Darum gehts
- Neues Konzept für «Kassensturz»: Moderationen und Interviews vor Ort aufgezeichnet
- Moderatoren sind näher an den Menschen, Sendung wird als spannender wahrgenommen
- Marktanteil der ersten drei Sendungen stieg auf 34 Prozent
«Wir machen quasi einen neuen Job», sagt Moderator André Ruch (46) zum neuen Konzept des «Kassensturz». Seit Mitte August wird bekanntlich nicht mehr aus dem SRF-Studio gesendet. Ruch und seine Kollegin Bettina Ramseier (45) zeichnen Moderationen und Interviews nun vor Ort auf. Dort, wo aus Konsumentensicht ein brisantes Thema wartet: im Spital, auf dem Recyclinghof, bei der Bergrettung oder ganz einfach auf der Strasse.
«Toll ist, dass wir viel näher bei den Leuten sind», so Ruch. «Am Kreisel hupen uns Autos zu, die Frau vor dem Volg erzählt einen Aufreger und an der Bushaltestelle umringt uns eine Wandergruppe.» Ramseier ergänzt: «Wenn ich auf der Alp oder mitten in der Stadt stehe, Leuten die Hand schüttle, sie zum Lachen bringe, mit Polizistinnen, Beizern und Lernenden ins Gespräch komme, dann halte ich unseren Job für den besten der Welt!»
Klar ist: Mit dem neuen Konzept spart «Kassensturz» Geld. Der Aufwand bei Moderation, Kamera und Schnitt steigt zwar, dafür fallen die Kosten für das Studiopersonal weg. Dies genauer zu beziffern, sei derzeit schwer, sagt Redaktionsleiter Christian Dütschler (56). Man müsse noch Erfahrungen sammeln. Die genauen Zahlen werden erst im Frühjahr 2026 publiziert. Beim Sparen hilft auch die intensive Zusammenarbeit mit RTS und RSI: Regelmässig werden Beiträge über die Sprachgrenzen hinweg ausgetauscht.
Dem Publikum gefällt das neue Konzept
Beim TV-Publikum kommt der neue «Kassensturz» jedenfalls bestens an: Die ersten drei Sendungen holten einen Marktanteil von 34 Prozent, was deutlich mehr ist als der bisherige Jahresschnitt (27,7 Prozent).
Die Sendung werde als spannender und authentischer wahrgenommen, heisst es bei der Pressestelle auf Anfrage. «Gleichzeitig gab es Kritik, die Sendung sei zu unruhig.» Eine Kritik, die Dütschler ernst nimmt: «Da wir jeweils verschiedene Themen behandeln, ist es eine Herausforderung, dass sich das Publikum trotz wechselnden Schauplätzen gut orientieren kann.»
Der Eindruck, es werde vermehrt auf monothematische Sendungen gesetzt, täusche hingegen: Spezials habe es schon früher gegeben, im letzten Jahr etwa zum Thema Zucker oder Handyverbot an Schulen. «Wir bleiben eine Sendung mit mehreren Themen.»
Und auch an den beliebten Produkttests werde nicht gerüttelt. Apropos Tests: Die Nähe zu den Leuten kann zu witzigen Begegnungen führen. «Bei der Mittagspause im Restaurant kommt garantiert der Chef persönlich an den Tisch und fragt zaghaft, ob es sich hier um einen ‹Kassensturz›-Test handle.» André Ruch grinst: «Erst wenn wir abwinken, stellt er erleichtert seine Menü-Kreationen vor!»