Es vergeht kein Tag, an dem Anja Brändli (43) nicht einen verletzten oder ausgehungerten Hund auf der Strasse einsammelt, so auch Evo: «Er hat kaum Haare und leidet an Hautkrankheiten, darum wollte ihn wohl keiner mehr.» Den Hund bringt sie ins Tierspital, so wie Dutzende andere – auf der indonesischen Insel Bali ist das trauriger Alltag, insbesondere seit dem Corona-Ausbruch.
Die Modedesignerin lebt seit 17 Jahren in Indonesien, bekannt wurde die Zürcherin hierzulande als jüngste Preisträgerin des renommierten Prix Bolero 1998 mit ihrem Modelabel Anja Sun Suko. Sie spricht längst perfekt Indonesisch und betreibt unter dem Brand Sun Suko nicht nur nachhaltige Mode, sondern hat vor drei Jahren im Nordwesten Balis auch eine Retreat-Oase eröffnet. Die bleibt jedoch, wie alles andere auch, vorläufig geschlossen.
Das Leben auf der Götterinsel steht still
Das Leben auf der Trauminsel steht seit Monaten still. «Der grösste Teil der einheimischen Bevölkerung lebt vom Tourismus, jetzt bleiben Läden und Hotels geschlossen, viele haben ihre Arbeit verloren. Die Armut, die auch vorher da war, wird jetzt sichtbar», so Brändli. Viele Menschen leben in einfachsten Verhältnissen, von der Hand in den Mund. Und während die Krise schlimmer wird und die Ersparnisse aufgebraucht sind, werden die Reis-Portionen auf den Tellern zusehends kleiner.
«In so einer Situation hat niemand die Zeit oder Mittel, auch noch auf Tiere zu achten. Oft werden sie ausgesetzt, sie sind tagelang ohne Futter, komplett vernachlässigt und krank», erzählt Brändli. Jeden Tag gibt es mehr Strassenhunde, und die Touristen, die sie sonst füttern, bleiben weg. «Oft verletzen sich die Tiere auch gegenseitig beim Kampf ums Essen und Revier, oder sie werden angefahren.» Brändli hilft bei der Fütterung von 150 Strassenhunden.
Anja Brändli bleibt trotz Corona in ihrer Wahlheimat Bali
Glück haben die vier Hunde Lala, Foxy, Freya und Mimi, die bei Brändli und ihrer Tochter Natya (3) ein Zuhause gefunden haben. «Sie lernt schon, wie man mit verwundeten Hunden umgeht. Die sind oft traumatisiert und brauchen viel Geduld und Liebe.»
Vorläufig will sie auf Bali bleiben: «Ich habe hier noch eine Aufgabe zu erfüllen mit meiner Hilfsorganisation, und nach Corona muss das Hotel wieder etwas aufgebaut werden.» Gedanken an eine Rückkehr in die Schweiz macht sie sich wegen ihrer Tochter und der Schule, das habe aber noch etwas Zeit.
Jetzt gilt ihre erste Sorge ihrem Umfeld. Anja Brändli ist eine Macherin, kurzerhand hat sie die Stiftung Sun Suko Bali Foundation gegründet, alle zwei Wochen verteilt sie etwa 80 Pakete mit Grundnahrungsmitteln und dem Nötigsten. «Mir ist wichtig, dass sich arme, alte und kranke Menschen nicht allein gelassen fühlen.» Der schwierigen Situation kann sie auch Positives abgewinnen: «Die Krise erlaubt, innezuhalten und Einblicke in eine Welt zu nehmen, die sonst verborgen bleibt.»
Ihr nächstes Projekt: ein Heim für behinderte und traumatisierte Hunde – wo sie einen Platz fürs Leben finden und ein würdiges Dasein führen können. Wie etwa Ranju, der angefahren wurde. Die Pfoten seiner gelähmten Hinterbeine müssen amputiert werden, und er bekommt Prothesen.
Auch für Tiere hat die Pandemie schlimme Folgen: Hunderttausende streunende Katzen und Hunde leiden Hunger – in Osteuropa, aber auch in Tourismus-Destinationen wie Spanien, Ägypten oder Thailand. Die Gäste bleiben aus und damit auch Essensreste aus Restaurants, zugleich werden mehr Tiere ausgesetzt. Weil die Kastrationsprogramme ausländischer Hilfswerke grösstenteils ausfallen, warnen Tierschutzorganisationen wie Vier Pfoten oder die Susy Utzinger Stiftung vor einer Schwemme ungewollter Welpen und Kätzchen.
Auch für Tiere hat die Pandemie schlimme Folgen: Hunderttausende streunende Katzen und Hunde leiden Hunger – in Osteuropa, aber auch in Tourismus-Destinationen wie Spanien, Ägypten oder Thailand. Die Gäste bleiben aus und damit auch Essensreste aus Restaurants, zugleich werden mehr Tiere ausgesetzt. Weil die Kastrationsprogramme ausländischer Hilfswerke grösstenteils ausfallen, warnen Tierschutzorganisationen wie Vier Pfoten oder die Susy Utzinger Stiftung vor einer Schwemme ungewollter Welpen und Kätzchen.
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