BLICK: Der Name der neuen CD «Endosaurusrex» erinnert an die ausgestorbenen Riesenreptilien. Fühlen Sie sich als Saurier der Schweizer Musik-Szene?
Endo Anaconda: Ja, aber Ich bin nicht der Einzige! Es gibt noch Polosaurusrex und Hanerysaurusrex.
Was ist denn das charakteristische Merkmal der aussterbenden Musiker wie Sie?
Wir sind Poeten. Wir erzählen Geschichten.
Fehlt Ihnen bei anderen Songtexten der Tiefgang?
Ich habe es vielleicht einfacher, weil ich primär kein Musiker und kein Sänger bin, sondern Texter. Die Musik brauche ich als Vehikel, damit meine Texte gehört werden. Das heisst aber nicht, dass ich die Musik vernachlässige. Ich arbeite mit den besten Musikern zusammen.
Wie sollte denn ein Text sein?
Ich wünsche mir verschiedene Betrachtungsweisen und Blickwinkel, was unser Dasein und unsere Zukunft betrifft.
Das tönt überzeugend und gleichzeitig sehr theoretisch.
Ich nenne zwei Beispiele: Liebe sollte man geben und nicht erwarten. Wegen Paarship, Quickdate und all dem Zeugs erwarten wir aber überall und immer Liebe. Diese Entzauberung der Liebe wäre ein Thema mit Perspektiven. Ein anderes Beispiel: Heute ist Heimweh total in, obwohl die meisten gar nie weggehen. Menschen, die hier mit offenen Augen durchs Leben gehen, sollten Weltweh haben!
Weshalb haben Sie Weltweh?
Wegen der vielgerühmten Globalisierung. Das elende Resultat sehe ich hier vor der Haustüre im Trub. Die Bauern gehören zu den Verlierern der Globalisierung. Sie erhalten immer weniger für ihre Produkte, für die Milch beispielsweise noch 40 Rappen pro Liter. Die Bauern überleben nur dank der Subventionen. Das führt automatisch zu einer Klientelpolitik mit Abhängigkeiten.
Endo der Freund der Bauern?
Ja, denn obwohl ich die Klientelpolitik mit dem Abhängigkeitssystem ablehne, kann ich es den Bauern nicht verübeln, wenn sie diese Subventionen wollen. Ich gehöre auch nicht zu jenen, die sagen, es gebe zu viele Bauernbetriebe, und an ihrer Stelle effiziente Farmfabriken fordern. Ich verlange faire Preise für die Bauern. Ernährung sollte uns allen wieder mehr wert sein, dann würden auch weniger Nahrungsmittel weggeworfen.
Weshalb wohnen Sie eigentlich in einer sehr bescheidenen Bauernhaus-Stöckliwohnung?
Die Gegend hier ist mein Kraftort, und ich wohne sehr günstig. Da nehme ich es in kauf, wegen der Kälte dreimal in der Nacht aufzustehen, um den Holzofen einzuheizen. Eine Wohnung in der Stadt kann ich mir derzeit nicht leisten.
Das ist erstaunlich in Anbetracht Ihres Erfolgs.
Ich habe den Anspruch an mich, für meine drei Kinder gut zu sorgen. Nicht nur emotionell, sondern auch materiell. Deshalb muss ich, was meine persönlichen Bedürfnisse betrifft, zurückstecken.
Trotzdem: Die Stiller-Has-Tonträger verkaufen sich bestens und die Konzerte sind immer ausverkauft.
Natürlich verdiene ich gut, wenn wir eine neue CD herausbringen und auf Konzert-Tournee gehen. Aber die Zeit ohne neue CD und ohne Konzerte kostet auch Geld. In einem Pausenjahr sind schnell einmal 100’000 Franken weg.
Es sind also vor allem materielle Gründe, die Sie für eine neue CD und Tournee motivieren?
Es braucht vor allem Leidenschaft. Die ist immer noch da. Aber es ist schon so: Der Antrieb von allem ist nicht der Sex, sondern es sind die Rechnungen (lacht). Doch aus gesundheitlichen Gründen werde ich nicht mehr so viele Konzerte geben wie früher.
Leben Sie gesünder als früher?
Ich rauche immer noch. Wenn man jung ist, hält man alles aus. Man fühlt sich automatisch gesünder als mit 62. Ich gebe mir Mühe.
Haben Sie Angst vor dem Tod?
Vor dem Tod nicht, nur vor dem Sterben. Ich hoffe auf ein schönes Nahtod-Erlebnis.
Route: Venedig – Dubrovnik – Athen – Mykonos – Split – Venedig
Schiff: MSC Sinfonia
Rund 40 Konzerte mit Bob Geldof, The Bellamy Brothers, Edoardo Bennato, Philipp Fankhauser, Stiller Has, Anna Rossinelli, Marc Sway und vielen mehr…
Ab CHF 1'590 pro Person inklusive Vollpension, die meisten alkoholischen Getränke, alle Konzerte und vieles mehr. Exklusive Anreise, Hafentaxen (CHF 175) und Trinkgelder.
Alle Infos und Preise unter www.musiccruise.ch
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