Jungfreisinnigen-Präsident Silberschmidt
«Rentenreform zerstört Solidarität unter den Generationen»

Die Rentenreform zerstöre die Generationen-Solidarität, sagt der Chef der Jungfreisinnigen, Andri Silberschmidt. Die Reformgegner versuchten einen Keil zwischen die Generationen zu treiben, kontert Tino Schneider, Präsident der Jungen CVP.
Publiziert: 03.07.2017 um 17:37 Uhr
|
Aktualisiert: 12.09.2018 um 09:15 Uhr
1/2
Das Nein-Lager sieht die Jungen und die Senioren als Verlierer der Rentenreform.
Ruedi Studer

Die Jungen müssten die grössten Opfer erbringen, monieren die Gegner der Rentenreform von SP-Bundesrat Alain Berset. Doch nun sind es ausgerechnet die Jungen, die sich bereit zeigen, finanzielle Mehrkosten zu schultern, um so die Altersvorsorge langfristig zu sichern, wie eine Demoscope-Umfrage zeigt. Nur eine Minderheit der Jungen plädiert stattdessen für Leistungskürzungen.

«Reform zerstört Generationen-Solidarität»

«Die Umfrage zeigt, dass die Jungen solidarisch und bereit sind, für die Vorsorge mehr zu bezahlen», räumt Jungfreisinnigen-Präsident Andri Silberschmidt ein.

Er kämpft an vorderster Front gegen die Rentenreform und weicht weiterhin nicht von seiner Linie ab. Denn: «Die Altersvorsorge 2020 zerstört beides: die Solidarität unter den Generationen und auch die langfristige Sicherung der Rente.»

Jungfreisinnigen-Präsident Andri Silberschmidt: «Die Altersvorsorge 2020 zerstört beides: die Solidarität unter den Generationen und auch die langfristige Sicherung der Rente.»
Foto: Thomas Lüthi

Die Rentenreform sei eine Mini-AHVplus-Vorlage, die bereits im letzten Jahr von den Jungen mit über 80 Prozent Nein verworfen worden sei. «Das Vertrauen, je einmal eine Rente zu erhalten, wird mit der Altersvorsorge 2020 nachhaltig geschwächt», ist Silberschmidt überzeugt.

Als Alternative zur Reform plädiert er für eine Schuldenbremse in der AHV – und damit für eine schrittweise Erhöhung des Rentenalters. «Sobald wir Verlust schreiben, soll das Rentenalter um einen Monat erhöht werden», erklärt er. 

«Längeres Warten verschlechtert die Situation» 

Im Ja-Lager freut man sich über das Umfrageergebnis. «Die von der CVP geprägte Vorlage zur Reform ist ein echter Kompromiss, der auch von der Schweizer Bevölkerung mitgetragen wird», sagt  Tino Schneider, Präsident der Jungen CVP.

Er betont: «Den Jungen ist bewusst, dass es jetzt eine Reform der Altersvorsorge braucht. Längeres Warten verschlechtert die Situation unseres Vorsorgesystems massiv.»

Dass die Bevölkerung lieber mehr bezahle, statt Leistungskürzungen hinzunehmen, wertet er als «sehr rationales und logisches Argument», da es eine gewisse finanzielle Planungssicherheit für die Zeit nach dem Erwerbsleben gebe. Zudem habe man im Pensionsalter viel weniger Möglichkeiten, seine finanzielle Situation noch aufzubessern.

Kampf um die Jungen

Es wird ein harter Abstimmungskampf, in dem gerade auch um die Stimmen der Jungen gerungen wird.

Mit Blick auf das Umfrageresultat bei den Jungen werde es «umso entscheidender sein, diese Generation für die Abstimmung vom September zu mobilisieren», so Silberschmidt.

Die Reformgegner aus Jungfreisinnigen, FDP und SVP seien dabei, einen Keil zwischen die verschiedenen Generationen zu treiben, ärgert sich dagegen Schneider. «Sie gefährden damit die Generationen-Solidarität in der Altersvorsorge massivst und riskieren folglich ein Scheitern unseres bewährten Erfolgsmodells des Drei-Säulen-Prinzips.»

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?