Die Katze ist aus dem Sack: Sechs Wochen nach ihrem Stellenantritt als SRF-Chefin hat Nathalie Wappler (51) ihre Pläne verraten, die sie mit dem Sender hat. SRF werde in zwei Jahren ein komplett anderes Unternehmen sein, erklärte sie im BLICK-Interview. «Wir realisieren derzeit mehrere Grossprojekte: Die Etablierung der Kulturredaktion in Basel, dann der Newsroom und die Radiohall in Zürich. Dazu kommt die Integration des TPC ins SRF. (...) Es kann neue Zusammenhänge, Abläufe sowie Redaktionsstrukturen geben. Das wird auch die Formate verändern.»
So etwa die «Tagesschau», die ein neues Studio und einen etwas anderen Auftritt erhalte. Mit «Es geschah am …» werde es zudem ein neues Samstagabend-Format mit historischem Ansatz geben. Viel von bestehender Struktur und Sendungen will Wappler aber beibehalten, spricht sich unter anderem für Shows wie «Darf ich bitten?», «Happy Day» oder «Hello again» und das Quiz «1 gegen 100» aus.
«Ich schaue weiterhin ARD und ZDF»
Was denkt das Publikum darüber? In den Kommentarspalten von Schweizer Newsportalen melden sich vor allem die Kritiker der neuen TV-Chefin zu Wort. Viele sind skeptisch. «Nathalie Wappler soll sich zuerst einmal beweisen. Wir werden dann sehen, was sie erreicht – oder auch nicht», schreibt ein Zuschauer. Ein zweiter findet, die Aussagen von Nathalie Wappler seien ein langes Palaver – ähnlich wie bei Politikern. Nach dem Motto «viel gesagt und nichts gemeint».
Andere stellen in Frage, ob sich mit der neuen Chefin überhaupt etwas bewegen wird am Leutschenbach. «Nach diesem Interview ist klar: Ändern wird sich bei SRF nichts. Also schaue ich weiterhin ARD, ZDF oder ORF.» Ein anderer wettert, der Sender produziere «Mist». Da werde sich auch mit der neuen Chefin nichts ändern. Und noch einer motzt: «Wir werden ja sehen. SRF hat schon vieles angekündigt und manches nicht gehalten. Nathalie Wappler wird auch noch merken, dass es nicht einfach ist, gegen verkrustete Strukturen und geschützte Werkstätten anzutreten. Wetten, dass sich (fast) nichts ändern wird?»
Kritik an «Tagesschau»-Moderatoren
Kommentiert wird auch, dass Wappler die «Tagesschau» umkrempeln will. Einige User finden allerdings, sie solle doch zuerst bei den «Tagesschau»-Moderatoren durchgreifen. «Die Aussprache muss besser werden», moniert einer. Ein anderer ergänzt: «Eine undeutliche Sprache und fehlerhafte Sätze sollten endlich eliminiert werden.» Dafür gibt es Zustimmung: «Genau – die Sprache ist teilweise furchtbar. Warum wird bei vielen Sprechern beim Fernsehen zum Beispiel aus Dänemark ein Denemark oder aus einem Sägewerk ein Segewerk? So oft habe ich mich schon über die Sprecherinnen und Sprecher bei der Tagesschau geärgert.»
Immerhin: Es gibt auch Zuschauer, die der neuen Chefin mit Wohlwollen begegnen. «Nathalie Wappler scheint mir glaubwürdig, und ich habe ein gutes Gefühl, was ihre Kompetenz angeht.» (wyt)