Jo waa! Der bekannteste Bauchredner der Schweiz hat Grund zur Freude. Mit seiner Eselpuppe Caroline feiert Urs Kliby (63) an Silvester sein 40-Jahre-Bühnenjubiläum. Rund 5000-mal trat er im Laufe seiner Karriere auf, verkaufte über eine Million Tonträger. «Für mich schien immer die Sonne, ich konnte mein Hobby zum Beruf machen», sagt der gelernte Zolldeklarant.
Doch über Klibys blauem Himmel zogen vor 30 Jahren auch düstere Wolken auf. Eine irre Sex-Stalkerin drohte ihm mit Mord. «Ich hatte Todesangst», erinnert sich der Thurgauer. Ein ganzes Jahr bedrohte Edith M.* den Komiker und seine Familie.
Lachen konnte er nur am Anfang
Es begann mit eigenartigen Liebesbriefen. «Caroline hat es fein, sie darf ganz nah beim Kliby sein. Er greift ihr unter den Rock, sie fühlt einen süssen Sex-Schock», schrieb Edith M. Darüber konnte Kliby zuerst noch lachen. Aber die hagere Frau, die in den Bauchredner ganz vernarrt war, steigerte sich in eine Obsession hinein.
Kliby erhielt regelmässig Post von ihr: «Als ich dich das letzte Mal im Seebad traf, sagtest du mir, wir treiben es hinter der Holzbeige», schrieb sie in einer ihrer Nachrichten. Eines Tages öffnete Kliby den Briefkasten.
Kalte Schauer liefen ihm über den Rücken: Im Milchfach lagen mit Ketchup verschmierte Damenbinden. «Ich war so angewidert», sagt Kliby. «Die Briefe und Handlungen dieser Frau wurden immer bedrohlicher. Mir war langsam richtig mulmig zumute.»
Es blieb aber nicht nur bei den Nachrichten. Edith M., selbst Mutter von vier Kindern, drang immer weiter in die Privatsphäre der Familie Kliby ein. Eines Nachts betrat sie Klibys Grundstück in Kreuzlingen TG und warf Steinchen gegen die Fenster.
Ein anderes Mal jätete sie Unkraut in seinem Garten. Anonyme Anrufe folgten in kürzeren Abständen. Kliby: «Diese Frau war besessen von mir!»
Angst um den Sohn
Eines Abends klingelte das Telefon. Klibys Sohn Michel (damals 13) war allein zu Hause. Am anderen Ende sagte eine verzerrte Frauenstimme: «Morgen um diese Zeit lebt deine Familie nicht mehr», erinnert sich Kliby.
«Unser Sohn war total verstört, als wir nach Hause kamen. Das war der Moment als meine Frau und ich die Polizei einschalten mussten». Während mehrerer Monate patrouillierten darauf Beamte um Klibys Haus.
Wenig später wurde Sex-Stalkerin Edith M. in eine psychiatrische Klinik eingewiesen. «Damit endete der Horror-Trip», so Kliby erleichtert.
Ehefrau Ruth (67) war immer an seiner Seite. «Wir haben in 36 Jahren Ehe manche schwierige Situation gemeistert», sagt sie. «Jetzt geniessen wir das Leben und freuen uns über jedes bevorstehende Jubiläum, das wir gemeinsam feiern können», sagt er.