Jungautorin Lina Hodel (18) klärt auf
«Wir sind braver, als ihr denkt!»

Die Aargauerin will Brücken zwischen den Generationen bauen. Sie schrieb einen Ratgeber für Eltern von Teenies.
Publiziert: 06.04.2014 um 00:00 Uhr
|
Aktualisiert: 28.09.2018 um 22:55 Uhr
1/17
«Ich würde nie einfach so mit ­einem Jungen rum­machen».
Foto: Joseph Khakshouri
Von Cinzia Venafro (Text), Joseph Khakshouri (Fotos)

Sie sind faul, machen nur Party, denken nicht an ihre Zukunft – und haben keinen Respekt vor der älteren Generation: «Diese Vorurteile der Erwachsenen uns Teenies gegenüber gehen mir dermassen auf die Nerven», regt sich Jungautorin Lina Hodel (18) auf. «Aber ich will nicht wie die Erwachsenen nur kritisieren, ich will helfen.»

Darum hat die Aargauerin «Die heutige Jugend gibt es nicht» geschrieben, einen Ratgeber für alle über 30. «Mein Buch soll die älteren Generationen daran erinnern, dass sie selbst doch auch mal jung waren», sagt sie. Zwei Jahre lang betrieb das Mädchen mit den feurig roten Lippen Feldforschung: Mit rund 200 Jugendlichen führte sie Gespräche zu deren Alltagsverhalten und liess sie Fragebögen ausfüllen. Überraschendes Resultat: «Die meisten meiner Altersgenossen träumen davon, eine Familie zu gründen, einen guten Job zu haben – und ein Haus zu bauen», sagt sie. «Wir sind also viel vernünftiger und braver, als man uns immer vorwirft.»

Lina gilt in ihrer Badener Clique als Aufpasserin: «Ich bin immer diejenige, die schaut, dass niemand den Zug verpasst oder dass wir uns nicht unanständig verhalten», sagt Lina. «Ich probiere, es allen recht zu machen.»

Ältere seien oft überrascht, wenn ihre Freunde im Ausgang jemanden nett grüssen – und nicht sturzbetrunken am Boden liegen. «Wir trinken schon gerne zusammen Alkohol, aber wir passen aufeinander auf. Das Komasaufen, von dem so oft berichtet wird, ist ein Randphänomen.»

Und was ist mit Sex? Ist die Jugend durch das Internet enthemmter geworden? Auch hier wiegelt die angehende Polygrafin ab. «Ich würde niemals einfach so mit ­einem Jungen rummachen. Und bis es zu Sex kommt, braucht es für die meisten meiner Befragten ein grosses Vertrauensverhältnis.»

Aber «Sexting», das Internet-Phänomen, bei dem sich Teenies gegenseitig Nacktfotos schicken – das gibt es doch?

«Da sind schon viele meiner Kollegen in die Falle getappt», sagt Lina. «Aber aus Fehlern lernen auch wir Teenies.»

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Ultimative Tipps für Eltern von Teenies

Alkohol: «Sprecht mit uns über das Trinken und enttabuisiert es. Erst durch das Verbot wird es interessant. Je älter wir werden, desto langweiliger ist es. Spätestens mit 18 macht es ja überhaupt keinen Spass mehr, an der Tankstelle Alkohol zu kaufen.

Gewalt: «Sagt uns, wenn ihr Angst habt, dass wir zu aggressiv sind! Nur weil es vereinzelt Jugendliche gibt, die prügeln, heisst das nicht, dass wir alle gewalttätig sind.»

Ängste: «Wenn ihr um unsere Zukunft fürchtet, sagt es! So merken wir, dass wir euch wichtig sind und wir fühlen uns ernst genommen.»

Internet: «Seid unser Vorbild!  Wieso sollten wir unser Handy weglegen, wenn ihr ständig eure Mails checkt!»

Schule: «Fragt uns nicht: ‹Hast du deine Hausaufgaben gemacht?›, sondern sagt: ‹Kann ich dir bei den Ufzgi helfen?› Das motiviert uns und setzt uns nicht so unter Druck.»

Liebe: «Dreht nicht gleich durch, wenn euer Sohn oder eure Tochter jede Woche eine andere Freundin oder einen andern Freund mit nach Hause bringt! Dieses Ausprobieren und Austesten wird sich mit der Zeit von ganz alleine legen. Wir wissen halt selbst nicht recht, was wir wirklich wollen. Teenie sein bedeutet, genau solche Dinge rausfinden zu dürfen.»

Träume: «Wir sind jung – unsere Träume werden erst später zu konkreten Zielen. Da­rum nehmt uns unsere utopisch wirkenden Vorstellungen nicht! Sie geben uns Antrieb, an uns zu glauben.»

Alkohol: «Sprecht mit uns über das Trinken und enttabuisiert es. Erst durch das Verbot wird es interessant. Je älter wir werden, desto langweiliger ist es. Spätestens mit 18 macht es ja überhaupt keinen Spass mehr, an der Tankstelle Alkohol zu kaufen.

Gewalt: «Sagt uns, wenn ihr Angst habt, dass wir zu aggressiv sind! Nur weil es vereinzelt Jugendliche gibt, die prügeln, heisst das nicht, dass wir alle gewalttätig sind.»

Ängste: «Wenn ihr um unsere Zukunft fürchtet, sagt es! So merken wir, dass wir euch wichtig sind und wir fühlen uns ernst genommen.»

Internet: «Seid unser Vorbild!  Wieso sollten wir unser Handy weglegen, wenn ihr ständig eure Mails checkt!»

Schule: «Fragt uns nicht: ‹Hast du deine Hausaufgaben gemacht?›, sondern sagt: ‹Kann ich dir bei den Ufzgi helfen?› Das motiviert uns und setzt uns nicht so unter Druck.»

Liebe: «Dreht nicht gleich durch, wenn euer Sohn oder eure Tochter jede Woche eine andere Freundin oder einen andern Freund mit nach Hause bringt! Dieses Ausprobieren und Austesten wird sich mit der Zeit von ganz alleine legen. Wir wissen halt selbst nicht recht, was wir wirklich wollen. Teenie sein bedeutet, genau solche Dinge rausfinden zu dürfen.»

Träume: «Wir sind jung – unsere Träume werden erst später zu konkreten Zielen. Da­rum nehmt uns unsere utopisch wirkenden Vorstellungen nicht! Sie geben uns Antrieb, an uns zu glauben.»

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?