Ronja Furrer (21) über die Oberflächlichkeit ihres Jobs
«Man nennt mich nur ‹das Model›»

Ronja Furrer ist das erfolgreichste Model der Schweiz. Doch sie kennt auch Schattenseiten.
Publiziert: 12.07.2013 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 12.10.2018 um 14:28 Uhr
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Seit sieben Jahren reist sie als Model um die Welt: Ronja Furrer aus Lüterkofen SO.
Foto: Nik Hunger
Interview: Tino Büschlen (Text) und Nik Hunger (Fotos)

BLICK: Ronja Furrer, Sie sind ein seltener Gast in der Schweiz. Wie lange bleiben Sie hier?
Ronja Furrer:
Nur noch bis Sonntag. Dann fliege ich weiter zu einem Werbekunden nach Montreal, von dort zu einem Shooting auf die Bahamas, und schliesslich lande ich wieder in New York.

Sie leben seit drei Jahren in New York. Sind Sie dort heimisch?
Ich habe seit kurzem eine ­eigene Wohnung. Ein wichtiger Schritt, um mich wohler zu fühlen. Ich bin seit sieben Jahren als Model unterwegs, hatte nie ein festes Zuhause und habe sogar in meiner Model-WG in New York aus dem Koffer gelebt. In meinen vier Wänden fühle ich mich nun geerdet.

Was vermissen Sie aus der Schweiz?
Nebst meinen Liebsten ist es die Natur. In Lüterkofen bei Solothurn bin ich damit aufgewachsen, in den Wald zu gehen, den Duft von frischem Gras einzuatmen und die Ruhe zu geniessen.

Was fehlt ­Ihnen noch?
Auf dem Land sind die Leute bodenständig, ehrlich und direkt. Es ist das ein­fache Leben. Man muss nicht jeden Tag geschminkt aus dem Haus. Wenn ich mit ausgelatschten Turnschuhen und löchrigen Trainerhosen rumlaufe, ist das den Leuten egal.

Ganz anders sieht es in Ihrem Job aus.
Genau. Das ganze Model-Business ist oberflächlich. Ich werde selten als Ronja geschätzt, sondern als Model. Man nennt mich nicht beim Namen, man nennt mich nur «das Model». Die Leute sind zwar freundlich. Doch diese Freundlichkeit ist nicht immer ehrlich. Man wird halt als Objekt behandelt.

Stört Sie das?
Wichtig ist es, sich selbst zu bleiben und nicht unterzu­gehen. Über die Jahre habe ich eine harte Schale entwickelt. Als Model wird dir viel an den Kopf geworfen. Du bist zu dick, du bist zu dünn, dieses oder jenes ist hässlich. Anfangs musste ich weinen, wenn ich kritisiert wurde. Mittlerweile stecke ich das weg.

Was machen Sie für Ihre Figur?
Früher konnte ich kiloweise Nutella und Pasta essen. Nun muss ich mich einschränken. Ausserdem mache ich Pilates und habe einen Personal Trainer. Mit 14 hat man den Körper eines Mädchens. Das ist gefragt. Jetzt bin ich 21 und eine Frau. Ich habe schon oft gehört, ich sehe zu gesund aus.

Was entgegnen Sie auf solche Aussagen?
Ich arbeite hart. Mein Körper ist mein Kapital. Wenn das nicht genug ist, dann zerbreche ich mir nicht den Kopf. Die Gesundheit geht vor.

Haben Sie auch andere Beispiele erlebt?
Mit 15 habe ich mit einem brasilianischen Model zusammengewohnt. Sie war magersüchtig und nahm Drogen. Zusätzlich stand sie unter Druck, weil sie zu Hause Geld abliefern musste. Schliesslich sah sie keinen Ausweg mehr und stürzte sich aus dem Fenster. Sie war erst 18. Aber das ist ein Einzelfall. Das Model-Business ist halt auch nur ein Abbild unserer Gesellschaft.

Wie lange werden Sie modeln?
Bestimmt nicht ewig. Mit 31 werde ich kaum noch ­modeln. In drei bis vier Jahren ist wohl Schluss.

Was planen Sie für die Zeit ­danach?
Ich sehne mich nach Nor­malität. Ich möchte in der Schweiz sesshaft werden und meiner Leidenschaft frönen – den Pferden. Mein Traum ist es, eine Therapiemöglichkeit für behinderte Kinder mit Pferden zu schaffen.

Auch privat stehen Sie mit der Beziehung zu Rapper Stress in der Öffentlichkeit.
Das ist jedoch kein Problem für uns. Er macht seinen Teil des Jobs, ich meinen. Wir kommen uns nicht in die Quere.

Wünschen Sie sich Kinder?
Irgendwann möchte ich bestimmt eine Familie gründen. Aber erst, wenn der richtige Zeitpunkt dafür da ist.

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