Darum gehts
- Blanca Imboden veröffentlicht neues Weihnachtsbuch und erlebt persönlichen Neuanfang
- Autorin trennte sich von Partner und zog zurück in Heimat
- Ihr Buch erreichte Platz 4 der Schweizer Bestsellerliste
Die Schwyzer Bestseller-Autorin Blanca Imboden (62) hat ein neues Buch veröffentlicht – und sich dabei ein Stück weit selbst neu erfunden. «Der fünfte Advent» spielt im winterlichen Luzern und erzählt eine Liebesgeschichte voller Wärme, Hoffnung und Humor. Und doch spürt man zwischen den Zeilen: Dieses Buch kommt aus einer Zeit des Neuanfangs. Zum ersten Mal in ihrem Leben feiert Blanca Imboden Weihnachten allein – doch dazu später mehr.
«Meine Verlegerin sagte, ich solle doch noch einmal eine Weihnachtsgeschichte schreiben», sagt Blanca Imboden im Gespräch mit Blick und lacht. «Dabei bin ich überhaupt keine grosse Freundin von Weihnachten.» Die Idee zum Roman kam ihr spontan im Luzerner «Rebstock». «Ich sass da, blickte auf die Hofkirche, sah ein kleines Souvenirlädeli und dachte: Hier spielt mein nächstes Buch.» Darin betreiben Vater und Tochter ein solches Lädeli, verkaufen ganze Berge von Christbaumkugeln. Und die Tochter trifft beim Klassentreffen nach vierzig Jahren eine alte Liebe wieder – inklusive Kuss auf der Kapellbrücke.
Doch hinter der romantischen Geschichte steckt mehr: Ihr neues Buch, das es auf Platz 4 der Schweizer Bestsellerliste geschafft hat, widmet Blanca Imboden jenen, die mit der Weihnachtszeit hadern. «Ich verstehe, dass viele Mühe haben in dieser Zeit», sagt sie. «Weihnachten schreit nach Perfektion und Harmonie – und wenn das eigene Leben nicht perfekt läuft, spürt man das in diesen Tagen doppelt.»
Trennung nach sechs Jahren Beziehung
Blanca Imboden weiss, wovon sie spricht. Anfang des Jahres trennte sie sich nach sechs Jahren Beziehung von ihrem Partner, dem pensionierten Lehrer und Panflötisten Peter (77) – jener grossen Liebe, die sie 2019 im Blick öffentlich gemacht hatte. Sie zog zu ihm nach Luzern in seine Fünfzimmerwohnung. Er inspirierte sie beim Schreiben, und sie verewigte ihn in ihrem Bestseller «Heimelig» mit der Figur des «Flöten-Florian». Doch Ende letzten Jahres erlosch diese Liebe. Imboden packte ihre Koffer. «Am 3. Januar bin ich in meine kleine Wohnung nach Ibach im Kanton Schwyz zurückgekommen. Nach Hause, in die Berge, wo ich geboren und aufgewachsen bin. Dieses Heimkommen fühlte sich an wie eine riesige Umarmung.»
Über die Gründe der Trennung mag die Schriftstellerin nicht sprechen. «Wir haben abgemacht, uns nicht öffentlich dazu zu äussern. Wir wollten uns in Frieden und auf respektvolle Weise trennen.» Lieber erzählt sie davon, wie sie sich in der Zwischenzeit selbst wiedergefunden hat: «Ich habe mich auf diversen Datingplattformen angemeldet und neben netten auch lustige und schräge Begegnungen erlebt. Im Alter werden wir halt alle ein bisschen seltsam, oder nicht?», fragt sie und lacht. Schliesslich musste die Schwyzerin feststellen, dass Onlinedating nichts für sie ist. «Ich habe mich überall wieder abgemeldet. Ich will, wenn, dann lieber im echten Leben jemanden kennenlernen. Und zuerst möchte ich mit mir selbst gut auskommen und das Alleinsein auch geniessen können. Das will ich jetzt lernen.»
Weihnachten im Pyjama
Ihrem ersten Weihnachtsfest als Single blickt Blanca Imboden gelassen entgegen. «Ich habe einige Einladungen erhalten, aber ich will das jetzt einfach mal allein durchstehen. Vielleicht werde ich kurz sentimental, aber das ist okay. Ich hatte über zwanzig Lesungen im Herbst, jetzt freue ich mich auf einen besinnlichen Tag im Pyjama mit Büchern und Tee.»
Und weil Blanca Imboden weiss, «dass Vorfreude das beste Antidepressivum ist», hat sie sich dieses Jahr selbst ein ganz besonderes Geschenk gemacht: eine Reise nach Thailand. Abflug direkt nach den Feiertagen. «Ich hatte vor ein paar Wochen auf Facebook geschrieben, dass ich irgendwo im Warmen schreiben möchte und offen für Vorschläge sei», erzählt sie. «Da meldete sich plötzlich ein alter Schulfreund, mit dem ich vierzig Jahre keinen Kontakt mehr hatte, und lud mich spontan ein. Er lebt in Thailand, hat dort ein grosses Haus – und ich werde dort sogar eine Lesung geben, vor der Schweizer Community. Es ist ein bisschen, als würde ich mein eigenes Buch weiterschreiben.»
Ob sie dort auch eine neue Liebe findet? «Man weiss ja nie», sagt Blanca Imboden schmunzelnd. «Vielleicht ergibt sich daraus mein nächster Roman.» So oder so: Genügend Stoff für eine neue Liebesgeschichte könnte die Reise durchaus ergeben. «Eine Flugbegleiterin hat mir mal erzählt, dass sich viele im Flugzeug verlieben», erzählt sie abschliessend. «Darum habe ich mir für meinen Thailandflug extra einen Mittelsitz gebucht – da ist die Trefferquote am höchsten.»