Mona Vetsch (49) ist eines der bekanntesten TV-Gesichter der Schweiz. Ihr strahlendes Lächeln, ihre nachdenklichen Fragen sind, wie die dazugehörigen Falten rund um Augen und auf der Stirn, den TV-Zuschauerinnen und Zuschauern lieb und vertraut. Bis anhin waren sie auch für die Moderatorin kein Thema. Bis sie für ihre Sendung «Mona mittendrin» in einer Klinik für Schönheitsoperationen hinter die Kulissen schaute.
Dort traf sie auf die junge Mutter Julia, die sich die Brüste operieren lassen will, da diese nach den Geburten ihrer Kinder aussehen wie «ausgesogene Teebeutel». Mona Vetsch begleitet Julia und die Schönheitschirurgen Farid Rezaeian und Martina Schneider in ihrem Alltag. Dabei fordert die Journalistin die Medizinerin, den Mediziner, sowie ihre Patientinnen immer wieder heraus, denn bis zu den Dreharbeiten konnte sie die Beweggründe für Schönheitsoperationen nicht nachvollziehen.
Dr. Rezaeian geht in die Gegenoffensive. Bei einer Unterspritzung mit Botox an einer Patientin rät er Vetsch ebenfalls dazu, sich ihre Falten mit dem Nervengift wegspritzen zu lassen. Mona Vetsch zeigt sich schockiert: «Also, du findest, ich brauche das?» Später erklärt sie, warum sie ihr Gesicht so mag, wie es ist. «Ich habe krasse Falten an der Stirn. Die hatte meine Grossmutter auch. Ich schaue also meine Falten an und denke an meine Grossmutter. Für mich ist das ein schönes Gefühl.»
Und doch scheint das Gespräch mit den Beauty-Experten seine Spuren hinterlassen zuhaben, denn wenige Tage später postet Mona Vetsch auf Instagram nachdenkliche Worte. «Eine Freundin fragte mich nach der Sendung: ‹Schaust du jetzt anders in den Spiegel?›» Sie habe diese Frage nicht klar beantworten können.
Wechselbad der Gefühle
«Ja und Nein. Nein, weil ich nicht unzufriedener aus der Klinik gekommen bin, als ich reingegangen war. Ja, weil ich jetzt weiss, was ‹man› alles ‹machen› könnte. Das ändert einiges. Vorher waren meine Falten einfach eine Tatsache. Wenn du weisst, dass du etwas dagegen tun könntest, sind sie plötzlich ein Entscheid.»
Ein Wechselbad der Gefühle sei ihr Besuch in der Schönheitsklinik gewesen, schreibt die SRF-Frau weiter. Sie habe gehadert, bewundert und mitgefühlt. Besonders eine Frage treibt Mona Vetsch um: «Können wir wirklich nur gern haben, was ‹schön› ist? Oder ‹frisch› (a.k.a. jünger) aussieht?» Dass sie damit nicht alleine ist, und die Meinungen zahlreich sind, beweisen die vielen Reaktionen auf die Sendung, die sie auf Instagram teilt. Die einen sind stolz darauf, dass ihre Körper widerspiegeln, was sie geleistet haben, sei es ein Leben voller Emotionen oder die Geburt von Kindern. Andere sind glücklich um die Möglichkeiten der modernen Medizin.