Serie Teil 4 – Reaktionen auf den BLICK-Bericht über Transmensch Andrea von Aesch
«Da fühlt man sich ja fast schon wie ein Star»

Transfrau Andrea von Aesch hat nach einem Artikel im BLICK über den SRF-Dokfilm «Das Geschlecht der Seele» sehr viel positives Echo bekommen.
Publiziert: 25.01.2018 um 00:04 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 14:10 Uhr
Andrea von Aesch ist seit 16 Jahren verheiratet.
Foto: PHILIPPE ROSSIER
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Peter Padrutt

Heute Abend läuft der Dokfilm «Das Geschlecht der Seele» über das Leben von Andrea von Aesch (SRF 1, ab 20.05 Uhr). Bereits am Montag erzählte von Aesch (49) im BLICK, dass sie früher ein Mann gewesen sei. «Ich bin selber überrascht, wie viel positives Echo ich bekam», sagt sie erfreut.

Vor allem darüber, wie tolerant man in der 340-Seelen-Gemeinde Biezwil SO reagiert habe. «Da fühlt man sich ja fast schon wie ein Star», sagt sie. Am Kiosk habe sie der Verkäufer lange angeschaut und gesagt: «Sie kenne ich ja!» Sofort hätten sich Gespräche mit Passanten ergeben. Später im Café sei es ein komisches Gefühl gewesen zu spüren, «dass jeder neben dir den BLICK liest und jetzt alle alles von dir wissen», erklärt Andrea.

«Kann ich vorbeikommen?»

Auch Andreas Mutter freut sich über das positive Echo. «Für mich ist Andrea allerdings immer noch der Andy», erklärt Susanne von Aesch (72). «Ich bringe ihren jetzigen Namen noch nicht über die Lippen», sagt sie. Aber sie betont: «Für mich als Mutter ist es am wichtigsten, dass Andy heute glücklich ist. Ich stehe voll hinter ihm.»

Transfrau Andrea von Aesch (49) mit ihrer Mutter Susanne (72).
Foto: ZVG

Susanne von Aesch erinnert sich noch gut, wie ihr Andrea vor zwei Jahren eröffnete, dass sie auch äusserlich zur Frau werden wolle. «Andy rief mich an und fragte: Kann ich vorbeikommen? Ich muss dir etwas Wichtiges erklären. Im ersten Moment bin ich dann erschrocken – aber mehr über mich selber, als dass er jetzt eine Frau ist. Ich hatte grosse Schuldgefühle, weil ich nicht früher etwas gespürt hatte. Dauernd fragte ich mich: Warum hast du die Augen nicht eher geöffnet?»

«Bocelli ist auch eine Andrea»

Im Sommer ist Andreas geschlechtsangleichende Operation geplant. Sie werde ihre Tochter auf dem letzten, wichtigen Weg voll unterstützen, sagt die Mutter. Und auch an den neuen Vornamen werde sie sich gewöhnen. «Bocelli ist auch eine Andrea», scherzt sie. Marco Imperiali (67) vom Car-Unternehmen Imperiali aus Oberwil bei Büren BE, das Andrea als Fahrerin beschäftigt, ist ebenfalls begeistert. «Ich bin mir sicher, dass jetzt noch viel mehr Gäste mit ihr fahren wollen», sagt er. «Ich bewundere ihren Mut. Und ich schätze sie wie unsere Fahrgäste sehr.» Lachend sagt er: «Wir brauchen ja schliesslich mehr Busfahrerinnen in diesem Land.»

Und Béla Batthyany, der Autor des zweiteiligen Dokfilms, sagt: «Andrea war eine wunderbare Protagonistin, ein Geschenk für mich als Filmer. Am meisten hat mich aber beeindruckt, wie Andrea und Nelly aneinander festhalten und diesen schwierigen Weg gemeinsam gehen. Ein schönes Beispiel dafür, welche Hürden eine Liebe überschreiten kann.»

Pop-Phänomen Transgender

Zur zunehmenden Akzeptanz von Transmenschen beigetragen haben auch Spielfilme, die das Thema aufgreifen. Den Beginn markiert «Dog Day Afternoon» von Sidney Lumet 1975. «Ma vie en rose» von 1997 ist ein Transgender-Filmklassiker. Das Besondere: Protagonist ist ein siebenjähriges Kind namens Ludovic. 1999 gewinnt Hilary Swank ihren ersten Oscar als beste Hauptdarstellerin für ihre Rolle als Transmann Brandon Teena im Film «Boys Don't Cry». In «Dallas Buyers Club» von 2013 spielt Jared Leto die aidskranke Transfrau Rayon, die eine tiefe Freundschaft mit Protagonist Ron (Matthew McConaughey) verbindet. Beide haben für ihre Darstellung einen Oscar bekommen. In «The Danish Girl» von 2015 spielt Eddie Redmayne die historische Person Lili Elbe, eine der ersten bekannten Transsexuellen, die um 1930 eine geschlechtsangleichende OP vornehmen liess.

Zur zunehmenden Akzeptanz von Transmenschen beigetragen haben auch Spielfilme, die das Thema aufgreifen. Den Beginn markiert «Dog Day Afternoon» von Sidney Lumet 1975. «Ma vie en rose» von 1997 ist ein Transgender-Filmklassiker. Das Besondere: Protagonist ist ein siebenjähriges Kind namens Ludovic. 1999 gewinnt Hilary Swank ihren ersten Oscar als beste Hauptdarstellerin für ihre Rolle als Transmann Brandon Teena im Film «Boys Don't Cry». In «Dallas Buyers Club» von 2013 spielt Jared Leto die aidskranke Transfrau Rayon, die eine tiefe Freundschaft mit Protagonist Ron (Matthew McConaughey) verbindet. Beide haben für ihre Darstellung einen Oscar bekommen. In «The Danish Girl» von 2015 spielt Eddie Redmayne die historische Person Lili Elbe, eine der ersten bekannten Transsexuellen, die um 1930 eine geschlechtsangleichende OP vornehmen liess.

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