Heute Abend wird Hausi Leutenegger mit 50 Sportsfreunden auf Cran Canaria ein fröhliches Fest feiern. «Es wird viel gelacht werden», sagt er, «denn ich hatte ein herrliches Leben.» Dann holt er tief Luft. «Ich werde aber auch an einen Unfall zurückdenken, der mich bis heute quält.»
Ein heisser Sommertag im Juli 1969. Hausi, damals fast schon Millionär, ist in einem Sportwagen, einem Jaguar E Cabriolet in Richtung Niederhofen bei Bichelsee TG unterwegs. «Wir hatten das erste Sommertraining der Bobfahrer, wo wir auch einen sauren Most tranken», beginnt Leutenegger. Auf der Heimfahrt will er dann noch im Restaurant Löwen Halt machen und biegt links ab.
Da knallts heftig. «Ich duckte mich, dann sah ich, wie ein Motorrad über meinen Kopf flog. Die Ehefrau, die als Beifahrerin auf dem Töff sass, schleuderte es auf die Kühlerhaube. Sie starb kurze Zeit später.»
Kurz darauf wird die «Thurgauer Zeitung» (Ausriss rechts) berichten, wie ein Motorradlenker «einen links eingespurten und blinkenden Personenwagen überholen wollte». Hausis Stimme bebt, wenn er zurückdenkt. «Der Anblick ihrer Kopfverletzungen hat bei mir ein Trauma ausgelöst», sagt er. «Ihr Mann überlebte schwerverletzt. Die beiden hatten eine 15-jährige Tochter. Schrecklich.»
Dann fügt er an: «Es hätte noch schlimmer kommen können. Der Töff flog in den Garten des Restaurants, wo kurz zuvor noch 15 Kinder sassen.»
Nach dem Unfall muss Hausi zum Bluttest. «Ich hatte null Promille. Aber es gab eine Untersuchung. Kurz vor dem Gerichtstermin wurden die Ermittlungen aber mangels Beweisen eingestellt. Ich habe aber dafür gesorgt, dass meine Versicherung viel bezahlt.» Nie vergessen wird Hausi, wie sich die
Einheimischen an der Unfallstelle um ihn scharten. «Ich war ein Playboy, der einen tollen Sportwagen mit Genfer Kennzeichen fuhr. Für sie war ich der Schuldige.»
Hausi hat den Unfall nie verkraftet. «Auch wenn alle bezeugten, das ich den Blinker gestellt hatte, fühle ich mich moralisch schuldig am Tod dieser Frau. Ja, ich habe die Schuld mitgetragen. Ich werde heute an sie denken.»