Sie ist nackt, tätowiert und blutüberströmt. Die Russin Julia (42) spielt im neusten Werk des Schweizer Star-Fotografen Alberto Venzago (64) die Hauptrolle. Der Künstler inszeniert sein Model in eindringlichen Posen. «Es war schon immer mein Traum, ein schockierendes, verruchtes, tabubrechendes Buch zu kreieren», so Venzago. Sein erstes Erotik-Kunstwerk trägt den Titel «One». «Darin geht es um Sexualität in Verbindung mit Gewalt und Tod. Themen, bei denen die meisten Menschen Berührungsängste haben.»
Venzago suchte lange, bis er für sein Projekt die richtige Frau fand. Bei Test-Shootings konnten ihn die Models nie zufriedenstellen. «Ich spürte, dass mir etwas fehlte», sagt er. Vor einem Jahr kam es für den Künstler zur schicksalshaften Begegnung. Er traf seine heutige Lebensgefährtin Julia (42). Schnell merkten die zwei, dass sie etwas «Magisches» verbindet. «Ich wusste sofort, dass wir nicht nur ein Liebespaar sind. Auch die Zusammenarbeit war von Anfang an sehr kreativ», sagt Venzago. Die Mutter von drei Töchtern ist seither seine Muse, und «One» ist eine Liebeserklärung an sie. «Wir verstehen uns wortlos», ergänzt Julia.
Das Resultat der Zusammenarbeit soll im Herbst erscheinen. Geplant ist eine Auflage von zwölf Exemplaren. «Die Bücher sind eine Exklusivität», sagt Venzago. Ein Stück soll über zwanzig Kilogramm wiegen, bibelähnlich gestaltet und im Vatikan von Hand gebunden werden. Kostenpunkt: so viel wie ein teures Kleinauto.
Als Künstler feiert Venzago seit Jahren internationale Erfolge. Er fotografierte schon die Schwestern Penélope (40) und Monica Cruz (37). Mit dem deutschen Filmemacher Wim Wenders (68) drehte er 2003 den Dokumentarfilm «Voodoo. Mounted by the Gods».
In seinem neusten Wurf zeigt sich Venzago provokativer denn je. «In meinem Alter kann ich mir das erlauben», sagt er lachend. «Dieses Buch ist die totale künstlerische Freiheit!»
Ab nächster Woche läuft Venzagos neuster Dokfilm «Gergiev a certain madness» im Arthouse Kino in Zürich.