Jetzt gibt er sein Billett ab
ESC-Star Emil Ramsauer wird 100!

Der älteste Kandidat, der je beim Eurovision Song Contest aufgetreten ist, setzt sich noch immer gern ans Steuer: «Aber nur innerorts!» Zu seinem Hundertsten will der Jubilar seiner Ehefrau Regula (77) und den vier Kindern jetzt ein ganz besonderes Geschenk machen: «Ich höre auf mit Autofahren!»
Publiziert: 25.02.2018 um 11:12 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 16:02 Uhr
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Aktuell fährt er Ramsauer immer noch selber Auto.
Foto: Peter Mosimann
Matthias Mast

Vor fünf Jahren wurde er über Nacht weltberühmt: als ältester Teilnehmer des Eurovision Song Contest in Malmö (Schweden).

Am Mittwoch steht Emil Ramsauer wieder im Mittelpunkt: Dann feiert er inmitten seiner vier Kinder, sieben Grosskinder, elf Urgrosskinder, vieler Freunde und lokaler Würdenträger seinen 100. Geburtstag.

«Der Stadtpräsident und der Regierungsstatthalter werden auch dabei sein», freut sich der rüstige Rentner. Das Fest für den fröhlichen Appenzeller, der vor über 70 Jahren in Thun BE sesshaft wurde, ist in der Kirche Gwatt geplant. Der Ort passt: Ramsauer wurde vor 84 Jahren Mitglied der Heilsarmee; er trinkt keinen Tropfen Alkohol. «Nicht der gesunde Lebenswandel, sondern Gott alleine entscheidet, wie lange das Leben dauern soll», so der Jubilar.

Auch die Ehefrau ist aus der Heilsarmee

Täglich musiziert er mit seiner zweiten Ehefrau Regula (77), die er in der Heilsarmee kennenlernte und vor 32 Jahren heiratete, in der Wohnstube seines gemütlichen Einfamilienhauses in Thun. Jede Woche treten die beiden in ­einem Altersheim auf. Regula spielt Klavier, Emil, der sechs Musikinstrumente beherrscht, bläst das Baritonhorn. «Es ist schön, ­einen gesunden und lieben 100-jährigen Vater zu haben», freut sich Tochter Ruth Lengacher (69).

Weniger Freude hat das zweitälteste Kind des Jubilars an einem anderen Vergnügen Ramsauers: «Mit dem Autofahren sollte er endlich aufhören!» Unterstützt wird sie dabei von ­ihren Geschwistern.

«Wir mussten uns öfter schon Vorwürfe anhören, dass wir ihn noch ans Steuer lassen», sagen die Söhne Milo (71) und Daniel (67). «Mit 100 höre ich auf», verspricht Emil Ramsauer nun.

Doch es tönt nicht sehr begeistert – der seit 34 Jahren pensionierte Buchbinder steuert seinen Wagen fehlerfrei und völlig sicher durch die Quartierstrassen. «Ich fahre nur noch innerorts», betont Ramsauer.

Von Thun nach London – mit dem Auto und ohne Pause

Das war früher anders: Mehrere Male fuhr er mit dem Auto von Thun nach London, meist ohne Übernachtungspause. Das letzte Mal war allerdings schon vor zwanzig Jahren, anlässlich seines 80. Geburtstags. «Wir fuhren frühmorgens los und kamen abends spät in London an», erinnert sich Beifahrerin Regula.

Ihr Gatte liebt die britische Hauptstadt seit einem Sprachaufenthalt im Jahre 1939, den er jedoch nach viereinhalb Monaten abbrechen musste: Der Zweite Weltkrieg war ausgebrochen!

Offenbar hat Emil Ramsauer die fremde Sprache in dieser kurzen Zeit ausgezeichnet gelernt. Er liest englische Bücher und kommuniziert entsprechend per Handy. «SMS sendet er an uns Kinder ausschliesslich auf Englisch», sagt die jüngste Tochter Brigitte Ramsauer (61).

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