Rettet der Radiomann die SRF-Sendung «Im Schatten der Burg»?
Wicki und die starken Quoten

Von unter 283'000 auf 439'000 Zuschauer: Letzte Woche hat sich die Quote der SRF-Sendung «Im Schatten der Burg» merklich gebessert. Was an «Sidekick» Ralph Wicki (55) liegen könnte. Der Radiomann ist mit seiner Pilgergruppe unterwegs und bereichert das Living-History-Projekt.
Publiziert: 30.07.2017 um 23:39 Uhr
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Aktualisiert: 12.10.2018 um 16:11 Uhr
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Ralph Wicki, Moderator und Pilger, lockt die Zuschauer vor den Bildschirm.
Foto: SRF/Oscar Alessio
Peter Padrutt und Jean-Claude Galli

Am Donnerstag war die Situation bei der SRF-Sendung «Im Schatten der Burg» bedenklich: Magere 283'000 schauten zu, wie sich die Familie Dietschi bei der Neu-Bechburg in Oensingen SO auf ihrem Bauernhof abmüht. Wenige Tage später hat sich das Blatt gewendet. Bei der Sendung am Montag waren 439'000 Zuschauer dabei, am Dienstag 436'000. Auffallend ist, dass dazwischen der Start von Ralph Wickis (55) Pilgerreise liegt, die in die Sendung eingebettet ist. Radio-Liebling Wicki macht das, was er am besten kann: Menschen geduldig zuhören, mit ihnen in Gespräche versinken. Doch für einmal eben nicht in seinem «Nachtclub» auf Radio SRF 1, sondern auf einer Pilgerreise von Basel nach Freiburg, die ihn und seine vier Begleiter auch zu den Dietschis führte. 

Ralph Wicki steht vor seinem 500. «Nachtclub»  

«Solche Wanderungen gaben im ausklingenden Mittelalter Reichen, Armen, Jungen und Alten die Möglichkeit, zu reisen und die Fremde zu entdecken», sagt Wicki. Kein Zweifel: Ralph Wicki ist die grösste Radio-Entdeckung der letzten Jahre. Demnächst moderiert er seinen 500. «Nachtclub». Spätabends verdunkelt er sein kleines Studio, spricht mit Leuten über Liebeskummer, die Beatles oder Eifersucht. Die Zahlen sind phänomenal, vor allem bei Frauen ist Wicki sehr beliebt. Eigentlich, so sagt er, dränge er gar nicht ins Fernsehen. «Wenn man sich nicht sieht, kann eine fast kontemplative Stimmung entstehen, die Leute öffnen sich viel mehr.»

Auch der böse Schlossgeist Kuoni macht die Sendung nicht spannender 

Die TV-Kernsendung mit den Dietschis hingegen wirkt immer noch recht hölzern. Optisch ergiebige Themen wie die mittelalterliche Justiz werden nüchtern von Historikern referiert. Und sogar die Sage um den Schlossgeist Kuoni wurde leichtfertig verschenkt. Nach ihr soll der böse Ritter bei lebendigem Leib in ein am Ostturm angebautes Häuschen eingemauert worden sein und heute noch herumspuken. Gerne hätte man sich ein klein wenig gegruselt. Doch Fehlanzeige.

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