Witwe von Ueli Beck:
«Sein Tod war eine Erlösung»

Die berühmteste Radiostimme der Schweiz ist verstummt: Ueli Beck († 79) ist am Freitag nach langer Krankheit gestorben.
Publiziert: 29.08.2010 um 22:39 Uhr
|
Aktualisiert: 30.09.2018 um 20:21 Uhr
Teilen
Anhören
Kommentieren
Von Martina Abächerli und Fabian Zürcher

Sein Tod war eine Erlösung», seufzt Witwe Marianne Beck-Angst (79) am Telefon. «Woran Ueli genau gestorben ist, ist schwierig zu sagen.»

Am Freitag schlief Ueli ein

In den letzten sieben Jahren musste die Radiolegende acht Operationen über sich ergehen lassen: Leberschädigung, Infektion des Bauchfells, verschiedene Eingriffe am Herz, ein verschobener Rückenwirbel und eine um 40 Prozent reduzierte Lungenkapazität gehören zu Ueli Becks langem Leidensweg. Am Freitag ging er zu Ende. Im Spital Zollikerberg ZH schlief Beck für immer ein.

«Die vielen Operationen haben Spuren hinterlassen», so Marianne Beck-Angst. Seinen Humor und seine Kreativität hat Ueli Beck aber nie verloren: Noch im Winter stand er als «Heilsarmist Hagenbuch» in der «Kleinen Niederdorfoper» auf der Bühne, sprach bis zuletzt Rollen für das DRS-3-Hörspiel «Die haarsträubenden Fälle des Philip Maloney».

Über vier Jahrzehnte unterhielt und bewegte der Mann mit der sonoren, eingängigen Stimme die Schweiz. «Er redete, wie uns allen der Schnabel gewachsen ist», beschrieb sein langjähriger Weggefährte Max Rüeger († 75) Ueli Becks Geheimnis. «Ich habe einen für die Schweiz neuen, lockeren Moderationsstil erfunden», sagte Beck über sich selbst.

«Frisch vom Beck»

1964 kam der gelernte Buchhändler und ausgebildete Schauspieler zum Radio. Mit Sendungen wie «Nachtexpress», «Im Auto durch die Schweiz» oder «Frisch vom Beck» wurde er zum «Muntermacher der Nation» – und zu einer Legende.

Unvergesslich sein Versprecher «Unfallstelle für Beratungsverhütung».
1995 verlässt «Mister Beromünster» Radio DRS, widmet sich verstärkt seiner anderen grossen Liebe, der Schauspielerei.

«Ueli hat sich nie verstellt, ob am Radio oder auf der Bühne», erinnert sich Bühnenpartner Erich Vock (48). Becks längjähriger Radiokollege Ruedi Josuran (53) sagt: «Ueli gab mir einen wichtigen Tipp: Du musst die Leute gernhaben!»

Ein Star, keine Diva

Beck war ein Star, aber nie eine Diva. Er verlor nie den Respekt. Oder die Lebensfreude. «Er war so menschlich und liebenswert», sagt Jürg Randegger (75, Cabaret Rotstift). «Es tat weh, ihn so leiden zu sehen.»

Fünf Wochen verbrachte Ueli Beck im Spital, die letzten Tage auf der Intensivstation. Am Freitag soll seine Urne beigesetzt werden, «weil Uelis Lieblingspfarrer danach in den Ferien ist», so die Witwe.

Über 60 Jahre war Marianne die starke Frau an Ueli Becks Seite, zusammen zogen sie die drei Buben Chrigel, Stöps (Stefan) und Dani auf. «Ich bin zwei Tage älter als Ueli. Eigentlich war abgemacht, dass ich vor ihm gehe. Ich vermisse ihn. Ueli war ein Feiner.»

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Ueli hinterlässt eine grosse Lücke
«Ueli war ein freundlicher, herzensguter, volksnaher Mensch – und ein sturer Bock! Zum Glück hatte er ein so liebevolles Umfeld, das immer darauf achtete, dass seine Sturheit nicht aus dem Ruder lief. Ueli und ich haben uns beruflich perfekt ergänzt. Auch wenn wir öfter stritten – versöhnt haben wir uns immer.

Und dabei viel zusammen gelacht. Seine Sprüche waren legendär. Ich werde nie vergessen, wie er sich über meine mangelhafte Orientierung lustig machte. Er witzelte immer: ‹Wir müssen kurz auf Elisabeth warten, sie nimmt noch eine Abkürzung.› Es sind diese Sticheleien in seiner ihm eigenen herzlichen Art, die mir so fehlen werden. Ueli hinterlässt eine grosse Lücke. Am Radio und in den Herzen.

Keiner konnte zu den Zuhörern eine solche Nähe schaffen wie er. Ich werde mich Ueli Beck und seiner Familie immer verbunden fühlen, ich bin die Gotte seines jüngsten Buben Dani. Mein herzlichstes Beileid. Elisabeth Schnell (80)

Die Autorin moderierte mit Ueli Beck den «Nachtexpress»
«Ueli war ein freundlicher, herzensguter, volksnaher Mensch – und ein sturer Bock! Zum Glück hatte er ein so liebevolles Umfeld, das immer darauf achtete, dass seine Sturheit nicht aus dem Ruder lief. Ueli und ich haben uns beruflich perfekt ergänzt. Auch wenn wir öfter stritten – versöhnt haben wir uns immer.

Und dabei viel zusammen gelacht. Seine Sprüche waren legendär. Ich werde nie vergessen, wie er sich über meine mangelhafte Orientierung lustig machte. Er witzelte immer: ‹Wir müssen kurz auf Elisabeth warten, sie nimmt noch eine Abkürzung.› Es sind diese Sticheleien in seiner ihm eigenen herzlichen Art, die mir so fehlen werden. Ueli hinterlässt eine grosse Lücke. Am Radio und in den Herzen.

Keiner konnte zu den Zuhörern eine solche Nähe schaffen wie er. Ich werde mich Ueli Beck und seiner Familie immer verbunden fühlen, ich bin die Gotte seines jüngsten Buben Dani. Mein herzlichstes Beileid. Elisabeth Schnell (80)

Die Autorin moderierte mit Ueli Beck den «Nachtexpress»
Teilen
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?