Marc Walder schreibt seinem schwer kranken Freund
«Kämpfe bitte weiter, lieber Kurt!»

Publiziert: 10.04.2010 um 00:08 Uhr
|
Aktualisiert: 01.10.2018 um 00:09 Uhr
Das beliebteste Quiz der Schweiz ist zurück.
Jetzt im Blick Live Quiz abräumen

Spiele live mit und gewinne bis zu 1'000 Franken! Jeden Dienstag, Mittwoch und Donnerstag ab 19:30 Uhr – einfach mitmachen und absahnen.

So gehts:

  • App holen: App-Store oder im Google Play Store
  • Push aktivieren – keine Show verpassen

  • Jetzt downloaden und loslegen!

  • Live mitquizzen und gewinnen

Das beliebteste Quiz der Schweiz ist zurück.

Spiele live mit und gewinne bis zu 1'000 Franken! Jeden Dienstag, Mittwoch und Donnerstag ab 19:30 Uhr – einfach mitmachen und absahnen.

So gehts:

  • App holen: App-Store oder im Google Play Store
  • Push aktivieren – keine Show verpassen

  • Jetzt downloaden und loslegen!

  • Live mitquizzen und gewinnen

Der Brief von Marc Walder
Lieber Kurt

Die Nachricht erschüttert uns alle: Der Krebs in Deinem Brustkorb ist zurück. Ein Thymom. Platziert zwischen Herz und Lunge.

Es ist später Freitagnachmittag. Soeben haben wir miteinander telefoniert. Und Du hast es gleich geradeheraus gesagt. Keine Umschweife. Keine Schnörkel: «Marc, der Krebs ist wieder da. Sie haben es am Osterdienstag festgestellt. Bei einer Routineuntersuchung. Anfang Woche werde ich operiert.»

Unser Telefonat wird unterbrochen. Die Anästhesisten kommen gerade in Dein Spitalzimmer. Und eine ganze Reihe anderer Spezialisten. Sie alle müssen Dich jetzt ganz genau untersuchen. Denn die Operation ist – wieder – äusserst komplex, der Tumor liegt ausgerechnet zwischen Deinem Herz und Deinen Lungenflügeln.

Dieses Thymom muss nun entfernt werden, damit Du Dich danach den Bestrahlungen unterziehen kannst.

Vor sieben Jahren, nach zwei schwierigen Operationen und vier Chemotherapien, haben wir uns getroffen. Du, Paola, meine Frau Susanne und ich.

Du hast gewünscht, dass wir uns in Wil bei St. Gallen treffen. Dort, wo Du am 27. März 1941 geboren wurdest.

Wir sind um den traumhaft schönen Stadtweiher von Wil spaziert. Und Du hast erzählt, im wohl eindrücklichsten aller Deiner Interviews, wie Du damals die schlimmste Zeit Deines Lebens überstanden hast. Und welche Hilfe und Stütze und Freundin Paola für Dich war, die Liebe Deines Lebens.

Am Schluss jenes Nachmittags hast Du dann gesagt: «Weisst Du, ich habe den Krebs nicht besiegt. Kein Mensch kann den Krebs besiegen. Eine einzige Krebszelle genügt, um wieder einen Tumor zu bilden.»

Das ist nun eingetroffen.

Du wirst keine Interviews geben, sagst Du am Telefon. Kein einziges. Viel wichtiger als ein Interview ist es, dass Du nun alle Energie für Dich sammeln kannst.

Lieber Kurt,
Es tönt so banal, aber ich meine es so: Kämpfe!

Wie damals, vor sieben Jahren. Professor Dr. Thomas Cerny, einer der weltweit renommiertesten Onkologen, betreut Dich seit sechs Jahren. Er hat immer wieder betont, wie wichtig es sei, dass man sich nicht, nein: nie (!), aufgibt.

Wir werden uns wieder in Wil treffen. Susanne und ich freuen uns.

Wir werden miteinander um den schönen Weiher laufen. Wie damals. Mit Deiner geliebten Paola.

Herzlich Dein Marc
Lieber Kurt

Die Nachricht erschüttert uns alle: Der Krebs in Deinem Brustkorb ist zurück. Ein Thymom. Platziert zwischen Herz und Lunge.

Es ist später Freitagnachmittag. Soeben haben wir miteinander telefoniert. Und Du hast es gleich geradeheraus gesagt. Keine Umschweife. Keine Schnörkel: «Marc, der Krebs ist wieder da. Sie haben es am Osterdienstag festgestellt. Bei einer Routineuntersuchung. Anfang Woche werde ich operiert.»

Unser Telefonat wird unterbrochen. Die Anästhesisten kommen gerade in Dein Spitalzimmer. Und eine ganze Reihe anderer Spezialisten. Sie alle müssen Dich jetzt ganz genau untersuchen. Denn die Operation ist – wieder – äusserst komplex, der Tumor liegt ausgerechnet zwischen Deinem Herz und Deinen Lungenflügeln.

Dieses Thymom muss nun entfernt werden, damit Du Dich danach den Bestrahlungen unterziehen kannst.

Vor sieben Jahren, nach zwei schwierigen Operationen und vier Chemotherapien, haben wir uns getroffen. Du, Paola, meine Frau Susanne und ich.

Du hast gewünscht, dass wir uns in Wil bei St. Gallen treffen. Dort, wo Du am 27. März 1941 geboren wurdest.

Wir sind um den traumhaft schönen Stadtweiher von Wil spaziert. Und Du hast erzählt, im wohl eindrücklichsten aller Deiner Interviews, wie Du damals die schlimmste Zeit Deines Lebens überstanden hast. Und welche Hilfe und Stütze und Freundin Paola für Dich war, die Liebe Deines Lebens.

Am Schluss jenes Nachmittags hast Du dann gesagt: «Weisst Du, ich habe den Krebs nicht besiegt. Kein Mensch kann den Krebs besiegen. Eine einzige Krebszelle genügt, um wieder einen Tumor zu bilden.»

Das ist nun eingetroffen.

Du wirst keine Interviews geben, sagst Du am Telefon. Kein einziges. Viel wichtiger als ein Interview ist es, dass Du nun alle Energie für Dich sammeln kannst.

Lieber Kurt,
Es tönt so banal, aber ich meine es so: Kämpfe!

Wie damals, vor sieben Jahren. Professor Dr. Thomas Cerny, einer der weltweit renommiertesten Onkologen, betreut Dich seit sechs Jahren. Er hat immer wieder betont, wie wichtig es sei, dass man sich nicht, nein: nie (!), aufgibt.

Wir werden uns wieder in Wil treffen. Susanne und ich freuen uns.

Wir werden miteinander um den schönen Weiher laufen. Wie damals. Mit Deiner geliebten Paola.

Herzlich Dein Marc
Kurt Felix: Chronologie seiner Krankheit
  • 24. Januar 2003: Der Hausarzt entdeckt auf einem Röntgenbild per Zufall einen tennisballgrossen Tumor zwischen Herz und Lunge. Es könnte Krebs sein, so der Arzt.
  • 11. Februar 2003: Im Zürcher Universitätsspital öffnet Professor Walter Weder den Thorax. Gewebeentnahme. Seine Diagnose: «Jawohl, es ist Krebs. Ein bösartiges Thymom.» Der Tumor ist bereits in fortgeschrittenem Stadium.
  • 5. März bis 5. Mai 2003: Kurt Felix muss zur Chemotherapie ins Kantonsspital St. Gallen, unter der Aufsicht von Prof. Dr. Thomas Cerny. Alle drei Wochen ein Therapiezyklus. Insgesamt sind es vier Zyklen. Paola schläft bei ihrem Mann im Spital.
  • 16. April 2003: CT (Computertomografie) – der Tumor hat sich nach zwei Chemotherapien um 50 Prozent zurückgebildet.
  • 21. Mai 2003: Wieder CT. Nach der vierten Therapie hat sich der Tumor um 75 Prozent zurückgebildet.
  • 5. Juni 2003: Zweite Operation. In einer fünfstündigen Operation wird der noch golfballgrosse Tumor entfernt.
  • Anfang März 2010: Der Krebs ist zurück. Kurt Felix ist wieder an Thymom-Krebs erkrankt. Er befindet sich deswegen in Behandlung im Kantonsspital St. Gallen. Diese beinhaltet eine Operation und nachträglich eine Bestrahlungstherapie.
  • 24. Januar 2003: Der Hausarzt entdeckt auf einem Röntgenbild per Zufall einen tennisballgrossen Tumor zwischen Herz und Lunge. Es könnte Krebs sein, so der Arzt.
  • 11. Februar 2003: Im Zürcher Universitätsspital öffnet Professor Walter Weder den Thorax. Gewebeentnahme. Seine Diagnose: «Jawohl, es ist Krebs. Ein bösartiges Thymom.» Der Tumor ist bereits in fortgeschrittenem Stadium.
  • 5. März bis 5. Mai 2003: Kurt Felix muss zur Chemotherapie ins Kantonsspital St. Gallen, unter der Aufsicht von Prof. Dr. Thomas Cerny. Alle drei Wochen ein Therapiezyklus. Insgesamt sind es vier Zyklen. Paola schläft bei ihrem Mann im Spital.
  • 16. April 2003: CT (Computertomografie) – der Tumor hat sich nach zwei Chemotherapien um 50 Prozent zurückgebildet.
  • 21. Mai 2003: Wieder CT. Nach der vierten Therapie hat sich der Tumor um 75 Prozent zurückgebildet.
  • 5. Juni 2003: Zweite Operation. In einer fünfstündigen Operation wird der noch golfballgrosse Tumor entfernt.
  • Anfang März 2010: Der Krebs ist zurück. Kurt Felix ist wieder an Thymom-Krebs erkrankt. Er befindet sich deswegen in Behandlung im Kantonsspital St. Gallen. Diese beinhaltet eine Operation und nachträglich eine Bestrahlungstherapie.
Was genau ist Thymom-Krebs?
Professor Dr. Martin Fey (57), Chefarzt für Medizinische Onkologie am Berner Inselspital, erklärt, an welchem Krebs Kurt Felix erkrankt ist.

Kurt Felix erkrankte bereits 2003 an Thymom-Krebs. Nun ist bei ihm der Krebs zurückgekehrt. Wie hoch ist die Rückfallgefahr bei dieser Krebsart?
Martin Fey:
Das hängt stark vom Stadium ab, wann die Krankheit erstmals erkannt wurde. Bei einem fortgeschrittenen Stadium ist die Rückfallgefahr dementsprechend höher.

Was ist Thymom-Krebs?
Mit Thymom-Krebs wird ein Tumor bezeichnet, der aus der Thymus-Drüse hervorgeht. Diese befindet sich oberhalb des Herzens hinter dem Brustbein.

Welches sind die Symptome?
Meist über längere Zeit keine. Dann kann ein Druck auf ein Gefäss oder die Lunge auftreten. Oft sind Patienten rasch müde, haben teilweise Mühe, die Augen zu öffnen oder zu schliessen. Weiter kann es Ableger auf die Lunge geben oder auch Wasser über den Lungen.

Wie erkennt man, ob der Tumor gut- oder bösartig ist?
Dazu ist die Entnahme einer Gewebeprobe nötig, die dann im Mikroskop durch Pathologen untersucht wird. Oder wenn Ableger, sogenannte Metastasen, vorhanden sind, ist es ein Zeichen, dass der Tumor bösartig ist.

Wie sieht der Krankheitsverlauf aus?
Ist der Tumor wenig aggressiv, ist die Krankheit relativ rasch heilbar. Der Tumor kann dann operativ entfernt werden. Ist die Wucherung jedoch bösartig, muss nach der Operation noch eine Bestrahlungs- oder gar Chemotherapie durchgeführt werden.

Wie häufig ist diese Krebsart?
Sehr selten. In der Schweiz sind es ein paar wenige Fälle pro Jahr. In der Onkologie am Universitätsspital Bern haben wir momentan mehrere Patienten in der Langzeitkontrolle.

Wie stehen die Heilungschancen?
Das hängt vom Krankheitsstadium ab. Eine Heilung ist nicht garantiert.

Wie lange dauert die Behandlung?
Bei einer Chemotherapie geht das über mehrere Monate.

Was sind die Folgen einer Bestrahlung?
Möglicherweise treten Lungenschäden auf. Mit der modernen Technik können jedoch diese Schäden minimiert werden. Ausserdem kommen oft lokale Reizungen der Haut vor.

Interview: Tino Büschlen
Professor Dr. Martin Fey (57), Chefarzt für Medizinische Onkologie am Berner Inselspital, erklärt, an welchem Krebs Kurt Felix erkrankt ist.

Kurt Felix erkrankte bereits 2003 an Thymom-Krebs. Nun ist bei ihm der Krebs zurückgekehrt. Wie hoch ist die Rückfallgefahr bei dieser Krebsart?
Martin Fey:
Das hängt stark vom Stadium ab, wann die Krankheit erstmals erkannt wurde. Bei einem fortgeschrittenen Stadium ist die Rückfallgefahr dementsprechend höher.

Was ist Thymom-Krebs?
Mit Thymom-Krebs wird ein Tumor bezeichnet, der aus der Thymus-Drüse hervorgeht. Diese befindet sich oberhalb des Herzens hinter dem Brustbein.

Welches sind die Symptome?
Meist über längere Zeit keine. Dann kann ein Druck auf ein Gefäss oder die Lunge auftreten. Oft sind Patienten rasch müde, haben teilweise Mühe, die Augen zu öffnen oder zu schliessen. Weiter kann es Ableger auf die Lunge geben oder auch Wasser über den Lungen.

Wie erkennt man, ob der Tumor gut- oder bösartig ist?
Dazu ist die Entnahme einer Gewebeprobe nötig, die dann im Mikroskop durch Pathologen untersucht wird. Oder wenn Ableger, sogenannte Metastasen, vorhanden sind, ist es ein Zeichen, dass der Tumor bösartig ist.

Wie sieht der Krankheitsverlauf aus?
Ist der Tumor wenig aggressiv, ist die Krankheit relativ rasch heilbar. Der Tumor kann dann operativ entfernt werden. Ist die Wucherung jedoch bösartig, muss nach der Operation noch eine Bestrahlungs- oder gar Chemotherapie durchgeführt werden.

Wie häufig ist diese Krebsart?
Sehr selten. In der Schweiz sind es ein paar wenige Fälle pro Jahr. In der Onkologie am Universitätsspital Bern haben wir momentan mehrere Patienten in der Langzeitkontrolle.

Wie stehen die Heilungschancen?
Das hängt vom Krankheitsstadium ab. Eine Heilung ist nicht garantiert.

Wie lange dauert die Behandlung?
Bei einer Chemotherapie geht das über mehrere Monate.

Was sind die Folgen einer Bestrahlung?
Möglicherweise treten Lungenschäden auf. Mit der modernen Technik können jedoch diese Schäden minimiert werden. Ausserdem kommen oft lokale Reizungen der Haut vor.

Interview: Tino Büschlen
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?