Hannes Schmid (72) redet schnell. Kein Wunder, denn die Zeit drängt, und die Themen sind wichtig. Gerade führt er eine Regierungsdelegation aus Singapur, China und anderen asiatischen Ländern über das Gelände seines Farmprojekts in Kambodscha. «Es ist gut und wichtig, dass mir die Leute zuhören», sagt Schmid zu BLICK. «Sie stehen vor dem gleichen Problem – nämlich dass Menschen vom Land in die Stadt abwandern.» Die Landbevölkerung könne meist nicht lesen und schreiben. In den Städten droht ihnen Verarmung in den Slums.
Schmids Hilfsorganisation Smiling Gecko siedelt ausgewählte Slum-Familien um und unterstützt sie beim Aufbau profitabler Höfe. Dazu gibt es eine Dorfschule, ein Hotel und Ausbildungsplätze. «Nur über Bildung erreichen wir langfristig etwas», erklärt Schmid.
Schon letztes Jahr zu wenig Regen
Grosse Sorgen bereitet Schmid die Dürre, die aktuell Kambodscha herrscht. «Eigentlich ist jetzt gerade die ‹kleine› Regenzeit.» Am Vortag habe es kurz geregnet. «Und ich fürchte, das wars jetzt schon.» Für die Reisbauern in der Umgebung sei das schon jetzt existenzbedrohend. Auf der Farm führt die Dürre zu Ernteausfällen und gefährdet den Ausbau der Fischzucht.
Der ausbleibende Niederschlag ist eine mögliche Folge des Klimawandels – schon 2018 war der Regen zu wenig für die Felder. Voller Sorge beobachtet Schmid die Entwicklung – und wird nicht müde, darüber zu sprechen.
Der Schweizer Fotokünstler gründete Smiling Gecko und das Farmprojekt nach der Begegnung mit einem Slum-Mädchen. Ein Erfolg im letzten Jahr: Die projekteigene Fischzucht ist gut gestartet, jede Woche produziert die Farm eine Tonne Tilapia.
Hoffnung setzt Schmid auch auf den Vanilleanbau. «Wir kultivieren die Pflanzen gerade. Das ist kompliziert, aber vielversprechend – hier gibt es viele geschickte Frauen, die die manuelle Befruchtung übernehmen können.» In drei Jahren soll es die ersten Bohnen geben.
Bei «The Talk@The Studio» ist Star-Fotograf Hannes Schmid heute zu Gast im Ringier-Pressehaus. Verfolgen Sie das Gespräch live auf blick.ch.