Mit einem grossen Strahlen im Gesicht steht Margrit Läubli in der Stube, streckt das linke Bein aus, stellt sich dann kerzengerade hin und berührt – die Knie gestreckt – mit der flachen Hand den Boden. «Das ist doch eigentlich ganz einfach», sagt die ehemalige Balletttänzerin. Man spürt: Die 82-Jährige ist beweglicher denn je, hat den schmerzhaften Tod ihres Mannes César Keiser, der vor vier Jahren nach kurzer Krankheit 82-jährig verstorben ist, überwunden.
«Mehrmals täglich halte ich mich mit Yoga und Gleichgewichtsübungen fit», erzählt sie. Und sie achtet auf ihre Ernährung. «Dabei hilft mir auch mein neuer Lebenspartner», verrät Margrit Läubli. «Er kocht für mich herrvorragende Fleisch- und Fischgerichte und abends trinken wir zusammen auch ein Gläschen Wein.»
Tatsächlich hat ihr der Zürcher Ernst Gisel (88), laut NZZ «einer der einflussreichsten Schweizer Architekten der Nachkriegszeit» über die schwierigste Zeit im Leben hinweggeholfen. «Die Gespräche mit Ernst über Bauwerke und Kunst, aber auch über sein neu aufgelegtes und erweitertes Buch, halten mich wach», sagt Läubli. «Ich bin wirklich wieder glücklich mit Ernst an meiner Seite.»
Ihren Cés trägt Margrit Läubli aber dennnoch sorgsam mit sich. Überall in der Wohnung erinnern Bücher und Fotos an den grossen Kabarettisten. «Auch trage ich seine Texte bei regelmässigen Auftritten immer wieder vor. Auch das hält mich fit.»
Überhaupt hält sie das Auswendiglernen von Texten geistig auf Trab. Etwa für die Rolle einer Köchin für den Film «Länger leben» ihres Sohnes Lorenz Keiser (51), eine irrwitzige Komödie über Transplantationen. Hätte sie sich selbst denn ein fremdes Organ einpflanzen lassen, wenn sie es je in ihrem Leben benötigt hätte? «Auf jeden Fall. Zum Glück war es aber nie nötig», sagt sie lachend.
Ein anderes Herz ist ja inzwischen auch das Ihrige geworden – jenes des berühmten Architekten Ernst Gisel, der sie täglich bestärkt, zu sagen: «Ich will noch länger leben!»