Für Sascha Bader Kurt (52) aus Regensberg ZH ist es die traurigste Adventszeit überhaupt: Die Zürcherin ist seit 32 Jahren aktiver Samichlaus – doch dieses Jahr muss sie ihren Chlauskittel im Schrank lassen. «Wegen Corona fällt zum ersten Mal eine ganze Saison aus», sagt Bader zu BLICK. «Mir tun die Kinder leid, denn die freuen sich meist das ganze Jahr darauf, dass der Samichlaus zu Besuch kommt.» 2020 hätte Baders Abschiedsjahr werden sollen, noch einmal wollte sie die Kinder und Familien als Samichlaus besuchen. Doch nun macht ihr die Pandemie einen Strich durch die Rechnung. «Natürlich habe ich mir meinen Abschied anders vorgestellt. Doch die Sicherheit der Kinder und Familien geht vor.»
Schon Grossmutter und Vater waren Samichlaus
Bader stammt aus einer Schauspielerfamilie, in der das Chlausen seit Jahrzehnten Tradition hat. «Schon meine Grossmutter Erna besuchte die Familien in unserer Gemeinde als Samichlaus, wie auch mein Vater Martin. Er war in ganz Regensberg als Dorfchlaus bekannt.» Vor 32 Jahren übernahm die Tochter schliesslich das Lieblingshobby ihres Vaters. Seither stieg die gelernte Kosmetikerin jedes Jahr in ihren roten Chlauskittel, malte ihre Brauen dicker und klebte sich einen weissen Bart auf. «Die Kinder merkten nie, dass ich eine Frau bin. Im Gegenteil, sie liebten mich als Samichlaus», sagt Bader. Manche Familien begleitete sie jahrzehntelang. «Ich selber hab keine Kinder, umso schöner war es immer für mich, den Kindern auf diese Weise eine Freude machen zu können.»
Chlaus-Alternative 2020: Spaziergang im Wald
Familien, die dieses Jahr wegen Corona nach einer Chlaus-Alternative suchen, empfiehlt Bader, einen Ausflug in den Wald zu machen und mit den Kindern gemeinsam eine Suche nach Chlaussäckchen zu veranstalten. «Alternativ können die Eltern ihren Kindern auch einen Brief vom Samichlaus vorlesen und dann ein Säckchen mit Süssigkeiten übergeben.»
Auch Bader selbst, die zwar ihren roten, dicken Mantel und den weissen Bart endgültig an den Nagel hängt, wird die Beziehung zum Chlaus-Brauch eng halten. «Ich werde im Restaurant meines Mannes Mustafa in Regensberg ganz viele Säckchen mit Nüssen und Manderinli verteilen. Denn auch wenn der Samichlaus dieses Jahr nicht persönlich vorbeikommen kann, muss man ja nicht ganz auf den Chlaus-Zauber verzichten.»