1/7

Die Programmänderung ist umso erstaunlicher, als die dafür zuständigen Redaktionen eigentlich gar kein Fernsehen mehr machen.

Foto: SRF

Lukas Lippert

Dokumentationsfilme statt Rosamunde Pilcher, Lerninhalte statt Action-Kracher, Kindersendungen statt «Lüthi und Blanc»: Unter dem Eindruck der Corona-Krise brauchte es nicht mehr als vier Tage, um das Fernsehangebot für Kinder und Jugendliche zu vervierfachen.

Seichte Soaps am Morgen und am Nachmittag waren gestern, heute gibts im Schweizer Fernsehen täglich vier Stunden Programm für alle, die durch Schulschliessungen gezwungen wurden, daheim zu sitzen. Gezeigt werden, wie es in der Ankündigung heisst, «lehrreiche Videos für alle Schulstufen» sowie Kinderformate.

Das ist umso erstaunlicher, als die dafür zuständigen Redaktionen eigentlich gar kein Fernsehen mehr machen. Das Kinderprogramm «Zambo» wurde bereits vor drei Jahren eingestellt. Auch «SRF MySchool» hätte sein tägliches Angebot an Schulfernsehen demnächst einstellen sollen.

Fokus auf digitalen Kanälen

«Es war ursprünglich geplant, ab Ende März «MySchool» nicht mehr täglich im Fernsehen auszustrahlen», bestätigt Christoph Aebersold, SRF-Leiter im Bereich Familie. Stattdessen habe man sich auf die digitalen Kanäle fokussieren wollen.

Nun aber ist alles anders: Das totgesagte Bildungs- und Kinderfernsehen lebt doch länger. Und waren «SRF MySchool» und «Zambo» bis vor kurzem nur eine Randerscheinung im öffentlich-rechtlichen Programm, sind sie seit letzter Woche die neuen Aushängeschilder.

Wie lange das so bleibt, weiss derzeit niemand zu sagen. Sicher ist: Bis zum Ende der Corona-Krise können Eltern ihre Kinder wieder guten Gewissens vor den Bildschirm setzen.