Als politisch versierter Zeitgenosse war Gölä noch nie bekannt, auch nicht als sonderlich sensibel in seiner Wortwahl. Doch nun hat der Rocksänger und Bauarbeiter für viele den Bogen überspannt. «Die Amis sind schlimmer als Hitler», sagte er am Donnerstag in «TalkTäglich» des Fernsehsenders Tele Züri (Wortlaut siehe Box).
Auf Nachfrage von SonntagsBlick bekräftigte der Sänger aus Wimmis BE: «Man vergisst, wie viele Völker die Amerikaner in ihrer Geschichte abgeschlachtet haben.» Und präzisierte dann: «Erst die Indianer, später die Leute im Korea- und Vietnamkrieg.» Er wisse nicht, warum die Amis mit dieser Vergangenheit etwas Besseres sein sollten als Hitler.
«Schon möglich, dass ich mit dieser Meinung die Gefühle einiger Leute verletze», so der Berner. «Aber ich sage die Wahrheit. Wer das nicht sieht, soll mal einen Blick in die Geschichtsbücher werfen.»
Georg Kreis (64), Professor für Neuere Allgemeine Geschichte, widerspricht dem Rocker in aller Strenge: «Gölä kann ja meinen, was er will», erwidert der Leiter des interdisziplinären Europa-Instituts an der Universität Basel. «Sein Meinen ist aber so stark, wie sein Wissen und Verstehen offensichtlich schwach sind. Die Geschichtsbücher, auf die er sich beruft, werden seine Weisheit jedenfalls nicht bestätigen.»
Ein Vergleich der USA mit Hitlerdeutschland sei nicht erkenntnisfördernd, so der Historiker weiter. «Man kann und soll die Ausrottung der Indianer und die Brutalität auch gegenüber der vietnamesischen Zivilbevölkerung ja für sich verurteilen, zugleich aber keine dummen Pauschalurteile über ‹die› Amerikaner und ‹die› Deutschen verbreiten.»
Auch etliche Tele-Züri-Zuschauer reagierten auf den Fauxpas. «Sollte Gölä nicht ein Vorbild für die Jugend sein?» fragte ein besorgter Anrufer. Ab Februar sitze Gölä schliesslich in der Jury der Castingshow «MusicStar» von SF 1 und erreiche jede Woche Hunderttausende von Zuschauern.
«Gölä ist bei ‹MusicStar› für die Beurteilung der gesanglichen Darbietungen der Kandidatinnen und Kandidaten zuständig», erklärt SF-Sprecher Marco Meroni. «Seine Weltanschauung muss er selbst verantworten.»