Zürcher Musikerin Regula Curti über ihr neuestes Projekt mit dem Weltstar
«Tina Turner hat genug von kurzen Röcken»

Society-Lady Regula Curti (58) hat mit Freundin Tina Turner (74) Erfolg als spirituelle Musikerin.
Publiziert: 20.05.2014 um 00:00 Uhr
|
Aktualisiert: 30.09.2018 um 23:40 Uhr
Teilen
Anhören
Kommentieren
1/5
Vier spirituelle Weltmusikerinnen am Zürichsee: Tina Turner, Dechen Shak-Dagsay, «Beyond»-Initiatorin Regula Curti und Sawani Shende-Sathaye,  (v. links)
Foto: RDB/ZVG
Interview von Cyril Schicker

BLICK: Regula Curti, Sie waren schon Oberleutnant, Headhunterin, Unternehmensberaterin und sind nun Musikerin. Woher kommt dieser biografische Zickzackkurs?
Regula Curti:
Auch wenn ich früher etwas völlig anderes gemacht habe, sind alle diese Stationen ganz wichtig für meinen Lebensweg. Aus jedem Bereich konnte ich etwas mitnehmen, das ich auch heute anwenden kann. So etwa meine Managementerfahrung. Ich komme aber aus einer musikalischen Familie, was mich sehr prägte. Ich habe Geige und Gesang studiert, jetzt bin ich Musikerin, Musiktherapeutin und Yoga-Lehrerin. Ich suche heute nicht mehr die besten Mitarbeiter oder Renditeoptimierungsmöglichkeiten für Firmen. Meine Aufgabe ist es, Menschen durch Musik den Weg zur persön­lichen Wahrheit und inneren Kraft aufzuzeigen.

Mit Erfolg?
Die Reaktionen sind oft überwältigend. Ich habe vor sieben Jahren mit Beyond eine musi­kalische Supergruppe ins Leben gerufen, inzwischen sind wir vier spirituelle Musikerinnen. Viele Menschen kommen auf uns zu und bedanken sich. Sie alle schöpfen Kraft durch uns. Unsere Musik läuft auch oft in Krankenhäusern und sie wird sogar regelmässig bei der Sterbehilfe verwendet.

Als ehemalige Managerin denken Sie aber sicherlich noch ökonomisch, also in Zahlen.
Die ersten beiden Alben verkauften sich insgesamt über 200 000-mal und erreichten Platinstatus. Ich bin überzeugt: Auch die aktuelle CD trifft den Nerv der Zeit. Doch ich liebäugle ehrlich gesagt nicht primär mit Verkaufszahlen. Sie sind zwar wichtig, denn sämtliche Erträge kommen verschiedenen Wohltätigkeitsorganisationen zugute. Doch wenn nur schon ein einziger Hörer durch eines unserer Alben Seelenfrieden findet, ist das ein voller Erfolg.

Apropos Erfolg: Sie konnten wiederum Tina Turner für das aktuelle Album begeistern. Die einstige Rockröhre steuerte einige Lieder bei. Wie kam es dazu?
Ich kenne Tina schon länger, sie wirkte bereits bei beiden Vorgängerplatten mit. In den 80er-Jahren sah ich sie zum ersten Mal live an einem Konzert und spürte gleich ihre Kraft, ihr Charisma. 1997, nach ihrem Umzug nach Küsnacht, meldete sie sich bei meinem Mann Beat. Sie wollte ihn kennenlernen, da er das Haus bewohnt hatte, das sie mieten wollte. Beim anschliessenden Nachtessen vertieften wir uns beide ins Gespräch über Spiritualität. Sie ist inzwischen eine sehr gute Freundin und wir wohnen nur unweit voneinander entfernt.

Als Königin des Rock verkaufte Tina Turner über 100 Millionen Platten – jetzt singt sie andächtig das Vaterunser. Hat sie noch gleich viel Power wie früher?
Klar! Sie ist ein absoluter Superstar und hat noch immer Strahlkraft. Zwar hat ihr Stil gewechselt, doch auch in der ruhigeren Musik steckt enorm viel Power. Tina hat genug von kurzen Röcken und wilden Posen. Sie hat sich komplett geändert. Ihre ursprüngliche Rolle als rockende Tina Turner hat sie am Ende ihrer Karriere gelangweilt. Heute ist sie in einer anderen Lebensphase und setzt sich lieber für Respekt sowie Weltfrieden ein. Sie ist ein wunderbarer Mensch.

Ist denn Ihre dritte Platte kein Grund, um mit Ihrer spirituellen Supergruppe auf Tour zu gehen?
Das wird nie geschehen. Wir sind vier Frauen aus vier verschiedenen Kontinenten. Auch wenn drei von uns hier in der Schweiz wohnen, ist es schwierig, unsere dichtgedrängten Terminkalender so zu gestalten, dass wir gemeinsam auf Tournee gehen könnten. Zudem verfolgen wir Projekte ausserhalb von Beyond, die lassen sich nicht einfach auf Eis legen. Darüber hinaus hat Tina von einer Tour ab­geraten.

Weshalb?
Es ist schier unmöglich, unsere Art von Musik live zu performen. Wir müssten von tibetischen Glocken über indische Trommeln und Sitars hin zu ­armenischen Duduks sowie Schweizer Alphörnern die ganze Welt auf der Bühne versammeln. Zumindest was die Ins­trumente anbelangt (lacht). Der Aufwand wäre gigantisch.

Das angesprochene neue Album heisst «Love Within». Was wollen Sie uns damit sagen?
Wahre Liebe steckt in jedem von uns. Liebe, unser höchstes Gut, ist tief in unseren Herzen verborgen. Wir möchten uns für diese Liebe öffnen. Für die heutige Multitasking-Gesellschaft ist dies wichtiger denn je. Das gilt übrigens auch für vergessen gegangene Qualitäten wie Empathie, Geduld, Toleranz und Respekt. Wir thematisieren den aktuellen Wertewandel ebenso und lobpreisen das Nachhaltige. Ethik und Moral sind keine geflügelten Worte. Vielmehr zeigen sie uns den Weg in eine heilvolle Zukunft.

Teilen
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Heiss diskutiert
    Meistgelesen
      Meistgelesen