Co-Präsidentin Laura Zimmermann (29) macht es deutlich: «Wenn die liberale Bewegung bis Ende Februar nicht 500’000 Franken zusammenbekommt, wird es die Operation Libero so nicht mehr geben.» Durchgesickert ist es bereits gestern: Die Operation Libero (OL) steht kurz vor der Pleite. «Unsere Zukunft ist ungewiss», gibt Zimmermann an einer Medienkonferenz am Mittwoch zu.
Das Ruder herumreissen will die OL nun mit einem Crowdfunding, wie sie mitteilt. Die Ziele sind ehrgeizig: Bis im Februar müssen 500'000 Franken her. «Unser Problem ist die fehlende Strukturfinanzierung, abseits von Abstimmungskampagnen», so Geschäftsführerin Isabelle Gerber. Insgesamt koste die Geschäftsstelle 47'000 Franken pro Monat – ein grosser Brocken. «Diese zu kürzen, ist keine Option – wir lieben unser Team und wollen Kündigungen vermeiden», sagt Zimmermann. Ausserdem sei es mit weniger Personal nicht möglich, qualitative Kampagnen zu fahren. Mit der halben Million soll deswegen das Fortbestehen der Geschäftsstelle mit sechs Angestellten bis Ende 2021 gesichert werden.
Vor allem Kleinspenden
Ein bisschen Einblick gewährt die OL auch in ihre Spenden. «99 Prozent unserer Spendenbeiträge sind bis und mit 500 Franken», heisst es. In der Vergangenheit konnte die OL auch auf potente Geldgeber zählen: So spendete eine Einzelperson den Jungpolitikern vor den Parlamentswahlen 2019 400'000 Franken. Den Namen des Spenders hielt die Führungsriege stets geheim.
Einen Namen hat sich die 2014 gegründete Bewegung vor allem mit ihrem Engagement gegen SVP-Initiativen gemacht. An der Medienkonferenz stellen die Liberos allerdings klar: «Wir wollen eigentlich viel mehr, als nur gegen die SVP kämpfen.» Vielleicht auch, weil es bei der SVP – die zuletzt mit ihrer Begrenzungs-Initiative eine Niederlage eingefahren hat – zurzeit kriselt. Denn auf einen Seitenhieb gegen die Sünnelipartei verzichtet die OL trotzdem nicht: «Während den letzten sechs Jahren hat die Operation Libero ein Business-Modell verfolgt, das so lange gut funktioniert hat, wie die SVP stark war.»
«Die Spenden zeigen, ob es uns noch braucht»
Die Liberos wollen nun nicht mehr nur eine Gegenbewegung darstellen, sondern auch selber aktiv werden – und zum Beispiel eine Volksinitiative lancieren, wenn sie die liberale Demokratie der Schweiz in Gefahr sähen. Ob Spender dieses Anliegen begrüssen, wissen die Jungliberalen nicht: «Das Crowdfunding wird zeigen, ob die Schweiz die Operation Libero noch braucht – wir sind aber davon überzeugt.» (gbl)