Der serbische Ministerpräsident Aleksandar Vucic (46) hat die vorgezogene Parlamentswahl klar gewonnen. Seine «Fortschrittspartei» (SNS) erhielt 51 Prozent, verteidigte damit ihre absolute Mehrheit. Ihr bisheriger sozialistischer Koalitionspartner SPS kam nach ersten Hochrechnungen mit zwölf Prozent abgeschlagen auf den zweiten Platz.
Erstmals seit Jahren kommen die extremen Nationalisten, die Serbische Radikale Partei (SRS), mit 7,4 Prozent wieder in die Volksvertretung. Ihr Gründer und Vorsitzende Vojislav Seselj (61) war erst kürzlich vom Kriegsverbrechertribunal in Den Haag freigesprochen worden. Daneben schafften es nur noch die oppositionellen Demokraten (DS) ins Parlament.
Vucic hatte die Wahl mitten in der Legislaturperiode angesetzt, um von den Wählern eine neues Mandat für die EU-Annäherung zu erreichen. Er rief die Wähler im Vorfeld auf, den «schwarzen Jahren» der internationalen Isolation den Rücken zu kehren und für eine Zukunft in Europa zu stimmen.
Der Ministerpräsident hatte in den Konflikten in den 90er Jahren als serbischer Nationalist Karriere gemacht, sich dann aber vor acht Jahren abrupt zum Befürworter einer Annäherung an Europa gewandelt. (SDA/gf)