Sein Haus im Wallis ist verkauft, das Flugticket bereits gebucht. Am 15. September fliegt die Schweizer Radlegende Robert Dill-Bundi (54) nach Kuba. Für immer! «Ich wage einen Neuanfang», sagt der Olympiasieger von Moskau (1980). «Ich freue mich riesig auf dieses grosse Abenteuer.» Begleitet wird Dill-Bundi von seiner Gattin Yamila (33), die er vor neun Jahren während Ferien in Havanna kennengelernt hat. «Wir werden auf Kuba zwar weniger besitzen als in der Schweiz», sagt Dill-Bundi. «Aber wir werden trotzdem glücklicher sein.»
Der frühere Spitzensportler hat harte Jahre hinter sich. 1999 erhielt er nach einem epileptischen Anfall die Schockdiagnose: bösartiger Hirntumor! Drei schwere Operationen, mehrere Chemotherapien – alles half nichts. Vor fünf Jahren gaben ihm die Ärzte gerade noch zwei Monate zu leben. Dann das Wunder: Dank einer neuartigen Elektrotherapie schrumpfte der eigrosse Tumor innert zwei Jahren auf die Grösse eines Daumennagels. «Ich fühle mich wie neugeboren», sagte Dill-Bundi Mitte 2011 glücklich.
Die Krankheit hat bei ihm einen Sinneswandel ausgelöst. «Ich habe erkannt, dass Materielles überhaupt nicht wichtig ist. Wichtig ist es, Freude an einfachen Dingen zu haben und so inneren Frieden zu finden.» Nachdenklich fügt er an: Schliesslich sollte das Leben nicht nur aus Arbeit bestehen, damit man die Rechnungen bezahlen kann.»
Er habe ein zweites Leben geschenkt bekommen, und das wolle er voll auskosten. Der Walliser wird mit seiner Frau auf der Karibikinsel ein Restaurant eröffnen. «Aber nicht für die Touristen, sondern für die Einheimischen», betont er. Das politische Klima sei auf Kuba zum Glück nicht mehr so extrem wie früher. «Ich komme bestimmt zurecht», so Dill-Bundi. Sein Erspartes und die IV-Rente, die er wegen seiner Krankheit bekommt, sollten reichen, um vorerst über die Runden zu kommen. «Ich brauche wenig, um zufrieden zu sein.»
Seine drei erwachsenen Kinder aus erster Ehe bleiben in der Schweiz. Sie seien begeistert vom Vorhaben ihres Papas, sagt Dill-Bundi. «Jetzt wissen sie wenigstens, wohin sie künftig in die Ferien gehen können.»