Die Romanverfilmung «Die Mittagsfrau» der deutschen Autorin Julia Franck beschäftigt sich mit der Geschichte der jungen Helene, die mitten in den Wirrungen des Zweiten Weltkriegs und unter widrigsten Umständen Mutter wird. Neben Hauptdarstellerin Mala Emde (26) spielt Sven Schelker (32) eine Gastrolle. Im Interview mit der Schweizer Illustrierten gibt der Schweizer Kinostar einen Einblick in sein Leben und seine Arbeit.
Was wären Sie als Kind gerne geworden?
Meeresbiologe. Ich habe deswegen tauchen gelernt und mir alles über die Meeresbewohner reingezogen. Ich habe mir das so vorgestellt, dass ich den ganzen Tag irgendwo in der Karibik mit Walen und Rochen tauche und ein paar Fotos mache.
Für wen haben Sie als Teenager geschwärmt?
Ich war schon als kleiner Junge ein Fan von Vanessa Mae. Sie hat auf ihrer elektrischen Geige grosse klassische Werke mit Orchester als Rockkonzerte gespielt. Das hat mich heftig beeindruckt.
Was haben Sie für einen Spitznamen?
Ich hatte nie wirklich einen Spitznamen. Einen einsilbigen Namen kann man halt schlecht abkürzen. Manchmal wurde ich Schelki genannt.
Wofür haben Sie zuletzt gebetet?
Ich bin Atheist. Aber ich habe letztens beim Universum einen freien Parkplatz vor meiner Wohnung bestellt. Das kommt, wenn man mich fragt, dem Beten am nächsten. Es war dann auch tatsächlich ein Parkplatz frei.
Wann haben Sie zuletzt geweint?
Vor ein paar Wochen. Bei mir laufen öfter die Tränen, aus verschiedensten Gründen. Glück, Trauer, innere Bewegtheit.
Auf wen waren Sie zuletzt eifersüchtig?
Das ist zum Glück lange her. Ich hasse Eifersucht, es ist ein so ekliges Gefühl, und es kommt dabei nichts Gutes raus.
Wie möchten Sie sterben?
Von meinen Liebsten umgeben, ohne Schmerzen und mit wenig Trauer. Ein bewusster Abschied wäre schön.
Was sollte auf Ihrem Grabstein stehen?
«Die Liebe bleibt.»
Welche Eigenschaft hätten Sie lieber nicht?
Die des Prokrastinierens, also des ständigen Dinge-vor-mir-Herschiebens. Es ist ein ewiger Kampf … Man verarscht sich halt einfach nur selbst damit.
Was denken andere über Sie, was vielleicht gar nicht stimmt?
Mein Chaos sieht von aussen vielleicht chaotisch aus, in Wirklichkeit versteht einfach niemand mein ganz eigenes Ordnungssystem (lacht).
Was lernen Sie gerade, was Sie noch nicht so gut können?
Längerfristige Planung. Ich lebe ziemlich stark im Jetzt, da hatte zum Beispiel eine kluge Planung meiner Rente bisher sehr wenig Platz. Man könnte es auch Erwachsensein nennen, was ich noch etwas üben muss. Was das auch immer sein mag.
Wofür sollte es Bussen geben?
Für sexistisches, misogynes und homophobes Verhalten. Und für das egoistische Manipulieren der Psyche eines anderen Menschen.
Wie viel sind Sie wert – in Franken?
Ich bin eh nicht käuflich.
Wofür geben Sie am meisten Geld aus?
Für Wohnen, Essen, Drinks und eine gute Zeit mit meinen Leuten.
Welches ist Ihr Lieblingsspiel?
Eindeutig Poker. Es ist ein so vielschichtiges Spiel, das mich schon lange begleitet und wahnsinnig Spass macht. Und man kann es mit neun Personen gleichzeitig an einem Tisch spielen.
Ihr absolutes Lieblingsessen?
Nichts geht über ein Fondue mit einem feinen Weisswein. Oder scharfe Shrimps nach thailändischer Art mit Reis.
Was darf in Ihrem Haushalt nicht fehlen?
Kerzen. Bei mir brennt immer irgendwo eine Kerze.
Was machen Sie als Letztes, bevor Sie ins Bett gehen?
Checken, ob die Wohnungstür abgesperrt ist.
Welchen Tag möchten Sie noch einmal erleben?
Den Tag, als ich an der Schauspielschule aufgenommen wurde. Da wurde mir klar, dass ich von zu Hause aus- und in ein anderes Land, nach Deutschland, ziehe. Das war richtig aufregend.