Krüger Brothers
Die Zusammenarbeit ist für mich wie eine Offenbarung. Normalerweise trifft man sich für ein gemeinsames Musikprojekt, übt und bespricht sich. Doch sie leben in den USA, mein Bruder Carlo und ich hier. Ich hatte zwar nie Zweifel an der Qualität, dafür sind Anspruch und Erfahrungsschatz von uns allen sehr gross. Und doch stellte ich mir vor dem ersten Auftritt die Frage, ob das gut kommt. Denn wir singen und spielen vom «Träumli» über die Steiner Chilbi bis hin zu ihrem Hit «Fields of Gold» und amerikanische Klassiker, also querbeet. Das Publikum ist begeistert, der Saal tobt. Wir erzählen auf der Bühne auch Anekdoten und Stationen unseres Werdegangs. Das gibt einen schönen, familiären Charakter.
Zu Hause
Ich bin ein Stubenhocker. Am liebsten bin ich in meiner Wohnung, geniesse meine Nischen, sitze im Stuhl, schaue aus dem Fenster und sinniere über Gott und die Welt, schaue «Mord ist ihr Hobby» oder bewege mich draussen etwas – im Radius von zehn Metern.
Lieblingsrolle
Die Serviertochter Irma im Musical «Die kleine Niederdorfoper», das wir ab November wieder im Zürcher Bernhard Theater aufführen. Es zeigt ein Stück Zürich in den 50er-Jahren, wie ichs noch ein bisschen in Erinnerung habe. Auch aus den Erzählungen meiner Eltern, als abends in den Restaurants Musik gespielt wurde. Vielleicht sieht man es im Nachhinein verklärt. Klar ist da auch einer abgezockt worden, aber ich habe das Gefühl, es sei charmanter gewesen.
2019
Ich arbeite stets von Herbst bis Frühling, der Sommer gehört mir, da nehme ich keine grossen Projekte mehr an, trete an Firmenfesten, Geburtstagen und in Altersheimen auf. Ich bin seit ein paar Jahren pensioniert und geniesse das Rentnerdasein. Und wenn ich nichts tun will, tue ich auch nichts. Das ist dann eben meine TV-Zeit. Oder ich lese Bücher oder gehe spazieren.
Freundschaften
Aus meinem beruflichen Bereich sind Viola Tami und Fabienne Louves sehr gute Freundinnen. Dann auch meine Nichte und die Frau meines letzten Lebenspartners Philipp Mettler. Wir haben uns vor elf Jahren getrennt. Nicht weil wir uns nicht mehr liebten, doch einen 24 Jahre jüngeren Mann zu haben, das geht auf die Dauer nie gut. Da können mir alle Klums der Welt ihre Geschichten erzählen, irgendwann kommt das Problem. Plötzlich fühlt man sich nicht mehr schön genug, schaut jede jüngere Frau kritisch an. Am Schluss war ich voller Verlustangst, wollte nicht mehr aus der Wohnung und hatte zudem mit den Wechseljahren zu kämpfen, die ich schrecklich fand. Ich fühle mich heute jünger und frischer, weil ich keine Angst mehr haben muss.
Fitness
Ich habe eine gesunde Natur. Mein neuralgischer Punkt und natürlich auch mein Kapital ist der Hals. Ich bin weder sportlich, noch zittere ich, weh tut mir auch nichts. Ständig sagt man mir, ich sollte etwas tun und machen. Heute sage ich, ich soll und muss gar nichts mehr. Basta.
Traum
Die Rolle in einem Schweizer Film. Nicht die einer schönen Dame, sondern einer gestandenen älteren oder alten Frau. Nicht die grosse Tragik, sondern komödiantisch wie «Die Herbstzeitlosen», das fände ich schön.
67 Jahre
Ich bin jugendlich, aber nicht mehr jung. Manchmal denke ich schon: Hey, du wirst in drei Jahren 70, das ist schon verrückt. Zwischen 50 und 60 hatte ich schon Krisen, da muss man sich definitiv vom Jungsein verabschieden. Wenn man das eingesehen hat und damit umgehen kann, wirds sehr schön.
Single
Ich bin seit elf Jahren zufrieden, wie es ist. In seltenen Momenten sehne ich mich nach einem Mann. Dann ist es die Zärtlichkeit, die ich vermisse, oder ich sehne mich danach, mich jemandem mitzuteilen.
Branchenneid
Die spüre ich nicht mehr. Vor 20 Jahren war das anders. Bekam ich eine Rolle, waren andere neidisch auf mich. Ging die Rolle an andere, war auch ich es. Man ist mitten im Wettbewerb, will stattfinden und das gut. Dafür braucht man die Möglichkeit. Wenn jemand sagt, er sei total neidlos, glaube ich ihm oder ihr das nicht. Heute spiele ich Rollen, die nicht alle spielen können.