Heidi Maria Glössner offenbart
«Es wäre mir egal, wenn es morgen zu Ende ist»

Beim Besuch der «Glückspost» für die Sommerserie «Zu Tisch mit…» im Restaurant Steinhalle in Bern spricht Schauspielerin Heidi Maria Glössner über ihre anhaltende Begeisterung für die Bühne, ihre Rolle als Grossmutter und ihre Freude an kulinarischen Genüssen.
Publiziert: 27.07.2025 um 14:01 Uhr
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Aktualisiert: 27.07.2025 um 14:56 Uhr
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«Einfach gut, originell, aber nicht zu übertrieben»: Heidi Maria Glössner liebt das Essen, das in der «Steinhalle» aufgetischt wird.
Foto: Geri Born

Darum gehts

  • Heidi Maria Glössner geniesst ihr Leben als Schauspielerin und Grossmutter
  • Sie schätzt gutes Essen und folgt ihrem Lieblingskoch Markus Arnold
  • Mit 81 Jahren steht sie noch immer in Theater- und TV-Produktionen
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
Aurelia Robles (Text) und Geri Born (Fotos), GlücksPost
Glückspost

Auf der Gartenterrasse des Restaurants Steinhalle im Historischen Museum Bern wartet Heidi Maria Glössner (81) bei einem Glas Rosé-Prosecco auf die «Glückspost». «Ein Apéro gehört für mich als Start dazu», sagt die Theater- und Film-Schauspielerin. Hierher ist die Wahlbernerin mit ihrem E-Bike geradelt und kommt sie immer mal wieder – ob zum Lunch mit Freundinnen, zum Osterbrunch mit Sohn Volker Wall (54) oder abends zum Fine Dining, «bei festlichen Anlässen oder wenn ich von Freunden eingeladen werde».  

«Darf ich?», fragt Heidi Maria Glössner, als ihr Handy klingelt. Es ist ihr Sohn. Aufgeregte Mädchenstimmen sind zu hören, die Schauspielerin kommt kaum zu Wort, lacht aber immer wieder. «Meine Enkelin Claudia hat ihr Lieblingspferd Goldi bei einem anderen Reithof wiedergefunden», erzählt sie. «Diese freudige Nachricht wollte sie mir unbedingt erzählen.» Claudia (10) und Sandra (8) leben in Luzern und kommen an den Wochenenden und in den Ferien oft für ein paar Tage zu «Heidii», wie sie ihre Oma mit einem langgezogenen zweiten «i» nennen. Dann organisiert sie für ihre Enkelinnen, «zwei absolute Pferdemädchen», jeweils Reitstunden.  

«Und letztes Wochenende gingen wir in die Kletterhalle. Zu sehen, wie sie wie kleine Käfer die Wand hinaufgehen, belebt mich wahnsinnig.» Heidi Maria Glössner lacht. Sie, die früh alleinerziehend war und stets von Männern unabhängig ihr Leben finanzierte, geniesst ihr Privileg, als Oma weniger streng sein zu müssen. «Ich kann jetzt eine entspannte Heiterkeit haben. Sie kommen gerne zu mir.» Und auch die etwas älteren Enkelinnen von Lebenspartner Adrian Strauss (79) würden ihre «Modis» vergöttern. «Wir haben es immer sehr friedlich miteinander.»  

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Voller Genuss

Servicefachangestellte Steffi – «hier sind alle duzis und wahnsinnig nett», erklärt Heidi Maria Glössner – füllt das Glas nach und serviert drei Speisen aus der «Easy Lunch»-Mittagskarte. Markus Arnold (44), Chef de Cuisine der Steinhalle, ist der Lieblingskoch ihres Sohnes Volker und von ihr selbst. «Und das seit 17 Jahren», erzählt die gebürtige Deutsche, die in der Ostschweiz aufwuchs. Damals traf sie im Restaurant Meridiano im Kursaal Bern auf seine Küche, da sie in unmittelbarer Nähe wohnt. Seither folgt sie dem 17-Gault-Millau-Punkte- und 1-Michelin-Sterne-Koch überallhin – in diverse Pop-up-Restaurants oder vor acht Jahren in die Steinhalle. «Ich bin eine Geniesserin. Das Essen von Markus ist einfach gut, originell, aber nicht übertrieben oder zu gesucht», sagt sie und lacht. «Während der Pandemie liess mir ein Freund sogar Markus Arnolds Hamburger mit Trüffel-Mayonnaise und Parmesan-Pommes-frites in die Theatergarderobe liefern.»  

Das ist die «Steinhalle»

Ob für das allererste Date oder zum Feiern des 95. Geburtstags – Sternekoch Markus Arnold bezeichnet die Steinhalle als «Restaurant für jedermann». Alle paar Wochen wechselt die Karte und wird einem von seinen Reisen inspirierten Thema – aktuell Tokio – gewidmet. Am Mittag gibts à la carte, abends Fine Dining mit fünf- bis sechsgängigen Menüs. Ende 2025 zieht das Casual-Dining-Team weiter ins «Myle» am Bubenbergplatz. Bis Herbst 2027 bleibt die Steinhalle tagsüber für Brunch, Lunch und Apéro geöffnet.

Ob für das allererste Date oder zum Feiern des 95. Geburtstags – Sternekoch Markus Arnold bezeichnet die Steinhalle als «Restaurant für jedermann». Alle paar Wochen wechselt die Karte und wird einem von seinen Reisen inspirierten Thema – aktuell Tokio – gewidmet. Am Mittag gibts à la carte, abends Fine Dining mit fünf- bis sechsgängigen Menüs. Ende 2025 zieht das Casual-Dining-Team weiter ins «Myle» am Bubenbergplatz. Bis Herbst 2027 bleibt die Steinhalle tagsüber für Brunch, Lunch und Apéro geöffnet.

Die 81-Jährige ist noch immer in Theater- und TV-Produktionen zu sehen. Am 15., 16., und 17. August steht sie in Arbon TG mit «Sag mir, wo die Blumen sind» auf der Bühne und gibt unter der Leitung von Dirigent Leo Gschwend (72) und dem Symphonieorchester Arbon Lieder von Marlene Dietrich und Edith Piaf wieder. «Meine Aufgaben im Theater sind noch immer spannend und eine Freude», sagt sie. «Manchmal habe ich aber ein schlechtes Gewissen, denn ich pflege meine Freundschaften eher zu wenig, weil ich noch so viel Berufliches habe.»  

Viel Freud, aber auch Leid

«Entschuldigung, Frau Glössner?», fragt eine junge Frau und erzählt, dass sie die Schauspielerin einfach ansprechen müsse. «Denn immer wenn es mir schlecht geht, schaue ich den Film ‹Die Herbstzeitlosen›», sagt die Pflegefachfrau, die seit 17 Jahren im Beruf arbeitet. Heidi Maria Glössner erzählt, dass es genau 20 Jahre her sei, seit der Film von Regisseurin Bettina Oberli (52) mit Schauspielerin Stephanie Glaser (1920–2011) in der Hauptrolle gedreht wurde. «Ihre Ausstrahlung ist einfach Wahnsinn», meint die Frau. «Sie haben wohl nicht so eine gute Brille», wiegelt Heidi Maria Glössner lachend ab. «Ich sage immer: Zum Glück sehe ich nicht mehr so gut. So sehe ich mich immer weichgezeichnet.» Mit den Zeichen des Alters hat sie keine Probleme, man müsse akzeptieren, dass der Körper älter werde. Sie selbst hat eine Makuladegeneration und leichte Arthrose in den Händen. «Solange mir nichts wehtut, ist alles gut. Ich wüsste nicht, wie tapfer ich wäre, wenn ich körperlich furchtbar leiden müsste.»  

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Dieser Artikel wurde erstmals in der «Glückspost» veröffentlicht. Mehr aus der Welt der Schweizer Prominenz, Royals und Sportstars erfährst du immer montags in unserem Gratis-Newsletter! Zur Anmeldung

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Dafür leidet Heidi Maria Glössner oft seelisch. Die Weltlage macht ihr je länger, je mehr zu schaffen, wegzuschauen gelingt ihr nicht. «Ich war mein Leben lang immer neugierig. Deshalb interessiert mich auch, was geschieht. Doch die ganze Weltlage ist so traurig. Das macht mir das Leben manchmal fast unerträglich!» Freude aber findet sie neben dem Beruf in der Schönheit – ob in jener der Natur oder im Ausblick von ihrer Wohnung auf die einzigartige Berner Altstadt, oder eben auch an feinem, schön serviertem Essen.  

Enkelinnen wecken Neugierde in ihr

Und dann sind da noch ihre Enkelinnen. «Ich habe ja so oft gesagt, dass es mir egal wäre, wenn es morgen zu Ende ist, weil ich so ein spannendes Leben hatte», sagt Heidi Maria Glössner. «Aber jetzt denke ich manchmal, dass durch meine Enkelinnen die Neugier schon wieder gross ist. Was wird aus diesen Mädchen? Was werden sie für Schwierigkeiten haben? Noch sind sie ganz Kind, aber ich möchte erleben, wie sie grösser werden und was für Dinge sie durchlaufen.» Und so hofft sie, dass sie so viel Vertrauen in den Mädchen erwecken kann, dass die beiden stets wissen, dass sie mit allem zu «Heidii» kommen dürfen. «Ob zum Klagen, oder um wie vorhin am Telefon die Freude zu teilen.»  

Als Gruss des Hauses serviert Markus Arnold eine Mini-Ramen-Suppe. «Mit Stäbchen kann ich definitiv nicht essen», gesteht Heidi Maria Glössner. Danach tauschen die beiden bei einem Cappuccino Erinnerungen an frühere Gerichte aus. «Ich weiss einfach nichts Besseres als deine Küche», meint sie nochmals lobend. «Und für mich ist das Beste, dass du immer wieder kommst. Dass wir viele Stammgäste haben, ist das Schöne. Und du bist ein Paradebeispiel», sagt Markus Arnold.  

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