Letzter Auftritt als SRF-Direktor
Ruedi Matter hat keine Angst vor Netflix

Das öffentlich-rechtliche Fernsehen wird oft totgesagt. Aber SRF weist für das vergangene Jahr stabile Zuschauerzahlen aus. Bei ARD und ZDF ist es ähnlich. TV-Direktor Ruedi Matter (65) erklärt, warum er keine Angst vor Netflix und Co. hat.
Publiziert: 11.01.2019 um 09:36 Uhr
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Mit 32,7 Prozent verzeichnet Fernsehen SRF im abgelaufenen Jahr den höchsten Marktanteil seit Einführung der neuen Messmethode 2013.
Foto: SRF
Jean-Claude Galli/Peter Padrutt

Der abtretende SRF-Direktor Ruedi Matter (65) geht mit einer positiven Jahresbilanz: Mit 32,7 Prozent verzeichnet Fernsehen SRF im abgelaufenen Jahr den höchsten Marktanteil seit Einführung der neuen Messmethode 2013. Das liegt vor allem am Sportjahr 2018 mit der Fussball-WM und den Olympischen Spielen. Das Gruppenspiel der Schweiz gegen Brasilien an der Fussball-WM in Russland holte mit 1,6 Millionen Zuschauern eine Rekordquote.

Mehr Programmfarben als Netflix

Trotzdem: Auch ohne Sport sind die Zahlen stabil. Selbst der boomende Streaminganbieter Netflix bilde für SRF keine Gefahr, stellt Matter klar. «Wie alle grossen Medienhäuser verlieren wir beim jungen Publikum.» Aber Netflix biete bloss Fiktion. «Es ist vor allem für private Anbieter eine Konkurrenz, die viel mehr Fiktion im Programm haben als wir.» Mit Information, Sport und Unterhaltungssendungen wie «Auf und davon» (40,1 Prozent Marktanteil) oder «Happy Day» (39,9 Prozent) erreiche SRF das Publikum noch immer. «Wir bieten Programmfarben, die Streamingdienste nicht im Programm haben.»

«SRF gibt es in zehn Jahren noch» 

Was rät er seiner Nachfolgerin Nathalie Wappler (51), die Mitte März ihre Stelle antritt? «Sie ist eine erfahrene Medienmanagerin, ich muss ihr gar keine Ratschläge geben», sagt der Noch-Direktor, der bei SRF bis Ende 2019 noch «einige Mandate» übernimmt. Wappler verstehe ihr Geschäft, und das Haus, das sie übernehme, sei in der «digitalen Transformation schon weit fortgeschritten.» Matter ist auch sicher: «Wenn jemand von aussen kommt und seine Sicht einbringt, entstehen automatisch neue Ideen.» Gibt es SRF trotz aller Unkenrufen in zehn Jahren noch? «Ganz bestimmt, da habe ich keine Zweifel», meint er. «Das Radio stirbt ja auch nicht. Wir erreichen jede Woche noch acht von zehn Menschen in der Deutschschweiz mindestens einmal damit.» Auch das Kino sei schon oft totgesagt worden. «Aber es lebt. Im Raum Zürich gibt es heute mehr Kinosäle als vor 20 Jahren.»

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