So nah wie er kamen der britischen Königsfamilie nur wenige Menschen: Paul Wilman (51) war musikalischer Leiter der Leibgarde der Royals und war für die verschiedensten Zeremonien im Buckingham Palace zuständig. Heute lebt er der Liebe wegen in Basel und spielt lieber an der Fasnacht.
Erstmals in die Schweiz kam der Engländer 2007. Mit seiner damaligen Militärmusikgruppe, dem Royal Regiment of Scotland, war er zu Gast beim Basel Tattoo. «Ich hatte sofort einen guten Draht zu den Menschen dort, und so kam es, dass ich nur wenige Monate später die Fasnacht besuchte. Seither lässt mich das nicht mehr los.»
Mittlerweile ist er als Instruktor und Auftritts-Coach selbst Teil der Rotstab-Clique Liestal und der Junteressli-Clique Basel. «Alle sind auf derselben Ebene bei der Fasnacht, es herrscht kein Klassendenken. Das gefällt mir.»
Bandleader der Queen
Als Bandleader der königlichen berittenen Leibgarde und später der ganzen Gardekavallerie war er 2012 für den Auftritt der Household Cavalry an den Feierlichkeiten zum diamantenen Thronjubiläum von Queen Elizabeth II. (93) verantwortlich. Ein Jahr später folgte der Auftritt am Geburtstag der Königin, dort führte er gar die Prozession vor der Kutsche der Queen an.
«Ich habe die Königsfamilie immer als sehr nahbar erlebt. Wenn wir an einem Empfang spielten, begrüssten die Mitglieder uns immer persönlich», verrät der Wahl-Schweizer. Besonders mit den Prinzen William (36) und Harry (34) gab es mehrere Begegnungen. Beide Prinzen waren Teil der «Blues and Royals», also einer Garde, die Teil der Household Cavalry ist. «Darum war ich den beiden vom militärischen Rang her sogar in gewisser Weise vorgesetzt. Aber natürlich waren sie als Mitglieder der Königsfamilie gleichzeitig meine Chefs.»
Neue Liebe in der Schweiz
Vor drei Jahren entschied sich Wilman für ein Leben in der Schweiz. «Ich war jedes Jahr nach Basel gereist, meine Karriere in der Armee war ganz oben angelangt, meine Kinder waren erwachsen, und ich war offen für etwas Neues.» Dann begegnete er Nicole Achermann (41). Seit fünf Jahren ist er mit der Lehrerin zusammen. «Da bot sich ein neues Lebenskapitel an, pendeln wollte ich nicht mehr.»
Auch heute ist er noch musikalisch tätig: Er dirigierte unter anderem das Oberschwaben Tattoo und unterstützt das Projektmanagement des Basel Tattoo, beispielsweise beim schottischen Teil der Show. Er freut sich: «In der Schweiz habe ich eine neues Zuhause gefunden. Und mit dem Basel Tattoo habe ich meine Heimat immer ein bisschen mit mir dabei.»