Er singt, reitet und fliegt durch die Luft: Bastian Baker (30) beweist im neusten Knie-Programm seine Vielseitigkeit. Zum Premierenpublikum gesellte sich am Donnerstagabend in Rapperswil SG auch jemand, der sonst auf den Bühnen quer über den Erdball spielt: der kanadische Weltstar Shania Twain (55).
Dass die am Genfersee wohnhafte «Man! I Feel Like a Woman!»-Interpretin im Chapiteau des Schweizer National-Circus Platz nahm, ist kein Zufall: Sie gilt schon länger als Mentorin von Bastian Baker. 2012 lernte sie ihn durch den verstorbenen Montreux-Jazz-Festival-Mitbegründer Claude Nobs (1936–2013) kennen und förderte sein Talent. 2018 begleitete Baker sie schliesslich auf ihrer 77 Shows umfassenden Welttournee «Now!» und eröffnete ihre Konzerte jeweils als Support Act.
Shania Twain ist stolz auf Bakers Leistung
«Bastian ist ein guter Freund. Ich bin hier, um ihn zu unterstützen», sagt Shania Twain zu SonntagsBlick. Zum Circus Knie hat die fünffache Grammy-Gewinnerin schon länger eine gute Bindung. Als ihr Sohn Eja Lange (19) drei Jahre alt war, besuchte sie zum ersten Mal eine Show. «Damals kannte ich die Zirkusfamilie noch nicht. Heute sind sie Freunde», erklärt sie. «Umso schöner, Bastian hier im Zelt zu sehen.»
Dass ihr Schützling während der Aufführung nicht nur musiziert, sondern auch gemeinsam mit der Luftakrobatin Ekaterina Stepanova (31) durch die Lüfte schwebt und auf dem Hengst Poseidon durch die Manege trabt, beeindruckt die Country-Sängerin. «Ich bin stolz auf seine Leistung, speziell auf jene in der Pferdenummer. Ich bin schliesslich selber ein riesiger Pferdefan.»
Das wird Bakers längste Tournee
Die Pferdenummer stellt für den Sänger auch die grösste Herausforderung dar. «Es ist jeden Tag aufs Neue eine Überraschung. An einem Tag ist Poseidon gut gelaunt, am nächsten nicht mehr. Das ist das Einzige, was nicht in meiner Hand liegt», sagt er. «Bei der Premiere war er aber richtig brav. Er hat alles super gemacht.»
Mit dem Circus Knie spielt Bastian Baker bis zur Derniere an Silvester in Luzern rund 220 Shows – die längste Tournee, die er je absolvierte. «So viele Konzerte gab ich sonst übers Jahr verteilt. Derart eng getaktet zu spielen, ist eine ganz neue Herausforderung für mich – auch wegen meiner Stimme.»
Er liebt das Adrenalin und die Höhe
Eine grosse Aufgabe wird auch die Luftakrobatik-Nummer. Die künstlerische Leiterin Géraldine Knie (48) habe ihn dazu ermutigt. «Das war bei meiner ersten Probe. Und ich dachte, da gibts zuerst ein grosses Training. Plötzlich war das Band um mein Handgelenk fixiert, und ich flog durch die Luft.» Schlimm sei es allerdings überhaupt nicht gewesen, im Gegenteil. «Ich liebe das Adrenalin und die Höhe. Es braucht aber etwas Griffkraft und Technik.»
Dass Bastian immer wieder neue Dinge für sich entdeckt, weiss auch seine Schwester Marine Kaltenbacher (25), die selbst als Musikerin Maryne unterwegs ist. Ihr rutschte bei der Premiere einige Male das Herz in die Hose. «Zwischendurch hatte ich wirklich Angst, dass etwas passiert», gesteht sie nach der Vorstellung. «Bastian war aber schon immer der Typ, der sagt: ‹Gib mir zwei Wochen, dann kann ich das.›» Trotzdem sei sie froh, habe er sich nicht auch noch bei der Nummer der durchs Zirkuszelt fliegenden Motorräder eingebracht, meint sie lachend.
Géraldine Knie ist überwältigt
Dass er allerdings genau mit diesem Gedanken spielte, erzählt Géraldine Knie. «Er will wirklich alles ausprobieren, ich muss ihn da manchmal echt bremsen.» Nach der Premiere ist sie vollends zufrieden. «Ich bin überwältigt. Nach der schwierigen Corona-Zeit sind wir froh, der Schweiz so eine tolle Show präsentieren zu können.»
Der Circus Knie gastiert vom 4. bis 22. August auf der Berner Allmend. Tickets für alle Gastorte bei Ticketcorner.ch.