Er ist ein kleiner Despot. Er poltert und befiehlt. Kurz: So einen Chef wünscht sich keiner. Vor einer Woche verwirrte ein mürrischer Mann im Anzug, der als Radioboss bezeichnet wurde, die TV-Zuschauer. In der Sendung «Mission ImBüssible – Am Ball im Balkan» (heute wieder SRF 1, 21 Uhr) hatte er seinen ersten grossen Auftritt. Dafür hätte er die Rote Karte verdient.
Wir erinnern uns: Stefan «Büssi» Büsser und sein Radiokollege Manuel Rothmund sitzen zu Beginn der ersten Episode gelangweilt im SRF3-Studio und albern herum. Dann werden sie zu ihrem durchgeknallten Chef gerufen. «Meine Herren, jetzt ist fertig lustig!», bellt er sie an. «Ich will das erste Interview mit der Tante von Xherdan Shaqiri.» Auftrag: Die beiden sollen auf den Spuren unserer Nati-Stars auf dem Balkan wandeln. «Bei uns leben viele Leute aus Ex-Jugoslawien, und es wird Zeit, dass wir von SRF mal etwas für diese Leute machen», brüllt er weiter. Das ist Service public. Also ab!»
«Ich habe die Rolle offenbar gut gespielt»
BLICK wollte es wissen – wer ist dieser ungehobelte Typ? Die gute Nachricht: Es ist nicht der echte SRF3-Chef – sondern ein Schauspieler. In die Rolle schlüpfte Sebastian Arenas Schmid (48). Wir kennen ihn alle als sonore Stimme diverser SRF-Sendungen – vor allem von «Glanz & Gloria». «Wenn nicht alle gemerkt haben, dass der Chef nicht echt ist, dann habe ich die Rolle offenbar gut gespielt», sagt er geschmeichelt. Man habe einen Knaller zur Eröffnung der Sendung gewollt – «wie eine Tischbombe». Es habe ihm Spass gemacht, einen so aufgeblasenen Typ zu spielen, der sich selber so gefällt. Man habe «knackig, schnell und speditiv» gedreht, «passend zum Thema», sagt der 1,95-Meter-Hüne, der in der Schweiz geboren ist, aber auch peruanische Wurzeln hat.
Im Beruf will er nicht Chef sein
Sebastian Arenas Schmid ist vielseitig. Er gibt gerne auch literarische Lesungen. «Es gefällt mir, eine Haltung einzunehmen und einem Text eine Stimme zu geben», sagt er. Wäre er selber gerne mal Radiochef geworden? «Ich hätte Angst, dass ich mich dann mehr um Bürokratie als ums Kerngeschäft kümmern müsste», meint der Vater einer fünfjährigen Tochter.
Und was sagt eigentlich der echte SRF3-Chef? Er war nicht erreichbar, will sich auch nicht zu erkennen geben. Dafür meint Robert Ruckstuhl, Programmleiter Radio SRF: «Ein wirklich tolles Format mit einer tollen Figur – mit der ich allerdings nur sehr wenig gemeinsam habe.»
Bleibt noch die Frage, ob ausser dem Chef bei «Mission ImBüssible – Am Ball im Balkan» noch anderes Fake ist. Klar ist nur: Die Schweizer Kicker mit Wurzeln auf dem Balkan sind raus. Und die Sendung kommt jetzt zu spät.