«Jene urbanen Kreise, die stets über Direktzahlungen motzen, schreien jetzt am lautesten für die Hornkuh-Initiative», sagt die Aargauerin. «Das ist bezeichnend. Wären diese Städter konsequent, müssten sie die Hornkuh-Initiative ablehnen. Schliesslich will sie den Geldtopf umverteilen.»

Doch Basler betont: «Das Ziel, in der Schweiz einst wieder Kühe mit Hörnern halten zu können, teile ich eigentlich.» Sie sei nicht gegen Hornkühe an sich. «Der Weg der Hornkuh-Initiative ist aber völlig falsch.»

Darum geht es bei der Hornkuh-Initiative
2:50
Abstimmungsvorlagen kurz erklärt:Darum geht es bei der Hornkuh-Initiative

Richtig und konsequent wäre in ihren Augen, ein generelles Enthornungsverbot komplett umzusetzen. «Realistisch gesehen könnte man dies aber erst in 10 bis 15 Jahren umsetzen. Bis dahin müssten wir die landwirtschaftliche Infrastruktur für Kühe in der Schweiz komplett umbauen.» Und die Konsumenten müssen bereit sein, mehr zu bezahlen.

«Die Kälber werden nicht gequält»

Und was ist mit den armen Kälbern, denen mit Hitze die Hörner weggebrannt werden? «Ich habe schon viele Enthornungen miterlebt. Das läuft nicht so blutig ab, wie mancher Städter es sich ausmalt», sagt Basler. «Die Kälber werden dabei nicht gequält. Es ist nicht so tragisch.»

Basler hat einen Tipp für alle, die von naturbelassenen Hornkühen schwärmen: «Menschen, die Fleisch essen, sollten alle mal einen Schlachthof besuchen. Dort finden sie den Kontakt zur Natur wieder. Und werden geheilt von romantischen Illusionen.»

Teilen
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?