Religion soll der Grund sein, weshalb Justin Bieber (23) seine «Purpose»-Welttour abgebrochen hat. Schon länger ist der Sänger Mitglied in der Freikirche Hillsong Church – doch zurzeit widmet sich der Popstar den Gottesdiensten besonders intensiv.
Mit dem «Rockstar»-Pastor der Freikirche, Carl Lentz (32), pflegt der «Baby»-Star eine enge Freundschaft. Der Anführer der religiösen Gemeinde in New York wich Bieber in den vergangenen Wochen kaum von der Seite und begleitete ihn sogar zu seinen Konzerten. Bieber soll sein «spirituelles Erwachen» erlebt haben, zitiert das US-Portal «TMZ» einen Insider aus der Hillsong Church. Dass der Tour-Abbruch etwas damit zu tun hat, verneinte der Sänger bislang. Doch an was glaubt Bieber da eigentlich – und ist die Freikirche eventuell gar gefährlich?
Woran glaubt die Hillsong-Church-Gemeinde?
Religionsexperte Georg O. Schmid vergleicht die in Australien gegründete Glaubensgemeinde mit der in der Schweiz bekannten ICF-Kirche: «Es ist eine typische Freikirche unserer Tage. Mitglieder sollen möglichst keine Sünden begehen und ihren Glauben weitergeben», erklärt er gegenüber BLICK. «Gottesdienste werden kulturell modern, vor allem mit Musik, verbunden.»
Auch in Zürich und Genf hat Hillsong Standorte. Allerdings habe die Kirche laut Schmid Probleme, sich in der Schweiz auszubreiten, da die ICF bereits den Platz der freikirchlichen Bewegung belegt.
Missbrauchsvorwürfe und Homo-Diskriminierung
Die Hillsong Church sorgte in der Vergangenheit immer wieder für Negativschlagzeilen: Brian Houston, Gründer der Freikirche, war 2001 in einen Missbrauchsskandal verwickelt. Sein Vater, der Verbandsleiter der Pfingstkirche in Australien, hatte sich an einem siebenjährigen Buben vergriffen. Houston versuchte damals, mit einem Brief an seine Anhänger alles zu vertuschen. «Aus der Hillsong Church selbst gibt es aber bis heute überhaupt keine Hinweise auf Missbrauchsfälle», weiss Georg O. Schmid.
Auch dass die Glaubensgemeinschaft Homosexuelle lange ausschloss, sorgte für Kritik. Heute dürfen Menschen unabhängig von ihrer sexuellen Ausrichtung Teil der Gemeinde werden. Schwulen oder Lesben ist es aber nicht erlaubt, Leitungsfunktionen zu übernehmen.
«Er kann sich nicht mehr mit Models vergnügen»
Prominente Anhänger sind bei Freikirchen besonders begehrt. Topmodel Hailey Baldwin (20) oder Sängerin Vanessa Hudgens (28) sollen ebenfalls bei Hillsong dabei sein. Die Glaubensgemeinde wird von Justin Biebers Berühmtheit profitieren – schliesslich rührt er kostenlos die Werbetrommel.
Doch Religionsexperte Georg O. Schmid bleibt skeptisch: «Der Schuss könnte auch nach hinten losgehen, wenn sich der Star nicht an die Vorschriften der Kirche hält. Er muss auch sein Privatleben nach dem Glauben ausrichten und kann sich nicht mehr mit Models vergnügen.»
Mit dem Sex vor der Ehe hätte Bieber warten müssen. «Er passt mit seinem Lebensstil eigentlich überhaupt nicht zu einer Freikirche», findet Schmid.
Ist die Hillsong Church eine Sekte?
Auch wenn Freikirchen-Anhänger sehr offensiv ihre einheitliche Weltanschauung propagieren, sei Hillsong aus Expertensicht keine Sekte, sagt Georg O. Schmid. «Es ist gängig, dass Freikirchler aktiv für ihre Gemeinde werben, gefährlich ist das aber nicht.» Auch dass die Mitglieder zehn Prozent ihres Lohns abgeben müssen, sei normal. Wie viel Geld die Hillsong Church einfordert, ist nicht genau bekannt. Mit Justin Bieber als gläubigem Mitglied ist ihr aber sicher ein dicker Fisch ins Netz gegangen.