TV-Schätzchen Rita Anderman kann nicht in Pension
«Ich muss arbeiten, um über die Runden zu kommen»

Sie war das TV-Schätzchen der Nation. Rita Anderman (69) verzauberte in den 70er- und 80er-Jahren mit ihren Ansagen das Fernsehpublikum. Doch längst hat das SRF ihren Job aus dem Programm gekippt. Seither ist es ruhig geworden um die quirlige Baslerin.
Publiziert: 13.03.2015 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2018 um 14:41 Uhr
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Fit mit fast 70: Rita Anderman arbeitet trotz Pensionsalter. Nach den Jahren in den USA reicht die Rente nicht aus.
Foto: Joseph Khakshouri
Von Silvana Guanziroli

Kein Wunder, ist es um Rita Anderman ruhig geworden. Die Baslerin, die nach einer Scheidung den Namen ihre Ex-Mannes behielt und heute Rüedi heisst, war lange gar nicht in der Schweiz. «1995 hat unsere Familie entschieden, in die USA auszuwandern», erzählt sie. Und dort habe sie die Prüfung ihres Lebens meistern müssen.

«Die Ehe ging in die Brüche, und ich war in Florida plötzlich auf mich alleine gestellt. Aber ich blieb. Volle zwölf Jahre lang.» Im Sonnenstaat habe sie eine neue Heimat gefunden. «Ich machte eine Ausbildung zur Immobilienmaklerin. Zudem konnte ich für eine amerikanische Zeitung wöchentlich eine deutschsprachige Seite verfassen, arbeitete als Übersetzerin fürs Büro des Sheriffs und fand viele Freunde.»

Heute lebt Rüedi wieder in Basel. «Meine Mutter war unterdessen sehr betagt, und um mit meiner Familie zusammen zu sein, zog es mich in die alte Heimat», erklärt sie ihre Rückkehr.

Mit ihren 69 Jahren ist die ehemalige TV-Ansagerin längst im Pensionsalter, hat aber immer noch einen Job. «Ich mache bei der Schweizer Paraplegiker-Stiftung in Nottwil Betriebsbesichtigungen», sagt sie. Wäre es nicht viel schöner, die wohlverdiente Rente zu geniessen? «Ich muss arbeiten, um über die Runden zu kommen. Das ist leider die Folge meiner langjährigen Abwesenheit», sagt sie ehrlich. AHV und Pensionskasse alleine reichten nicht aus. «Aber ich könnte auch sonst nicht auf der faulen Haut liegen», ergänzt sie mit einem Lächeln. «Meine Arbeit war immer auch mein Hobby.»

Neben den TV-Ansagen war ihre Zusammenarbeit in den 70er-Jahren mit Mäni Weber († 71) legendär. In der Sendung «Wer gwünnt?» war sie die Assistentin des Showmasters.

Und auch heute juckt es die zweifache Grossmutter in den Fingern, wenn es ums Moderieren geht. Am liebsten hätte sie heute eine eigene Radio-Show – und zwar eine für Menschen in ihrem Alter. «Beim SRF fehlt das komplett!», ärgert sie sich. «Doch zum Service public gehört es auch, dass für meine Generation ein Programm angeboten wird.»

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