Auch für die Jungfreisinnigen ist klar, es braucht eine Rentenreform. Aber nicht in der Form, wie sie die Altersvorsorge 2020 vorschlägt, die am 24. September an die Urne kommt. Die Jungpolitiker sind überzeugt, dass die Jungen die anfallenden Mehrkosten dieser Reform werden bezahlen müssen. Kostspielig werde die Vorlage aber für alle. Etwa durch eine höhere Mehrwertsteuer oder höhere Lohnbeiträge für AHV und Pensionskasse.
Zusatzkosten individuell berechnen
Um das zu beweisen, haben die Jungfreisinnigen zusammen mit dem Schweizer Gewerbeverband (SGV) und der Allianz gegen die Rentenreform einen AHV-Kostenrechner entwickelt. Wer seinen Lohn und sein Alter eingibt, erhält mit dem AHV-Rechner seine direkten jährlichen Zusatzkosten individuell berechnet.
Ein Beispiel: Ein 35-Jähriger mit einem Bruttolohn von 80'000 Franken muss 895 Franken zusätzlich pro Jahr berappen. Für seinen Arbeitgeber fallen Mehrkosten von 655 Franken im Jahr an, insgesamt also 1550 Franken.
Massive Belastung für jeden
Ausgerüstet mit Tablets waren die Jungfreisinnigen am Freitagmorgen in mehreren Städten unterwegs. Ihr Ziel: Den Passanten die Zusatzkosten des Reformpakets aufzeigen. Die Aktion kam gut an. Darum werden die Jungfreisinnigen sie Ende August und kurz vor der Abstimmung im September nochmals wiederholen.
Gewerbeverbandsdirektor Hans-Ulrich Bigler (59) ist vom AHV-Rechner überzeugt: «Den Leuten muss bewusst werden, dass die Reform ab dem ersten Tag nach Inkrafttreten jeden von uns persönlich massiv belasten wird.»
Die AHV-Reform sollte die AHV als wichtigstes Sozialwerk eigentlich sanieren, so der Zürcher FDP-Nationalrat weiter. Stattdessen würden jedoch alle zur Kasse gebeten, um Rentengeschenke zu finanzieren. «Rentengeschenke, die wir uns nicht leisten können», glaubt Bigler.
AHV-Rechner mit Schönheitsfehler
Einen Schönheitsfehler hat der AHV-Rechner allerdings: Er weist nur die Zusatzkosten aus. Die Rückzahlung über später höhere Renten blendet er aus.
Bigler dazu: «Für Junge ist es geradezu grotesk, wenn mit theoretischen künftigen Renten argumentiert wird, die heute in keiner Art und Weise gedeckt sind und mit der jetzigen Reform noch unerreichbarer werden.»