Sie sind am 22. Januar 35 geworden. Wie fühlen Sie sich?
Melanie Winiger: Eigentlich ganz gut, auch wenn ich für meine Figur mittlerweile richtig hart arbeiten muss (lacht). Wenn ich beispielsweise Spaghetti reinhaue, nehme ich extrem schnell zu. Dann passe ich nicht mehr in meine Jeans – Hilfe! Ich kann da richtig zickig werden. Die Haut ist auch nicht mehr ganz so elastisch wie früher. Das ist nicht lustig.
Ist Botox ein Thema?
Nein. Davon halte ich nichts. Wenn ich sehe, wie damit übertrieben wird, schaudert es mich. Meine Mutter ist 63 Jahre alt, hat nie etwas an sich machen lassen und sieht einfach hammermässig aus. Sie ist mein Vorbild. Man darf in meinem Gesicht sehen, dass ich gelitten, gelacht und gelebt habe. Falten machen mich total sexy. Wichtig ist mir, bewusst zu leben. Deshalb treibe ich viel und gerne Sport. Seit ich nicht mehr rauche, erst recht.
Wann haben Sie aufgehört?
Vor drei Monaten. Ich bin richtig happy darüber. Es stört mich zwar nicht, wenn Freunde neben mir rauchen. Doch eigentlich stinkt das gewaltig! Ich bin aber noch längst nicht über den Glimmstängel hinweg. Würde ich jetzt einen Zug nehmen, wäre ich wieder voll dabei. Darum lasse ich es!
Sie moderieren am Freitag zum 7. Mal die Swiss Music Awards. Sind Sie noch nervös?
Natürlich. Ich hab vor jeder Moderation grosses Lampenfieber. Ganz egal, vor wie vielen Leuten ich auftrete. Das gehört einfach dazu. Gelingen mir aber die ersten drei Sätze, fühle ich mich auf der Bühne pudelwohl.
Was unternehmen Sie gegen das Lampenfieber?
Im Backstage-Bereich lockere ich meinen Körper mit Dehnübungen. Dann brauche ich meistens ein Cüpli. So bin ich startklar.
Beatrice Egli ist die erfolgreichste Sängerin der Schweiz. Für die Music Awards ist sie aber nicht nominiert. Warum nicht?
Die Swiss Music Awards können nicht jede Musikrichtung berücksichtigen. Sonst würde die Sendung vier Stunden dauern. Die Schlagerszene hat doch eigene Musikpreise, oder nicht? Ich vermisse diese Art von Musik nicht an den Swiss Music Awards. Schlager gefällt mir nicht.
Nach eineinhalb Jahren in New York sind Sie seit kurzem wieder in der Schweiz. Wie sieht ein typischer Tag in Zürich aus?
Ich stehe mit meinem Sohn Noël auf, mache Frühstück und bringe ihn zur Schule. Das ist die einzige Routine. Ich geniesse die Freiheit, meine Tage und Jobs unabhängig zu gestalten. Ein geordneter Büroalltag ist nichts für mich. Das würde mich wahnsinnig machen.
Noël ist jetzt zwölf. Hat er schon eine Freundin?
Damit hätte ich kein Problem. Ich wäre ganz bestimmt keine schlechte Schwiegermutter, die sich eifersüchtig in alles einmischt. Noël und ich haben eine sehr innige Beziehung. Leider hat man mit seinem Kind nur eine begrenzte Zeit, bevor es erwachsen wird. Das Loslassen ist nicht immer einfach. Er findet es jetzt schon nicht mehr so cool, wenn ich ihn vor seinen Kollegen abknutsche.
Welche Werte vermitteln Sie ihm?
Er soll mit anderen Menschen so umgehen, wie er selbst behandelt werden möchte. Die wichtigste Botschaft ist aber sicher: Lebe dein Leben und habe Spass daran.
Möchten Sie ein zweites Kind?
Nein. Ich war 23, als ich Noël bekam. In sechs Jahren ist er volljährig. Ich hätte dann mit 40 die Chance, wieder das zu tun, was ich gerne mache. Auch als Mutter hat man ein Recht auf ein eigenes Leben.
Leben Sie eigentlich gut von den Moderations- und Werbejobs?
Bestens! Aber ich bin auch ein Mensch, der nicht viel braucht. Mein Sohn muss abgesichert sein, das ist die Hauptsache. Ich gehe zwar gerne shoppen, von Luxus und Markenklamotten halte ich aber nicht viel. Das meiste Geld gebe ich für Reisen aus. Gerade war ich für zehn Tage in Vietnam. Das war traumhaft.
Wann sieht man Sie wieder einmal in einem Schweizer Film?
Ich weiss es nicht. Das Filmbusiness ist ein hartes Pflaster. Um richtig erfolgreich zu sein, müsste ich ständig Kompromisse eingehen und um Rollen kämpfen.
Ist also Schluss mit der Schauspielerei?
Ich liebe die Schauspielerei noch immer sehr, mit der Branche habe ich aber manchmal Mühe. Es ist frustrierend, wenn wirklich gute Drehbücher nicht finanziert werden. Erst recht, wenn man mit viel Herzblut und Nerven dabei ist.
Es wird gemunkelt, Campino von den Toten Hosen sei wieder bei den Swiss Music Awards. Wie nahe stehen Sie sich denn?
Ich sage es mal so: Ich kenne ihn.
Sind Sie ein Paar?
Ich dementiere und bestätige nichts.
Werden Sie noch einmal heiraten?
Wenn der Richtige kommt, kann ich mir das sehr gut vorstellen.
Wie sollte Ihr Traummann sein?
In erster Linie müsst er mein bester Freund sein. Aber auch humorvoll, loyal, gradlinig und konsequent. Und das Ganze mit einer grossen Prise Testosteron. Ich stehe auf sehr männliche Männer. Ich brauche eine starke Schulter zum Anlehnen. Klassische Schönlinge interessieren mich weniger.
Ist es schwierig für sie, Männer kennenzulernen?
Ja. Wahrscheinlich wirke ich auf Männer zu stark. Dabei liebe ich es, wenn mich ein Mann verwöhnt und umschmeichelt.
Sie wirken oft sehr wild, haben Tätowierungen ...
Über meine Tattoos bin ich heute nicht mehr so happy. Mit viel Stolz trage ich den Namen meines Sohns auf meinem rechten Oberarm. Aber die Tribals am Knöchel und am Nacken ... na ja. Auf meiner rechten Pobacke steht auch noch Andres Name.
Der Name von Rapper Stress, mit dem Sie verheiratet waren. Lassen Sie das jetzt entfernen?
Auch wenn wir kein Paar mehr sind, kommt weglasern nicht in Frage. Unsere gemeinsamen acht Jahre waren mit die schönsten in meinem Leben. Noch heute ist er einer meiner besten Freunde. Aber vielleicht werde ich etwas drübertätowieren lassen. Wir werden sehen.
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