Video zeigt den Spielzeug-Raum von Markus von Känel
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Rund 160'000 Franken wert:Video zeigt den Spielzeug-Raum von Markus von Känel

Markus von Känel besitzt eine der grössten Spielzeugsammlungen der Schweiz
«Ja, es ist eine Sucht»

Seit dreissig Jahren sammelt der Berner Journalist Markus von Känel Action-Spielzeug. Mittlerweile besitzt er eine der grössten Kollektionen der Schweiz. Die Leidenschaft basiert auf seiner grossen Faszination für die Weihnachtszeit und seinem unbändigen Spieltrieb.
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Die Sammlung umfasst rund 6000 Objekte. Am linken Bildrand ist das im Text beschriebene Drehrestaurant Piz Gloria aus dem Bond-Film «Im Geheimdienst Ihrer Majestät» zu sehen.
Foto: Zvg

Darum gehts

  • Der Berner Markus von Känel sammelt Spielzeug aus der Film- und Serien-Welt
  • Seine Kollektion umfasst rund 6000 Objekte und ist fein säuberlich katalogisiert
  • Im Gegensatz zu anderen Sammlern spielt von Känel auch mit seinen Objekten
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Jean-Claude GalliRedaktor People

Wer Markus von Känel (53) in diesem grossen Raum mit unzähligen Objekten finden will, muss ein gutes Auge haben. «Hallo, da bin ich», ruft der Berner TV-Journalist und Filmemacher beim Besuch von Blick munter. Schliesslich entdecken wir ihn hinter einem künstlichen Schneeberg, auf dem ein Modell des Drehrestaurants Piz Gloria aus dem Bond-Film von 1969 steht. Dort macht er sich gerade an einer Gondel zu schaffen.

Seit dreissig Jahren sammelt von Känel Spielzeug aus Kinofilmen und Serien. Längst ist die Wohnung zu klein, und er musste zusätzliche Flächen mieten. «Hier sind über 6000 Objekte versammelt», sagt er. «Ich weiss von jedem Stück, wo ich es erworben habe oder von wem ich es geschenkt bekam. Nur schon für die Versicherung war eine genaue Katalogisierung nötig.»

Die grösste Sammlung der Schweiz?

Vom ideellen Wert einmal abgesehen, ist auch eine materielle Schätzung schwierig. «Manches gewinnt mit der Zeit, andere Dinge verlieren.» Zum Beispiel eine rare Chewbacca-‹Star Wars›-Figur, die noch aus der seltenen 1977er-Reihe stammt. «Zeitweise war sie 600 Franken wert. Doch seit man online im hintersten Winkel der Welt sehen kann, wo was vorhanden ist, haben sich viele Preise relativiert. All diese Stücke waren ja einmal regulär käuflich. Und ich bin bei weitem nicht der einzige Fan.» Den reinen Kaufwert seiner Sammlung schätzt von Känel auf rund 160'000 Franken.

Ob sie wirklich die grösste der Schweiz ist, kann er nicht mit Bestimmtheit sagen. «Ich kenne viele Sammler und kann sagen, dass ich sicher eine der grösseren und vor allem eine der breitesten habe. Manche wollen nur ‹Star Wars›-Objekte oder sogar nur einzelne Figuren davon. Mich jedoch interessiert alles, was mit Filmen oder Serien zu tun hat. Plus Playmobil. Und ich bin kein Komplettist, sondern sammle aus Spass. Ich kaufe, was mir gefällt, und strebe nicht vollständige Reihen an.»

Dass seine Sammlung umfangsmässig längst aus dem Ruder gelaufen ist, gibt von Känel offen zu. Ist seine Leidenschaft sogar eine Sucht? «Es gibt vier oder fünf heilige Grale im Actionfiguren-Segment. Das Kriegsschiff USS Flagg aus ‹G.I. Joe›, Snake Mountain oder Castle Grayskull von ‹Masters of the Universe› oder Jabbas Segelbarke aus ‹Star Wars›. Aus dieser Optik wäre meine Sammlung vollständig, und ich könnte aufhören. Doch habe ich gerade vor einer halben Stunde im Internet geschaut, welche Neuheiten es von ‹Masters of the Universe› gibt, obschon ich mittlerweile 300 noch eingepackte Figuren davon habe. Deshalb würde ich ganz klar von einer Sucht sprechen.»

Wenn von heute auf morgen alle Hersteller verschwänden, wäre das zwar nicht der absolute Weltuntergang für ihn. «Es ist nicht so, dass ich keinen Stoff mehr hätte. Ich habe genug für drei Leben hier. Aber solange jemand etwas produziert, das mir gefällt, will ich es haben. Und wenn ich einen Gegenstand bestellt habe, kann ich es kaum erwarten, bis er da ist. Im Hinterkopf habe ich immer dieses Gefühl von früher, wenn ich etwas geschenkt bekam. Mit jeder neuen Figur hole ich mir also ein Stück Kindheit zurück. Was könnte es Schöneres geben?», fragt er strahlend.

Versessen auf Weihnachten

Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass von Känel im Advent besonders glücklich ist. «Weihnachten hatte für mich schon immer eine grosse Bedeutung und wurde in meiner Familie regelrecht zelebriert. Ich war ein Nachzüglerkind, und meine Eltern verwöhnten mich mit Geschenken. Dass ich Weihnachten heute immer so ausgiebig feiere, ist wahrscheinlich der Versuch, dieses Gefühl von früher zu reproduzieren.»

Von Känel nimmt jeweils von Mitte Dezember bis Mitte Januar Ferien, um sich der Stimmung vollständig hinzugeben, und beschenkt sich sogar selber. «Ich bin grundsätzlich emotional, an Weihnachten noch etwas mehr. Dann vermisse ich meine Eltern am stärksten, gleichzeitig bin ich den schönen Kindheitsgefühlen am nächsten. Darum bin ich wohl auch so versessen auf Spielzeug. Damit bewahre ich mir die Jugend und ihr reines Glück das ganze Jahr über.»

Und im Gegensatz zu vielen Sammlerkollegen hortet von Känel seine Schätze nicht nur. «Ich spiele mit meinen Actionfiguren tatsächlich und verarbeite so auch den Alltagsdruck. Das hat schon fast etwas Reinigendes. Ich kann jedem empfehlen, seinen Spieltrieb nicht zu verdrängen. Auch mal wieder Kind zu sein.» Zur Sicherheit besitzt er aber von vielen Objekten Duplikate, die er in der Verpackung aufbewahrt.

Der Reiz des Greifbaren

Seine Sammlerstücke sind fast ausnahmslos aus Kunststoff. «Natürlich hat Plastik nicht den besten Ruf. Aber ich hüte die Objekte sorgfältig, und so gelangen sie sicher nicht ins Meer», sagt er. «Aus diesem Grund heisst meine Sammlung auch ‹Holy Plastic›.»

Und auch wenn er längst nicht mehr am Onlinehandel vorbeikommt, sagt von Känel: «Es ist für mich immer noch der viel grössere Spass, Spielzeug in einem Laden anzuschauen und es auch dort kaufen zu können. Das ist ein Gefühl, das sich mit nichts vergleichen lässt.»

Auch SRF hat Markus von Känels Sammlung entdeckt. In «Ding Dong – XMas-Edition» sind Viola Tami (44) und Jan Fitze (42) bei ihm zu Besuch (heute Freitag, 19. Dezember, SRF 1, ab 21 Uhr). 

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