Was ihr passiert ist, passiert einem von 10'000 Patienten. Orianne Collins (42), die Ex-Frau von Genesis-Sänger Phil Collins (64), sitzt im Rollstuhl. «Am 16. Dezember wurde ich wegen eines Halswirbelbruchs operiert. Als ich nach dem Eingriff aufwachte, war ich gelähmt - von Kopf bis Fuss», sagt die Philanthropin geschockt zu «Le Matin». Alles fing mit langanhaltenden Schmerzen in der rechten Schulter und dem Nacken an.
«Dachte, ich sei in guten Händen»
Orianne, die bis 2008 sechs Jahre mit Phil Collins verheiratet war, und ihre Schweizer Villa in Begnins VD vor drei Jahren für angeblich 60 Millionen Franken verkaufte, sagt: «Ich wollte mich in der Schweiz operieren lassen, hier ist alles sauber und die Ärzte sind gut. Ich dachte, ich sei in guten Händen.» Die Idee: Den Bruch im Rücken lösen und eine Prothese einsetzen. Nach drei Tagen würde sie wieder nach Hause gehen können, wurde ihr versichert.
Rückenmark verletzt
Doch als sie in der Westschweizer Klinik aufwachte, war alles anders als erwartet. «Ich fühlte gar nichts. Alle um mich herum wurden panisch. Das war ein grosser Schock.» Ein MRT gab Aufschluss. «Das Rückenmark war verletzt, und ich hatte ein Ödem, was meine Lähmung erklärte.» Ihr Leiden trägt einen Namen: Das Brown-Séquard-Syndrom. Es kommt zu einer Sensibilitätsstörtung mit Muskellähmung - am ganzen Körper.
«Spüre weder Wärme noch Schmerz»
Nicht einmal die Hände kann sie richtig bewegen. «Ab den Fingern ist alles versteift. Ich kann meinen Arm zu 30 Prozent bewegen, rechts habe ich 40 bis 50 Prozent der Bewegung zurückerlangt.» Jeden Tag trainiert Orianne, um wieder gehen zu können. «Mein linkes Bein ist komplett gelähmt, ich habe null Gefühl darin. Das rechte arbeitet, aber auch hier spüre ich weder Wärme noch Schmerz.»
Sechs Behandlungen täglich
In einer Woche wird Orianne in eine Spezialklinik für Rehabilitation verlegt. Alles, was ihr bleibt, ist ihr Wille, die Unterstützung ihrer Mutter, ihres neuen Ehemannes Fouad Mejjati Allami und ihrer drei Söhne (3, 10 und 14, die zwei älteren sind von Phil Collins). Doch sie bleibt optimistisch, kämpft für ihre Gesundheit. Täglich hat sie 6 Behandlungen, von 0830 Uhr bis 17 Uhr. Physiotherapie, Ergotherapie, Übungen im Wasser. «Es tut immer weh», sagt sie. «Ich lebe einen Albtraum.»
«Ich will aufs Matterhorn»
Ob sie je wieder gehen kann, weiss Orianne nicht. Im Moment gibt es zwei Lösungen: Eine Hormon-Therapie mit Kortikoid oder eine erneute Operation. Gegen die Ärzte hat Orianne am 31. Dezember Klage eingereicht. Sie schaut nach vorn. Ihr grösster Traum: «Wenn ich je wieder gehen kann, steige ich aufs Matterhorn.» (meg)