Mit diesem Ausschnitt ging Maximilian Janisch viral
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«Cache cache, trappe trappe»:Mit diesem Ausschnitt ging Maximilian Janisch viral

Hochbegabter ist erwachsen
Das macht Mathematik-Genie Maximilian Janisch heute

Maximilian Janisch, das Mathegenie mit einem IQ von 149+, hat sich laut Filmemacherin Helen Arnet stark verändert. Mit 21 Jahren hat er bereits promoviert und arbeitet nun als quantitativer Trader in London.
Publiziert: 15:54 Uhr
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2015: Maximilian Janisch im Haus seiner Eltern.
Foto: SRF

Darum gehts

  • Maximilian Janisch: Hochbegabter Mathematiker entwickelt sich positiv
  • Trotz Genialität hat er normale Freunde und zeigt Interesse für Musik
  • Mit 21 Jahren hat er bereits promoviert und arbeitet als Trader
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
Miriam Zollinger, Redaktorin «Tele»
Tele

«Er ist wirklich anders geworden», sagt Helen Arnet (66) gleich am Anfang des Gesprächs. Gemeint ist Maximilian Janisch (21), über den sie schon zwei Filme realisierte (2015/2019). Nun lässt sie einen dritten folgen. Zur Erinnerung: 2003 geboren, hat das Ausnahmetalent einen IQ von 149+, überspringt drei Primarklassen, absolviert mit neun die Mathe-Matur. Bestnoten.

Arnets erster Film macht ihn bekannt und auch berühmt. Wegen seiner Antwort auf ihre Frage, was er denn in Frankreich in den Ferien so vorhabe: «Cache-cache, trappe-trappe spielen.» Versteckis also. Maximilian sagt das in der ihm eigenen Art, das Meme geht viral. Doch der unfreiwillige Social-Media-Star erhält nicht nur positives Feedback, viele lästern über den (alt-)klugen Jungen. «Er nahm es den Leuten aber nicht übel», erzählt Arnet.

Die ETH Zürich lehnt den 12-Jährigen ab, doch die Uni Zürich entwickelt für ihn ein Förderprogramm, wobei er dort ebenfalls noch nicht regulär studieren kann. Auch das führt zu negativen Reaktionen: Maximilians Eltern wird vorgeworfen, ihren Sohn zu sehr zu pushen. Mit 18 schliesslich nimmt er seine Doktorarbeit in Angriff und promoviert im Juni 2025.

Ein Artikel aus «Tele»

Das ist ein Beitrag aus «Tele». Das Fernsehmagazin der Schweiz taucht für dich nach den TV- und Streamingperlen.

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Er ist 21 – in einem Alter also, wo andere erst mit dem Studium beginnen. Wie hat er sich verändert? Weil Maximilian kognitiv seinem Alter so weit voraus war, sagt Filmemacherin Arnet, habe sie stets das Gefühl gehabt, er müsse auch in Sozialkontakten erwachsener sein. «Doch das war er nicht. Nun hat er aber aufgeholt und sich total positiv entwickelt.»

Ein Beispiel: Als sie ihn in einem Gespräch wissen lässt, sie komme sich neben ihm manchmal fast etwas dumm vor, fragt er zurück, ob er wirklich diese Wirkung habe. Denn das will er nicht mehr. «Er bemüht sich redlich, nahbar und nicht überheblich zu sein.» Ganz anders also als im ersten Film. «Damals war es ihm ziemlich egal, was er im Gegenüber auslöste.»

Zwischen Genie und Normalität

Obwohl er mit Mathematikgenies weltweit vernetzt ist, hat Maximilian Janisch auch normal begabte Freunde, wie Helen Arnet bei der Präsentation seiner Doktorarbeit beobachten konnte. «Da waren viele, denen es nur um ihn als Person ging.» Denselben Eindruck bekam sie, als er in Berlin Freunde besuchte: den vier Jahre jüngeren Florin etwa, einen Mitschüler aus der Gymizeit in Immensee SZ.

Als die beiden in der Küche redeten, sei Maximilian auch als Mensch greifbar geworden. Florin steht ausserhalb des Familiengefüges, hat aber einen liebevollen Blick auf ihn. Auch als er erklärt, er müsse sich nicht mit Max vergleichen, er messe sich ja auch nicht mit einem 2-Meter-Basketballer. «Das sagt eigentlich alles.»

Maximilian Janisch hat Arnet immer wieder überrascht. Einmal habe sie ihm unterschwellig mangelnde Empathie unterstellt, «und er kommt mit einer Studie, die einen Zusammenhang zwischen emotionaler Intelligenz und dem IQ herstellt». Sie lacht. «Er ist ein Phänomen!» Ein Phänomen, das stets sehr freundlich und zuverlässig sei. «Das macht den Umgang angenehm, wobei ich nie das Gefühl hatte, ihn geknackt zu haben.» Dies auch, fährt sie fort, weil er nicht auf jede Frage einging. «Klar habe ich ihn nach einer Beziehung gefragt, sogar zweimal, aber er wollte das nicht beantworten, sein gutes Recht.»

Was Arnet dafür weiss: Er hört gern Musik, interessiert sich für Politik, vor allem US-amerikanische, hat den Motorbootführerschein. Und mal ein Bier zu viel? «Eher nicht, er ist halt sehr kontrolliert.» Darum auch sei für Janisch vieles schlicht zu persönlich. Zum Beispiel als im Film ein befreundeter Influencer oder Florin Schönes über ihn sagen. «Darauf reagiert Maximilian nur verhalten. Er will sich einfach nicht emotional zeigen.»

Sichtbar unwohl fühlt er sich auch, als ihn Arnet bittet, kurz Dialekt zu reden, die Sprache seiner Mutter also. «Er sagt, er könne es, tut es auch, aber es klingt nicht gut.» In seinem Leben gebe es wohl kaum ein «Ich kann das nicht», vermutet sie. Das «Cache-cache, trappe-trappe»-Meme liegt Jahre zurück, aber Janisch wird nach wie vor auf der Strasse erkannt. «Er geniesst es, freut sich über jede Begegnung – das hat mich positiv überrascht.»

Grund: Sein Tiktok-Account, wo er nebst mathematischen Themen auch Persönliches aufgreift, durchaus humorvoll. Etwa die Frage, ob er seine Haare, die weniger werden, nicht vermisse. «Sie haben mir gute Dienste erwiesen», antwortet er, mit Smiley, «aber ja, ich vermisse sie.»

Das macht Janisch heute

Aktuell absolviert Janisch ein Praktikum in London, bei einem Finanzdienstleister. «Er wurde aus unendlich vielen ausgewählt.» Arnet durfte ihn dort aber weder besuchen noch im Film die Arbeitgeberin nennen. «Diskretion ist in dieser Branche alles.» Ein Blick auf sein Linkedin-Profil zeigt: Er ist quantitativer Trader bei der US-Firma Jane Street. Und die Zukunft? «Max will unbedingt eine Familie gründen, weil er das selbst so positiv erlebt hat, beruflich ist alles offen.»

Eins aber sei sicher: «Der steile Aufstieg aus den jungen Jahren verlangsamt sich nun extrem», sagt Helen Arnet. Wie es für den Schnelldenker und Fast-alles-Könner sein wird, wenn es bei ihm in normalem Tempo zugeht, mochte er nicht reflektieren. «Da ist er wie jeder andere 21-Jährige: Was soll er sich Gedanken machen, was in ein paar Jahren ist!»

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