BLICK traf die 41-Jährige, die mit 13 beschloss, nicht mehr zu wachsen. Heute misst sie 1,44 Meter, wiegt 29 Kilo. Eine zierliche Frau mit dem Händedruck eines Kindes.
«Ich hatte Tränen, als ich den Film sah», sagt sie. Sabine Bühler war das Hauptopfer von Köbi F. – einem pädophilen Lehrer und Sporttrainer. Im Jahr 2000 hatte ihn das Aargauer Obergericht wegen sexueller Handlungen mit Kindern zu 3¼ Jahren Zuchthaus bestraft. Sieben Schülerinnen hatte er missbraucht: gemeinsames Duschen mit Einseifen, Küssen. Bühler zu BLICK: «Er sagte mir: ‹Du bist zu eng, man kann nicht mit dir schlafen.› Ich dachte mir dann: Wenn ich nie eine richtige Frau werde, kann er mich nie besitzen.» Erst mit 38 sei sie in die Pubertät gekommen. «Ich bin über meine erste Periode erschrocken, denn selbst die Ärzte glaubten, dass das unmöglich sei.» Sie habe zwar viele Freunde, aber mit einem Mann habe sie bis heute nie geschlafen. «Ich bin noch nicht bereit dazu.» Lange habe sie an Essstörungen gelitten, sich oft gewaschen, «weil ich mich dreckig fühlte».
Sabine Bühler spricht reif, überlegt. Sie hätte es verdient, endlich von jemandem in die Arme genommen zu werden, der es gut mit ihr meint. Doch sie sagt: «Das Schönste für mich ist, nachts allein im Bett zu liegen, ein Buch zu lesen. Und zu hören, wie die Regentropfen gegen die Scheibe klopfen.»