Sohn der Königin von Kamerun von Parasitenwurm befallen
Sky Paholo (12) wegen Tropenkrankheit fast erblindet

Bei Sky, dem Sohn der Königin von Kamerun, wurde eine schwere Tropenkrankheit diagnostiziert, wie seine Grossmutter verrät. Wäre er in Afrika geblieben, hätte der Junge daran erblinden können.
Publiziert: 30.07.2018 um 08:40 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 18:11 Uhr
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Ist in Afrika an einer Tropenkrankheit erkrankt: Sky Paholo mit seiner verstorbenen Mutter Katharina, Königin von Kamerun.
Foto: PETER GERBER
Patricia Broder

Vor gut einem Jahr erlebte Sky Paholo (12) den Albtraum eines jeden Jungen: Seine Mutter Katharina Paholo (†52) starb nach kurzer Krankheit an einem Herzinfarkt. Der Sohn der Königin von Kamerun verliess daraufhin die Wahlheimat seiner Mutter und kam zurück in die Schweiz, wo er seither bei einer Pflegefamilie lebt.

Sky an Onchozerkose erkrankt

Doch der Junge hatte ein schlimmes Andenken aus Afrika mit in seine neue Heimat gebracht, wie Grossmutter Margaritha Hänni BLICK sagt: «Sky hat bei seiner Pflegefamilie plötzlich über einen juckenden Knoten in der Hüftgegend geklagt.» Beim Arzt schliesslich der Befund: Der Junge hatte sich mit einer der gefürchtesten Tropenkrankheiten, der sogenannten Onchozerkose, angesteckt. In Afrika auch bekannt als Flussblindheit.

«Unbehandelt wäre er in Afrika wohl erblindet»

Die Krankheit wird von der Kriebelmücke übertragen, die den Menschen mit Fadenwürmern infiziert. Diese breiten sich im betroffenen Körper aus und können zu einer Trübung der Augenlinsen führen. «Unbehandelt wäre Sky in Afrika in ein paar Jahren wohl erblindet», sagt Hänni. Ihr Enkel sei sofort medikamentös behandelt worden - mit Erfolg: «Alle seine letzten Untersuchungen waren gut, sein Befund ist nun tiptop», freut sich die Grossmutter.

Tod seiner Mutter besser verarbeiten können

Besonders rührend: Die Krankheit habe Sky geholfen, den Tod seiner Mutter besser verarbeiten zu können: «Sky sagte mir: ‹Es musste wohl so sein, dass ich in die Schweiz kommen musste. Wenn ich jetzt bei Mama wäre, würde ich als Erwachsener blind werden›», so Hänni. Trotzdem vermisse der Zwöljährige seine Mutter immer noch sehr. «Zum Glück hat er sich bei seiner Pflegefamilie sehr gut eingelebt. Die geben ihm grossen Halt und er fühlt sich sehr wohl in seinem neuen Zuhause.»

Foto: BLICK-Infografik
«Die Würmer sorgen für einen starken Juckreiz»

BLICK: Was ist Onchozerkose, die Tropenkrankheit, an der Sky Paholo  offenbar litt, genau?

Christoph Hatz: Das ist ein Befall des menschlichen Körpers durch parasitäre Fadenwürmer, in Afrika bekannt als Flussblindheit. Diese Krankheit existiert vor allem in Afrika, kommt aber auch in Zentralamerika vor. Meistens in Gebieten, in denen es fliessende, sauerstoffreiche Gewässer – eben Flüsse – gibt. 

Wie wird die Krankheit übertragen?

Kriebelmücken übertragen diese Krankheit durch einen Stich. Das Insekt injiziert dabei die Baby-Fadenwürmer in den menschlichen Körper. Dort entwickeln sich die Wurmlarven über Monate hin zu erwachsenen Fadenwürmern. Diese bilden Knoten unter der Haut und können dort bis zu 17 Jahre lang überleben. Die erwachsenen Würmer produzieren wiederum kleine Baby-Würmer, die über die Blutbahn hindurch im ganzen Körper gestreut werden – und so auch ins Auge des betroffenen Wirtes gelangen können. Dort können sie eine Trübung der Linsen verursachen, was in schweren Fällen zur Blindheit führt. Bis es so weit kommt, dauert es allerdings Jahre.

Was sind die typischen Symptome dieser Krankheit? 

Die bereits angesprochenen Knoten, die man plötzlich am Körper spürt. Vor allem aber sorgen die Babywürmer unter der Haut für einen starken, unangenehmen Juckreiz. Der Betroffene spürt den ständigen Drang, sich zu kratzen. 

Wie behandelt man diese Tropenkrankheit am besten?

Mit einer Kombination von Medikamenten kann man diese Krankheit gut behandeln – unterdessen auch in den meisten Gebieten Afrikas. Allerdings werden durch die Medikamente nur die Babywürmer abgetötet. Deshalb muss man die Behandlung allenfalls mehrfach wiederholen, bis auch tatsächlich alle erwachsenen Würmer abgestorben sind. 

Professor Christoph Hatz (66) arbeitet beim Schweizerischen Tropen- und Public Health-Institut in Basel.

Tropenmediziner Professor Christoph Hatz.
Blick

BLICK: Was ist Onchozerkose, die Tropenkrankheit, an der Sky Paholo  offenbar litt, genau?

Christoph Hatz: Das ist ein Befall des menschlichen Körpers durch parasitäre Fadenwürmer, in Afrika bekannt als Flussblindheit. Diese Krankheit existiert vor allem in Afrika, kommt aber auch in Zentralamerika vor. Meistens in Gebieten, in denen es fliessende, sauerstoffreiche Gewässer – eben Flüsse – gibt. 

Wie wird die Krankheit übertragen?

Kriebelmücken übertragen diese Krankheit durch einen Stich. Das Insekt injiziert dabei die Baby-Fadenwürmer in den menschlichen Körper. Dort entwickeln sich die Wurmlarven über Monate hin zu erwachsenen Fadenwürmern. Diese bilden Knoten unter der Haut und können dort bis zu 17 Jahre lang überleben. Die erwachsenen Würmer produzieren wiederum kleine Baby-Würmer, die über die Blutbahn hindurch im ganzen Körper gestreut werden – und so auch ins Auge des betroffenen Wirtes gelangen können. Dort können sie eine Trübung der Linsen verursachen, was in schweren Fällen zur Blindheit führt. Bis es so weit kommt, dauert es allerdings Jahre.

Was sind die typischen Symptome dieser Krankheit? 

Die bereits angesprochenen Knoten, die man plötzlich am Körper spürt. Vor allem aber sorgen die Babywürmer unter der Haut für einen starken, unangenehmen Juckreiz. Der Betroffene spürt den ständigen Drang, sich zu kratzen. 

Wie behandelt man diese Tropenkrankheit am besten?

Mit einer Kombination von Medikamenten kann man diese Krankheit gut behandeln – unterdessen auch in den meisten Gebieten Afrikas. Allerdings werden durch die Medikamente nur die Babywürmer abgetötet. Deshalb muss man die Behandlung allenfalls mehrfach wiederholen, bis auch tatsächlich alle erwachsenen Würmer abgestorben sind. 

Professor Christoph Hatz (66) arbeitet beim Schweizerischen Tropen- und Public Health-Institut in Basel.

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