Weisse Blumenkohlwolken ziehen über den tiefblauen Himmel. Der Malojawind weht um die Dessertgläser – Vanillequark und Erdbeeren – auf der Terrasse des wohl berühmtesten Appartements der Schweiz: dem Turm des Badrutt’s Palace in St.Moritz GR. Was haben Jürg Marquard (66) und ich hier schon zusammen gelacht! Die legendäre Wohnung gehörte einst Gunter Sachs (†78), vor 21 Jahren hat der Zürcher Verleger sie übernommen und auf drei Stockwerke ausgebaut.
Er fragt mich: «Weisst du noch, als dich auf dieser Terrasse ein Bundesrat aus Bern anrief während der Ski-Weltmeisterschaft 2003?» Aber selbstverständlich! Ob denn der Schnee noch gut sei in St.Moritz, hatte der Magistrat am Schluss des Gesprächs wissen wollen. Meine Antwort: «Ja klar, Herr Bundesrat! Soll ich noch eine Linie nehmen für Sie?» Raquel Marquard (49), die zu jener Zeit noch als Model arbeitete, amüsiert sich köstlich auf ihrem bequemen Liegestuhl. Von dort geniesst sie die sensationelle Sicht auf Berge, Yachtclub und St.Moritzersee. Höflich erkundigt sich der Butler, ob denn alles recht gewesen sei. «Wunderbar, perfekt, herzlichen Dank», antwortet der Verleger.
Warum denn der Herr Patrick keine weissen Handschuhe trage, will ich wissen. «Das Bild des klassischen Butlers ist nicht mehr zeitgemäss», antwortet Marquard. «Butler sind heutzutage Allround-Betreuer. Wenn wir in St. Moritz sind, ist Patrick auch unser Koch und Chauffeur.» Wieder etwas gelernt! Zeit zum Aufbruch: Liebevoll bringt Raquel ihrem Gatten Wanderschuhe und Socken. «Im Sommer trage ich praktisch nie Socken, nur in Wanderschuhen», stellt der Millionär klar. Ich schaue genauer hin: Abgenommen, lieber Jürg? «Ja, zehn Kilo in gut vier Monaten. Einen Krug chinesischen Tee vor jeder Mahlzeit, dadurch esse ich viel weniger. Ziemlich einfach», erklärt Marquard.
Und die Kinder?
Es geht hinunter zum See, beim Hotel Waldhaus wieder ein wenig aufwärts, vorbei an der gerade erst renovierten Ferienvilla von Hubert Burda. Marquards Verlegerkollege aus Offenburg (D) pflegt zu sagen: «Das Engadin ist der Festsaal der Alpen.» Und Michael Ringier (63) erklärte mir einmal: «Hier ist es im Sommer noch schöner als im Winter.» Ja, diese Verleger verstehen etwas von den schönen Seiten des Lebens! Wir haben den Stazersee erreicht. Das kleine Gewässer ist in ein idyllisches Panorama eingebettet, bietet imposante Blicke auf die Muottas-Muragl-Bergkette. Wir gehen am See entlang, und ich werde neugierig: «Sag mal Jürg, was machen eigentlich deine Kinder?» Der Stolz des liebenden Vaters spricht aus Marquard, als er sagt: «Aline ist 26 und in meinem Medienunternehmen tätig, Philipp wird bald 20, lebt bei mir in Herrliberg und ist daran, die Privatpiloten-Lizenz zu machen. Meine Drillings-Töchter werden dieses Jahr 17, sie leben in Florida.»
Und machen vielleicht schon bald Furore: Alexandra und Audrey werden derzeit in der Bollettieri-Akademie geschlaucht, der härtesten Tennisschule der Welt. Marquard: «Audrey hat Ambitionen im Tennis, ihre Schwester zieht es mehr in die Modebranche. Caroline will in der Musikbranche Karriere machen, sie singt und schreibt Songs – mit einem leichten Country-Touch.» Und Marquard selber? Der Mann, der seine Karriere vor fast 50 Jahren mit je 200 Franken Kredit von zehn Schulfreunden begann und nun mit mir Rast am Holzsteg des Stazersees macht, wirkt zufrieden mit sich und der Welt. Geht er denn nie in Pension? «Nööööö», sagt er mit breitem Lachen. «Ich arbeite gerne, mehr denn je!»
Aber hat er nicht gerade eben in Deutschland seine Zeitschriften «Cosmopolitan», «Joy» und «Shape» verkauft? «Na und? Es bleibt noch viel zu tun», sagt Marquard. Und zählt auf: Die angesichts der Finanzkrise «sehr defensive und abwartende Verwaltung» seiner Vermögenswerte, die Führung des börsenkotierten Unternehmens Computec Media AG im deutschen Fürth, von dem er über 95 Prozent der Aktien hält, die Leitung zweier grosser Verlagshäuser in Ungarn und Polen.
Einmal in Marquards Rolls-Royce sitzen
«Ach ja», grinst Marquard und blinzelt in die herrliche Abendsonne: «Honorarkonsul von Ungarn bin ich auch noch – obwohl ich den Konsularpass verloren habe. Ich müsste mal einen neuen beantragen.» Ja, er ist viel unterwegs, unter anderem auf der «Azzurra II», seiner knapp 50 Meter langen, vierstöckigen Mega-Yacht mit zwölf Mann Besatzung. Etwa 90 Tage im Jahr verbringen die Marquards auf ihrem Traumschiff, 40 Tage sind sie in St.Moritz. Die restliche Zeit reisen sie oder leben in ihrer traumhaft gelegenen Villa in Herrliberg ZH.
Einen Wunsch habe ich noch: Ich möchte einmal in Marquards Rolls-Royce sitzen. Palace-Direktor Hans Wiedemann (58) ist dabei, als mir Herr Patrick formvollendet die Hintertür öffnet. Vorsichtig steige ich ein, dann rollen wir gemächlich durch St.Moritz. Da landet eine kleine Fliege neben mir, mitten auf der Fensterscheibe. Ui, was macht man im Rolls mit einer Fliege?
Chauffeur Patrick drückt einen Schalter. Leise surrt die Scheibe in die Versenkung. «Aufpassen, aufpassen!», sagt plötzlich ein Wanderer neben mir. Es ist Jürg Marquard. Und ganz aufgeregt: «Ihr darf ja nichts passieren!» Der kleine Brummer summt unversehrt davon.
Jürg Marquard – ein Mann, der keiner Fliege etwas zuleide tut!
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