Zirkusdirektor Franco Knie
«Claudia ist schwieriger zu bändigen als Elefanten»

Er leitet 200 Angestellte und ist stets unterwegs. Seit kurzem hat Franco Knie (53) aber auch ein Leben ausserhalb des Zirkuszelts: Mit Gattin Claudia (40) besucht er nun sogar Rockkonzerte.
Publiziert: 08.03.2008 um 18:29 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 21:04 Uhr
von Dominik Hug

In fünf Tagen beginnt die 90. Tournee des Circus Knie. «Dann werde ich Franco wieder mit der ganzen Schweiz teilen müssen», sagt Claudia Knie und verzieht ihr Gesicht zu einem gespielten «Lätsch». Die wirblige Italienerin ist seit knapp drei Jahren mit dem Direktor des Schweizer Nationalzirkus verheiratet – und die einzige Frau im Knie-Clan, die sonst nichts mit dem Zirkus zu tun hat. «Was mir nur gut tut», freut sich Franco.

Der Zirkuskönig wirkt so lebendig, entspannt und glücklich wie nie. Der markante Schnauz, der jahrzehntelang sein Gesicht prägte, ist weg, die Kopfhaare sind ergraut. «Ich muss sie nicht mehr färben, das würde nur noch lächerlich aussehen», meint er. Ein Mann, der bei sich selbst angekommen ist. Oder wie er es selber formuliert: «Ich habe Frieden gefunden, ich bin ausgeglichener und offener geworden – dank Claudia!»

Seit 1992 wacht Franco mit seinem Cousin Fredy (61) über das Knie-Imperium, dirigiert mit strenger Hand rund um die Uhr 200 Angestellte und etwa ebenso viele Tiere. «Der Zirkus ist mein Leben, ich kannte nie ein anderes», erklärt er seine mitunter fast verbissene Aufopferung für das Familienunternehmen. Wohl auch deshalb sind seine beiden ersten Ehen in die Brüche gegangen. Bei der dritten musste es einfach besser werden. «Respekt voreinander zu haben und auf die Bedürfnisse des anderen einzugehen, ist das Wichtigste in einer Ehe», so Franco. «Erfüllt man dies, kann man charakterlich noch so unterschiedlich sein, man wird zusammen ein schönes Leben verbringen», ergänzt Claudia.

Das Paar bewohnt ein Penthouse über dem Zürichsee, voller Battistini-Skulpturen und mit Jacuzzi auf der Terrasse. «Claudia eröffnete mir eine neue Welt», schwärmt Franco Knie. «Sie hat mir gezeigt, dass es ein Leben ausserhalb der Manege gibt.»

Die einstige Marketingfrau war «nicht gerade begeistert», als sie 2004 bei der ersten Begegnung erfuhr, dass Franco in einem Zirkus arbeitet: «Ich hatte Angst vor dieser Szene.» Heute möchte sie auf das streng strukturierte Vagabundenleben nicht mehr verzichten, auch wenn es sie bisweilen allzu stark einengt. Sie sei eine sehr spontane Frau, kurzentschlossen etwas zu unternehmen, bedeute ihr viel. «Claudia ist schwieriger zu bändigen als Elefanten», witzelt Franco.

Zugunsten der Liebe aber haben sie gelernt, sich zu arrangieren und Kompromisse einzugehen. «Inzwischen besuche ich sogar Rockkonzerte von Prince und Zucchero», sagt der Zirkusdirektor lachend.

Die beiden sind sich einig: «Wir wollen zusammen alt werden.» Ein gemeinsames Baby würde ihr Glück vollenden. «Eilig haben wir es damit aber nicht», sagt Claudia. «Momentan reicht es mir schon, meinen Mann neun Monate im Jahr mit der ganzen Schweiz teilen zu müssen.»

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Elefantös
Claudia fürchtet sich nicht vor grossen Rüsseln.
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