Darum gehts
- Landfrauenküche: Erfolgreiche SRF-Sendung über Bäuerinnen und ihren Alltag
- Format entwickelte sich von Kochsendung zu Einblick ins Leben der Landfrauen
- Marktanteil stieg 2024 auf 40 Prozent mit durchschnittlich 548'000 Zuschauern
Was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht. Und wenn das so ist, was isst er dann? Vor allem: Was heisst das für die Bäuerin? So klang es im Herbst 2007, als eine der erfolgreichsten Schweizer TV-Produktionen lanciert wurde: die «Landfrauenküche».
Die «SRF bi de Lüt»-Reihe ist ein Phänomen: Während andere Formate mit Quotenschwund kämpfen, interessierten sich zuletzt sogar noch mehr Zuschauerinnen und Zuschauer für die Töpfe und den Alltag der sieben bodenständigen Bäuerinnen.
Zwei Jahre hintereinander lag der Marktanteil bei knapp 37 Prozent. 2024 waren es plötzlich wieder sagenhafte 40 Prozent, was im Schnitt rund 548 000 vor dem Bildschirm entsprach.
«Es geht um Frauen, die mit beiden Beinen fest im Leben stehen, sowie um die Sehnsucht nach Freiheit und einem selbstbestimmten Leben», sagt Hansjörg Niklaus, Leiter Factual bei SRF, fast schon philosophisch über den anhaltenden Erfolg. «Das Format ist eine einzigartige Mischung aus Kochen und Leben!»
Kochen rückt in den Hintergrund
Wobei ausgerechnet das einstige Herzstück in den Hintergrund geraten ist: Das Kochen selber erhält spürbar weniger Sendezeit als früher. In den ersten Staffeln erfuhr man etwa noch, mit welchen Tricks die Landfrauen den Braten schmoren, wie die Chnöpfli herrlich goldbraun und die Bohnen zart werden.
Laut Niklaus ist das eine bewusste Weiterentwicklung des Formats. Zwar bleibe Kochen ein wichtiger Bestandteil, man wolle heute aber vor allem spannende Geschichten erzählen, «von Mikro-Managerinnen, die versuchen, Familie, Bauernhofbetrieb und meist noch ein zweites Standbein unter einen Hut zu bringen».
Damit nimmt SRF jenen Kritikern den Wind aus den Segeln, die bemängeln, dass das Landleben zu romantisch, idyllisch, ja geradezu realitätsfremd dargestellt werde. Was nicht zuletzt durch die Bilder von urchigen Bauernstuben und farbenfrohen Trachten noch verstärkt werde.
Diese inhaltliche Kritik trifft ins Leere: In der aktuellen Staffel beleuchtet «Landfrauenküche» auch Themen wie finanzielle Herausforderungen, Schicksalsschläge, psychische Erkrankungen oder die Vereinbarkeit von Beruf und Familie.
«Wir verschliessen uns sicher nicht vor Schicksalen oder Konflikten», betont Hansjörg Niklaus von SRF. Man wolle und müsse so nahe wie möglich an das wahre Leben herangehen, «denn nur dann ist es wirklich glaubwürdig».