Willkommen im Schmink-Camp der Mister- Schweiz-Kandidaten

Wer hat meine Puderdose geklaut?

So erfolgreich wie die Missen wollen sie werden, unsere Herren der schönen Schöpfung. Doch in einer Disziplin haben die helvetischen Mister ihre weiblichen Kolleginnen jetzt schon überflügelt – nicht etwa im Biertrinken, Fussball-Fachsimpeln oder Frauen-Aufreissen. Nein, unsere sonst eher braven Mannsbilder (Ausgang? Party? – Fehlanzeige!) entpuppen sich im Genfer Camp als ungekrönte Champions der Puder-League. Als filigrane Zupfer mit der Pinzette, als elegante Dribbler mit dem Kayalstift!

«Ja, die Mister pflegen sich heute eindeutig mehr», bestätigt eine, die es wissen muss: Star-Choreografin Grazia Covre (45) betreut sowohl die Kandidaten der Miss- wie der Mister-Wahl. Es gäbe gewisse Kandidaten, die einen «wahnsinnigen Aufwand» betreiben.

Einer dieser Schwerstarbeiter im Dienste seiner männlichen Schönheit: Kay Schmid (22). Der Kandidat aus Emmenbrücke gilt bei seinen Kollegen als «King of Style»; nicht selten verschwinde er mal kurz, um sich nachzuschminken.

Der Blick in sein Beauty-Case unterstreicht Kays Flair: Föhn, Haarspray, drei Haargels, zwei Gesichts-
puder, Zahnbleichmittel und Aufbaupräparate zaubert der sympathische Coiffeusen-Sohn hervor.

Nicht schlecht für einen Sportstudenten! «Seit Kurzem färbe ich mir auch die Wimpern», ergänzt er stolz. Das habe man ihm für die Wahl angeraten: «So kommt mehr Kontrast in mein feminines Gesicht rein!»

Kay ist nicht einzige Pfau. Auch Agron «Agi» Shala (28), Lorenzo Leutenegger (23) oder Roman Salvisberg (22) helfen sich auch mal mit dem Döschen Terracotta-Puder aus. Schämen tun sie sich dafür nicht: «Wir sind trotzdem männlich», so Leutenegger. Pflege habe ja nichts mit Weiblichkeit zu tun.

Findet auch Luisa Rossi (43). Die Stylistin beobachtet, dass der Trend zum Schminken bei Männern zugenommen hat. Rossi: «Die Männer überholen die Frauen in Sachen Styling!»

Boot-Camp? Das war gestern. Wer heute ein Mann sein will, geht ins Schmink-Camp.