Sie war dabei, musste alles mitansehen: Brigitte Voss-Balzarini (49) hat das schlimmste erlebt, was ein Mensch durchmachen muss. Ihr Mann starb vor ihren eigenen Augen – in einem furchtbaren Unfall! 45 Minuten lang haben Brigitte und ihre Motorradkollegen versucht, Steve Lee am Strassenrand zu reanimieren. Vergeblich. . «Ich spürte, wie seine Seele geht», sagt Brigitte Voss-Balzarini exklusiv zu BLICK – noch immer ganz geschockt vom Drama, das sich am Dienstag nachmittag auf dem Interstate 15 nördlich von Las Vegas (USA) ereignete.
Seit vergangenem Samstag ist die ehemalige Miss Schweiz mit ihrem Lebenspartner, Rocksänger Steve Lee, Gotthard-Bassist Marc Lynn (45) und dessen Gattin sowie 19 anderen Motorrad-Fans auf einer abenteuerlichen Reise durch den Südwesten der USA. Die Reise war ihr grösster Traum.
Doch am Tag vier kommt es auf dem verhängnisvollen Interstate 15 – der Highway zählt zu den gefährlichsten Strassen Amerikas – zur Tragödie: Das Wetter ist schlecht, es regnet, die Motorrad-Gruppe muss kurz vor 16 Uhr auf dem Pannenstreifen anhalten. Unklar ist, ob der Stopp wegen schlechter Witterung oder einem technischen Deffekt an einem der Motorräder erfolgte. Ein Lastwagen braust heran, gerät ins Schleudern, sein Anhänger erfasst fünf abgestellte Töffs. Sie fliegen durch die Luft, einer davon erfasst Steve Lee. Um 16.13 Uhr Ortszeit konnte nur noch sein Tod festgestellt werden. Joseph Fackrell, Sprecher der Nevada Highway Patrol, zu BLICK: «Es sieht nicht danach aus, als seien beim Fahrer des Trucks erhöhte Geschwindigkeit noch Alkohol oder Drogen im Spiel gewesen.» Die Untersuchungen seien aber noch nicht abgeschlossen.
Daheim in der Schweiz ist die Trauer riesig. Karin Nicholls (57), Schwester des verstorben Rockstars, sagt unter Tränen zu BLICK: «Ich habe mit Brigitte telefoniert. Sie hat mir erzählt, was passiert ist. Die Gruppe hatte auf dem Pannenstreifen gehalten. Brigitte und die anderen hatten sich schon hingesetzt. Nur Steve war noch bei seiner Harley Davidson. Brigitte war bloss einen Meter von ihm entfernt gewesen, als der Truck herbeifuhr und sein Anhänger ausscherte. Sie musste zusehen, wie ihr Steve starb. Es ist schrecklich.»
Karin Nicholls kümmert sich seit der Hiobsbotschaft aus Amerika aufopfernd um alles Organisatorische. Ihr Bruder Tomaso (55) befindet sich in Alicante (Spanien) bei den Eltern von Steve Lee. Beide sind krank, die Mutter sitzt sogar im Rollstuhl. Mama Doris und Papa Carlo Lee können nicht in die USA reisen, um ihren toten Sohn zu identifizieren. Deshalb verzögert sich auch die Rückführung des Leichnams in die Schweiz. «Keiner der Mitreisenden ist mit Steve verwandt», so seine Schwester. «Daher gibt es noch immer Probleme mit den Beerdigungsformalitäten.»
Gestern abend konnten die Probleme aber geregelt werden. Die Schweizer Botschaft habe sich immens eingesetzt, so Karin. «Ich konnte Brigitte und Marc endlich eine Vollmacht ausstellen. So dass die beiden nun Steve in den USA kremieren lassen können, bevor sie heimkehren.»
Wenn alles nach Plan läuft, soll es nächste Woche zwei Abdankungsfeiern für den so tragisch verstorbenen Schweizer Rockstar (mehr als zwei Millionen verkaufte CDs) geben: Eine intime Feier nur für die Hinterbliebenen, eine zweite öffentliche Gedenkveranstaltung im Tessin für die vielen Freunde und Fans der national erfolgreichsten Schweizer Rockgruppe aller Zeiten. Viele von ihnen pilgerten gestern zur Villa von Steve Lee und Freundin Brigitte Voss-Balzarini in Porza und legten Blumensträusse mit Abschiedsbriefen vors Eisentor. Nachbar Fabio Somazzi (52) schüttelt ungläubig den Kopf: «Steve war so ein korrekter, anständiger Mensch. Es ist unverständlich, dass er nicht mehr unter uns ist. Mir zerreisst es fast das Herz.»
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