Das ist die ESC-Siegerin Netta Barzilai
«Danke, dass ihr die Vielfalt gefeiert habt»

Mit Hühnergegacker und einem in Zeiten von #metoo brandaktuellen Song über Frauenrechte gewann Netta Barzilai gestern den Eurovision Song Contest in Lissabon.
Publiziert: 13.05.2018 um 14:51 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 15:26 Uhr
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Hat Grund zu strahlen: Netta.
Foto: imago/ZUMA Press

Die Wettbüros hatten Recht. Von Anfang an handelten ESC-Experten und -Fans Netta Barzilai (25) als Favoritin und tatsächlich: die Sängerin konnte den Preis gestern für Israel gewinnen. Mit ihrem Song «Toy» liess sie die Konkurrenz hinter sich, mit 529 Punkten hatte Netta fast hundert Punkte Vorsprung auf die Zweitplatzierte aus Zypern (436). Es ist der vierte Sieg für ihr Heimatsland. 1978, 1979, 1998 und nun 2018 ging die Trophäe an Israel.

Das lag einerseits an Nettas Song «Toy». Die ausgeflippte Pop-Nummer geht nicht nur ins Ohr, der Text hat ein Thema, das am Puls der Zeit ist. Die «Barbie» hat etwas zu sagen, singt Netta. Davon, dass sie kein Spielzeug für «dumme Jungen» ist und sich so gefällt, wie sie ist. Mit dem Song über starke Frauen, oder «Wonder Women», wie es im Lied heisst, konnte Netta die #metoo-Debatte an den ESC bringen – obwohl politische Beiträge eigentlich verboten sind. 

«Dicke Frauen feiern sich nicht»

Doch auch optisch unterschied sich die Israeli von ihrer etwas klassischeren gekleideten Konkurrenz. Inspiriert von japanischer und koreanischer Mode trug Netta vor allem Kimonos und verrückte Frisuren. Daraus, dass sie eine andere Figur als etwa die Zweitplatzierte Eleni Foureira hat, machte Netta kein Geheimnis, sondern unterstrich es mit ihrer wagemutigen Kleiderwahl. Im Vorfeld bezeichnete sie sich laut «Zeit» gerne mal als «fettes Mädchen» aus Tel Aviv. «Ich sehe Kleider als einen Weg, um sich auszudrücken. Dicke Frauen feiern sich nicht», sagte sie im Vorfeld zu «The Times of Israel». Das wolle Netta ändern: «Wir leben nur einmal und ich glaube daran, dass ich schön und sexy und besonders bin. Ich habe die wundervolle Chance, die Welt ein kleines bisschen zu verändern.»

Die Botschaft kam an. «Ich bin glücklich», konnte Netta gestern nach ihrem Sieg ins Mikrofon jubeln. Und dann: «Danke, dass ihr das Anderssein gewählt habt! Danke, dass ihr die Vielfalt gefeiert habt!» (klm) 

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