Wie schön, an dieser Stelle wieder mal was nahezu Begeistertes schreiben zu können! Insbesondere, nachdem die letzten zwei Sonntagabende im Zeichen des Exorzismus und des Drogenwahns standen. Also was den «Tatort» betrifft. Nicht, dass Sie jetzt denken, ich hätte aber schon recht gschpässige Hobbys. Im heutigen «Tatort» mit Ballauf und Schenk hat zum Glück auch niemand gschpässige Hobbys – Ballauf und Schenk sind ja sowieso eher gestandene Männer fürs Solide und gehen nach gelöstem Fall gern mal auf eine Wurst und ein Bier. Und das seit 25 Jahren schon.
Zuerst aber liegt eine 19-jährige Drogenabhängige tot in einem Kanal. Ihre beste Freundin geht davon aus, dass ein Freier sie getötet hat. DNA-Spuren gibt es – nicht wirklich überraschend für eine junge Prostituierte – an ihrem Körper so manche. Die grosse Überraschung dabei: Eine davon führt direkt ins Polizeipräsidium.
Bei den beiden verträgt es auch kleine Längen
Mehr sei nicht verraten, um der Sache die Spannung nicht zu nehmen. Denn hier gibts endlich mal wieder, was man sich von einem Krimi wünscht: Im Kölner Jubiläumsfall gehts um die klassische Suche nach einem üblen Vergewaltiger und Mörder, bei der, genauso klassisch, eine weitere junge Frau in Gefahr gerät. Und nur in der Mitte, als sich eine Spur herauskristallisiert und man der Kriminaltechnikerin Natalie Förster (Tinka Fürst) ständig zurufen möchte: «Mädel, tus nicht!», gibts einige wenige Längen.
Ansonsten bleibt an dieser Stelle eigentlich nur zu sagen: Danke, Kölner «Tatort»-Team. Nicht umsonst sind Ballauf und Schenk nach Thiel und Boerne seit Jahren das zweitbeliebteste «Tatort»-Team überhaupt.
«Tatort»: «Spur des Blutes», SRF 1, 20.05 Uhr
Wertung: Vier von fünf